Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Mein Sklave, der Herr Schmidt, leidet an einem Minderwertigkeitskomplex. Er denkt, dass er im Umgang mit uns Katzen auch nach vielen Jahren immer noch ein blutiger Laie ist. Dann gibt er Unsummen von Geld für neue Katzenbücher aus.
Seit Beginn des Sommers liest Herr Schmidt ein solches Buch des deutschen Komikers Hape Kerkeling unter dem kurzen Titel „Pfoten vom Tisch!: Meine Katzen, andere Katzen und ich“. Ein Zitat daraus: „Denken wir bitte immer daran: Katzen wurden vor Tausenden von Jahren im alten Ägypten sogar als Gottheiten verehrt. Glauben Sie bloß nicht, das hätten die Miezen völlig vergessen.“
Haben wir natürlich nicht vergessen, wo kämen wir da hin? Und die Verehrung ist auch voll berechtigt. Schon der Tagesablauf der Zweibeiner wäre ohne uns Vierbeiner völlig durcheinander. Glauben Sie ernsthaft, mein Sklave würde jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen, um sein Tagwerk zu beginnen, wenn es mich nicht gäbe und zuerst mal nach einem gehaltvollen Frühstück verlangte? Der würde sich um diese Zeit mit Sicherheit noch einmal im Bett rumdrehen. Aber dann könnte er morgens nicht rechtzeitig Zeitungen lesen wie Denník N, Sme oder Pravda, um hübsche Kommentare für eine Presseschau zu finden. Von dem Geld dafür bezahlt er seine Miete. Würde also der Herr Schmidt mich nicht haben, hätte er kein Geld für die Miete und müsste unter einer Brücke schlafen. Also ist es nur logisch, dass mich der Herr Schmidt wie eine Gottheit verehrt, weil mein morgendliches Magenknurren maßgeblich dazu beiträgt, dass er auch ein bisschen Geld verdient. So hat alles auf unserer gemeinsamen Welt seinen tiefen Sinn. NUR: dass ich ein Gott bin, das hat der Herr Schmidt schon vor dem Herrn Kerkeling gewusst. Ich glaube auch nicht wirklich, dass der Herr Schriftsteller mehr über uns Katzen weiß als mein Sklave. Der Herr Schmidt wird spätestens darauf kommen, wenn er das Buch komplett gelesen hat. Pfote drauf!
Nun will ich mich rasch auch noch ein bisschen selbst loben: Ich habe mich nach vielen Flüchen meines Butlers dazu durchgerungen, ihm die Arbeit zu erleichtern. Ich jage zwar noch immer wie verrückt den bösen Mäusen hinterher, aber ich bringe sie jetzt nicht mehr meinem Butler als Geschenk – noch lebend – in die Wohnung. Dort habe ich immer noch ein bisschen mit ihnen Katz und Maus gespielt, aber irgendwann daran die Lust verloren. Dann musste mein Sklave letztlich die Viecher jagen und meist mit einem großen Holzlöffel erlegen. Jetzt morde ich die Mäuse selbst und platziere deren Überreste fein säuberlich auf der Terrasse. So richtig glücklich ist der Herr Schmidt darüber aber auch noch nicht. Aber der hat ja immer was zu meckern. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt