Kochen mit dem Karpatenblatt: Krautnudeln
Krautnudeln sind nicht nur in der Zips bekannt und wie der Name schon sagt Nudeln mit Weißkraut. Auf Zipserisch, sprich po špišsky: „Nudle s kapustou“. Nudle von Nudeln aus dem Deutschen entlehnt. Ein wahrlich sehr einfaches Gericht. Und doch schmeckt es wohl gerade wegen seiner bodenständigen Einfachheit, besonders gut.
Man stelle sich vor, insbesondere die „einfachen Leute“ hatten früher im Herbst und Winter oftmals nichts anderes oder überwiegend nur Kraut zum Essen. Nicht nur deftige Eintöpfe, die gerade in der kalten Jahreszeit gern gegessen werden, lassen sich mit Weißkraut kochen. Es ist auch sehr reich an Vitamin C, Magnesium, Kalium und Kalzium. Dank der im Weißkraut ebenso enthalten Senfölglycosiden hat es gar eine antibiotische Wirkung. Aufgrund der vielen Ballaststoffe hält es länger satt und regt zudem die Verdauung an.
Die Zutaten
Für 3 Personen:
- Etwas Pflanzenöl
- 1 Kopf Weißkraut je nach Größe etwa die Hälfte oder ganz (geschnitten 500 Gramm)
- 1 Zwiebel, mittelgroß
- 300 Gramm Bandnudeln
- Hähnchen-, Rinder- oder Gemüsebrühe für 300 Milliliter Wasser
- Schwarzer Pfeffer, gemahlen
- 1 Teelöffel Kümmel
- 3 Lorbeerblätter
- Für die, die es auch oder mal etwas deftiger mögen: 150 Gramm Speck oder Schinkenwürfel
Wer ganzen Kümmel nicht mag, kann auch gemahlenen verwenden oder den Kümmel ganz weglassen. Aber mit Verlaub, Weißkraut ohne Kümmel, das wäre wie die Zips ohne Hohe Tatra oder ein Engel ohne Flügel. Kümmel und Weißkraut harmonieren geschmacklich nicht nur perfekt, Kümmel macht es auch bekömmlicher. Zudem reduziert er beim Kochen die starke Geruchsbildung vom Kraut. Kümmel ist krampflösend. Aufgrund eines sehr hohen Anteils an Eisen wird er auch bei Blutarmut empfohlen. Aber auch die geistige Leistungsfähigkeit und Gedächtnisleistung beeinflusst er positiv, dank seines ebenfalls hohen Anteils der B-Gruppen-Vitamine.
Lorbeer ist wie Kümmel bereits seit der Antike bekannt und hochgeschätzt. Auch er hilft bei Allerlei wie Bronchitis, Gefäßverletzungen, Nierenproblemen oder Blasenbeschwerden. Nicht umsonst wird er auch Götterstrauch oder Nierenblatt genannt. Der griechische und römische Gott der Heilkunst, Asklepios sprach ihm die Kraft zu, Tote zum Leben erwecken zu können. Unsere Vorfahren haben es eben noch gewusst, wie man nicht nur einfach und preiswert, sondern auch und vor allem gesund kocht.
1. Die obersten Blätter vom Kraut entfernen und den Strunk herausschneiden. Die geschälte Zwiebel in mittelgroße Würfel und das Kraut in etwa gleich große Vierecke schneiden. Bei kräftigeren Blättern in der Mitte den Strunk herausschneiden.
2. Etwas Pflanzenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Kraut, Kümmel und Lorbeerblatt hinzugeben und etwa 5 Minuten andünsten. Mit 300 Milliliter Wasser ablöschen, Brühe und eine große Brise Pfeffer hinzugeben. Bei offener Pfanne köcheln lassen, bis das Kraut weichgekocht ist. Die Kochdauer ist vom Kraut abhängig, kann in etwa 10 – 25 Minuten betragen.
Wer seine Krautnudeln mit Speck möchte, der brate zuerst den Speck an, gebe ihn danach in eine Schüssel und folge der Anweisung siehe oben.
3. Bandnudeln in Salzwasser kochen, abseihen und zurück in den Kochtopf geben. Wenn das Kraut fertig ist (mit dem Speck) dazugeben und alles vermischen. Zum Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Anrichten und genießen.
Zur Abwechslung lässt sich das gedünstete Kraut – ob mit oder ohne Speck – auch nur mit einer Scheibe Brot genießen. Sollte wider Erwarten tatsächlich etwas davon übrig bleiben, bietet es sich von selbst an, es in ein feines Rindergulasch zu geben. Aber das ist wieder ein anderes Rezept…
Als Getränk bietet sich hierzu ein Bier, ganz gleich ob Pils, Weißbier oder Helles sehr gut an. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nachkochen und „Dobrú chuť“/“Guten Appetit“!