Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Na, haben Sie alle fleißig bei der Volkszählung mitgemacht? Nicht nur in der Slowakei gab es so etwas, sondern auch bei mir in Tschechien.
Bei all dem kam mir die Idee, dass man eigentlich endlich auch mal eine Zählung für Kätzinnen und Kater veranstalten sollte. Ich hätte nämlich gern gewusst, ob es sich für mich als Kater überhaupt lohnt, mich in einem Katzen-Dating-Portal anzumelden, also ob es überhaupt genügend Auswahl an netten Katzendamen für mich gibt.
Die Katzenzählung müsste freilich ganz anders aufgezogen werden als die der Zweibeiner. Zunächst einmal müssten die Ergebnisse allen Katzen, nicht nur den gelernten Statistikern unter ihnen, zugänglich sein. Und damit wir Vierbeiner uns ganz rasch orientieren können, müssten alle Teilnehmer neben ihrem Namen und ihrem Wohnort ein aussagekräftiges Foto veröffentlichen. Wie sagt doch schon ein uraltes Sprichwort? „Man will ja schließlich die Katze nicht im Sack kaufen.“
Bestimmte Dinge, die die Zweibeiner gefragt wurden, sind für die Katzenzählung relativ unerheblich. Katzen ist es verhältnismäßig egal, ob ihre zweibeinigen Sklaven ein eigenes Haus oder eine Mietwohnung bewohnen. Hauptsache, die Bleibe ist katzengerecht eingerichtet. Also mit Kratzbaum, Kuschelecken, einem stets sauberen Katzenklo (das macht bekanntlich die Katzen froh) und natürlich spiegelglänzenden Futter- und Trinknäpfen.
Ganz wichtig wäre die Frage nach den Lieblingsspeisen von uns Vierbeinern. Dabei sollte unterschieden werden nach Alltags-Fresschen, Menüs zum Katzengeburtstag und -namenstag sowie nach den Gerichten an hohen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten. Da schließlich trennt sich auch bei uns die Spreu vom Weizen. Kätzinnen, die Whiskas kaufen würden, weil das angeblich unvergleichlich gut sei, sind bei mir beispielsweise ohne Chance. Das mag ich nämlich gar nicht.
Völlig unerheblich ist dagegen, wie die Bleibe für die Katzen beheizt wird, ob mit Fernwärme, per Gas oder per Strom. Hauptsache, es ist immer schön kuschlig warm. Auch die Größe unserer Bleibe spielt nur eine untergeordnete Rolle. Richtige Katzen brauchen vor allem Auslauf, sprich einen Garten oder zumindest eine Terrasse. Und ein breites Bett, um sich darin breit zu machen. Und Platz für einen Teppich, damit der Sklave auch eine Schlafgelegenheit hat. Eine Katze ist schließlich kein Unmensch.
Eher von geringer Brisanz ist für uns auch die Frage der religiösen Zugehörigkeit. Katzen sind in der Regel weder katholisch oder evangelisch noch muslimisch. Aber Achtung: Gläubig sind wir schon. Wir glauben an das Gute in unseren Dosenöffnern. Besser gesagt, an deren ausreichende Geschicklichkeit, die Dosen und die Tür des Kühlschranks unfallfrei öffnen zu können. Dahinter verbergen sich erfahrungsgemäß leckere Dinge für uns.
Einmal könnte ich bei der Katzenzählung sogar drei Kreuze machen: Bei der Muttersprache. Weil ich ja sowohl Tschechisch als auch Slowakisch und Deutsch mauzen kann. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt