Kaschau-Besuch des DEBWH aus meiner Perspektive
Am 2. September trafen sich in Kaschau/Košice Vertreter des Karpatendeutschen Vereins (KDV) in der Slowakei mit einer Reisegruppe des Deutsch-Europäischen Bildungswerks in Hessen (DEBWH), die eine Woche lang auf den Spuren der deutschen Minderheit in der Ostslowakei unterwegs war. Bei unserem Treffen stand das gemeinsame Kennenlernen der Mitglieder des Bildungswerks und des Vereins auf unserem Programm.
Ich arbeite seit einigen Monaten als ifa-Kulturassistent in der Karpatenblatt-Redaktion. Irgendwann im August dieses Jahres hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, Anfang September nach Košice zu fahren und den Gästen vom DEBWH kurz das Karpatenblatt und unsere Zusammenarbeit mit dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) vorzustellen. Ich habe dieses Angebot gerne angenommen und plötzlich saßen ich und der Vorsitzende des KDVs, Dr. Ondrej Pöss, dann an einem Montagvormittag in einem Zug von Preßburg/Bratislava Richtung Ostslowakei.
Ablauf des Seminars
In der zweitgrößten Stadt der Slowakei angekommen, ging es für uns ins Haus der Begegnung der Karpatendeutschen. Dort erwarteten uns bereits die Gäste aus Deutschland. Ebenso anwesend waren die Büroleitung des KDVs, die Vorsitzende der Ortsgruppe Kaschau, Anna Thuroczyová und der deutsch-slowakische Autor, Dr. Heinz Schleusener. In seiner Ansprache stellte Herr Pöss die deutsche Minderheit in der Slowakei umfassend vor. Er erzählte darüber, wie sie entstanden ist, wie sie hier gelebt hat und lebt.
Danach wurde über die Präsenz der deutschen Minderheit in der Öffentlichkeit diskutiert, besonders hinsichtlich der verschiedenen kulturellen und politischen Einrichtungen in der Slowakei. Siegbert Ortmann, der Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen in Hessen, moderierte die Debatte.
Karpatendeutsche Lebensgeschichten
Frau Thuroczyová und Herr Pöss konnten das sonst relativ abstrakte Thema der Geschichte der Deutschen in der Slowakei den Gästen über ihre eigenen Lebensschicksale nahebringen. In vielerlei Hinsicht repräsentieren ihre persönlichen Familiengeschichten die traurigen Schicksale etlicher deutschsprachigen Familien in der Slowakei. Trotz eines schwierigen 20. Jahrhunderts hat die Minderheit in sich die Kraft gefunden, ihre Sprache und Kultur zu bewahren und ein wertvolles Mitglied der gegenwärtigen slowakischen Gesellschaft zu werden.
Im Anschluss habe ich mit den Gästen über das ifa und unser Magazin der Deutschen in der Slowakei, das Karpatenblatt, gesprochen. Besonders interessierten sie sich für die Jugendarbeit und die Projekte der jungen KDV-Mitglieder.
Zipser Einblicke
Dr. Heinz Schleusener ist Experte für berühmte Zipser. Er stellt einmal monatlich einen berühmten Zipser im Karpatenblatt vor und hat auch ein Buch über berühmte Persönlichkeiten aus dieser Region geschrieben. In seinem Vortrag sprach er unter anderem über diese Publikation.
Nach einer Fragerunde stand bei den Gästen ein Stadtrundgang durch Kaschau auf dem Programm, bei dem sie die verschiedenen Seiten der multikulturellen Stadt entdecken konnten. Und wir machten uns nach einem langen Tag voller neuer Eindrücke, interessanter Gespräche und angenehmer Treffen langsam wieder auf den Heimweg nach Preßburg.
Alan Laifer