literaturkraenzchen einsiedel an der goellnitz

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

Der Monat März ist als Monat des Buches bekannt. Dank des Karpatenblattes haben wir auch erfahren, dass der 21. März der Welttag der Poesie ist. Das war für uns in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom wieder ein Anlass dafür, gefühlvolle Gedichte auszusuchen und über gute Bücher zu sprechen.

„Schenken wir uns Freude“ war das Motto unseres Treffens. Da ist das Buch „Ein Lächeln für jeden Tag“, das 2021 im Coppenrath Verlag erschien, genau das Richtige. Darin findet man Gedichte, Märchen und Gedanken mit Illustrationen von Kristina Labs. Wir sind darin auch auf den Autor Hans Kruppa gestoßen, der am 15. Februar 1952 in Marl in Westfalen geboren wurde. Dort verbrachte er auch seine Kindheit und Jugend. Nach dem Abitur studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, die er 1979 mit dem zweiten Staatsexamen beendete. Er lebt als freier Schriftsteller in Bremen. Er ist einer der meistgelesenen deutschen Dichter und Erzähler. Seine literarischen Werke hat er in mehr als hundert Büchern veröffentlicht. Einige seiner Bücher erschienen auch in anderen Sprachen. Der Autor meint über seinen Beruf: „Schreiben ist für mich Berufung und Beruf, Leidenschaft und Abenteuer (…) Alles, was mich vor Fragen stellt und nach Antworten verlangt, fließt früher oder später in meine Bücher. Dass sie so viele Menschen inspirieren, erfüllt mich mit Freude.“ Wir lasen die Gedichte „Die Freude innen“ und „Freude“.

Freude ist ein sonniges Lächeln,

das plötzlich entsteht

in der Nähe eines Menschen –

und man hält mitten im Satz inne,

weil die Worte nur den Sinn hatten,

dieses Lächeln hervorzulocken.

literaturkraenzchen einsiedel an der goellnitz
Im März haben wir uns wieder zu unserem Literaturkränzchen getroffen.

Die österreichische Schriftstellerin Dr. Ilse Helbich

Bei unserem Treffen mit Literatur ging es dieses Mal besonders um Dr. Ilse Helbich. Die österreichische Publizistin und Schriftstellerin sowie ihre literarischen Werke kennen wir schon längere Zeit. Sie wurde am 22. Oktober 1923 in Wien geboren, wuchs dort auf und promovierte im Fach Germanistik. Ihren ersten Roman „Schwalbenschrift“ schrieb Dr. Ilse Helbich mit 80 Jahren.

Wir wollten wissen, wer außer Theodor Fontane (1819-1898) in seinem Roman „Effi Briest“ über die versunkene Stadt Vineta geschrieben hat. So sind wir auf den Roman „Vineta“ von Dr. Ilse Helbich gekommen, der 2013 im Literaturverlag Droschl erschienen ist. Da haben wir gleich erfahren, dass Dr. Ilse Helbich im „Literaturhaus Graz“ eine Lesung aus ihrem Buch gemacht hat. „Es ist ein großer Gewinn für jeden Leser dieses Buch zu lesen.“ Wir haben einen Brief nach Wien geschickt und damit der Autorin eine große Freude gemacht. Sie schrieb uns: „(…)Wie schön, dass Sie auf mein Vineta-Buch gestoßen sind. Ich sende Ihnen hier ein anderes meiner Bücher und die ‚Schwalbenschrift‘, das am stärksten autobiografische Werk wird Ihnen direkt vom Verlag zugesendet. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Bleiben Sie und Ihre Freunde weiter gesund und aktiv! Ilse Helbich“

Wir haben diese Bücher gelesen und darüber gesprochen. Es war schön zu lesen! Im Frühjahr 2022 kam das Buch „Anderswohin – Vom Träumen, Suchen und Finden“ heraus. Auch dieses Buch haben wir gelesen und darüber gesprochen. „Dieses Buch ist von außen und vor allem auch aus einiger Entfernung betrachtet, gewiss ein sonderbares Werk“, steht im Epilog. Im Internet haben wir erfahren, dass Dr. Ilse Helbich am 12. Januar 2023 in der „Alten Schmiede“ in Wien an einer Lesung aus diesem Buch teilgenommen hat. Auch ein Gespräch mit der Autorin wurde geführt. Dr. Ilse Helbich zählt zu den herausragenden Autorinnen der zeitgenössischen niederösterreichischen Literatur. 2018 erhielt Ilse Helbich den Würdigungspreis für Literatur des Landes Niederösterreich.

Aus ihrem Gedichtband „Im Gehen“ (2017) haben wir „Frühlingsspaziergang“ gelesen. Es ist für uns eine große Ehre, dass wir ihre literarischen Werke lesen können und darüber sprechen.

Geschichten in unserer Mundart

Jede Ausgabe des Karpatenblattes ist für uns etwas Besonderes, denn mit dem Karpatenblatt kommt Freude ins Haus. Mit großem Interesse lesen wir hier über das Leben der Deutschen in der Slowakei. Und im Karpatenblatt hat auch unser Literaturkränzchen seit vielen Jahren seinen Platz. Dafür sind wir sehr dankbar.

Das Januar-Karpatenblatt 2023 hat die Einsiedler Sage über den „Räuberstein“ aus dem Buch „Bergstädte der Unterzips“ gebracht. Wir haben die Sage vom Räuberhäuptling „Dowetz“ und der schönen Katharina in unserer Mundart Mantakisch erzählt, denn wir möchten dafür sorgen, dass unsere Mundart nicht vergessen wird. Zu dieser Sage gehört für uns auch das Gedicht „Ansiedla!“ von unserem Heimatdichter Rudolf Göllner (1904-1991). Dieses Gedicht können wir schon auswendig und so haben wir es zusammen vorgetragen. Hier können Sie es lesen:

Ansiedla!

Von Korban pis an Raabastaan,

Von Horb pis roff zen Rechn,

Dos ës mei Haamet, ben ach klaan,

Ich konn se nëch vagessn!

Einsiedler!

Von Korban bis zum Räuberstein,

Von Horb bis hinauf zum Rechen,

Das ist meine Heimat, wenn auch klein,

Ich kann sie nicht vergessen!

Eine Freude hat uns auch der Gedichtband „Es flüstern und sprechen die Blumen“ gemacht. Wir haben daraus „Eine Blütenlese in Bild und Gedicht“ von Karl-Heinz Göttert ausgewählt. Im Nachwort schreibt er: „Blumen sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Wir verwenden sie als Dekoration in Haus und Garten, suchen und bewundern sie in der freien Natur. Ihre Anziehungskraft geht von den Blüten aus.“ Uns haben die „Schneeglöckchen“ gut gefallen und das Gedicht dazu hat unser bekannter Dichter Joseph von Eichendorff (1788-1857) geschrieben. Wir haben es bei unserem Literaturkränzchen auch gelesen.

„Herzliche Grüße und lest noch viele gute Bücher!“, hat uns auf einer Karte unsere gute Bekannte, eine ehemalige Lehrerin, die in Einsiedel an der Göllnitz gewohnt und unterrichtet hat, geschrieben. Das hat uns gefreut! Danke!

Ilse Stupák