Sprichwort Redewendung aus dem Ärmel schütteln

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Mit Argusaugen beobachten

Wer etwas mit Argusaugen beobachtet, verfolgt es unaufhörlich und unermüdlich. Der Begriff stammt aus der griechischen Mythologie. Der Riese Argus hatte hundert Augen, von deren jeweils ein Teil schlief, während der Rest wachte und ein beobachtetes Objekt immer im Auge behielt. Auf Befehl des Zeus soll Argus getötet worden sein. Seine einhundert Augen sollen im Federkleid des Pfaus verewigt worden sein.

Redewendung deutsch Sprache
Die einhundert Augen des Argus sollen nach dem Tod des Riesen in den Pfauenfedern verewigt worden sein.

Etwas aus dem Ärmel schütteln

Wenn man etwas ohne Mühe voller Leichtigkeit hervorbringt, dann schüttelt man es quasi aus dem Ärmel. Die Redewendung geht auf die spätmittelalterliche Art der Kleidung zurück. Bis zum 15. Jahrhundert trugen die Menschen Roben mit weiten Ärmeln, die sie auch als Taschen benützten.

Das Auge des Gesetzes

Wenn das Auge des Gesetzes über einem wacht, dann sind damit meist scherzhaft Polizisten gemeint. Dieses Bild verwendeten einige Autoren schon in der griechischen und römischen Antike.

Auge um Auge, Zahn um Zahn

Damit soll ausgedrückt werden, dass man andere so behandeln soll, wie man selbst behandelt worden ist. Die Redewendung hat ihren Ursprung in der Bibel. Im zweiten Buch Mose heißt es: „Ist weiterer Schaden entstanden, dann musst du geben: Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.“ Es hört sich für uns heute vielleicht etwas hart an, aber damals war es ein Stück Rechtssicherheit und hat die Vergeltung begrenzt.

Einen Augiasstall ausmisten

Dabei handelt es sich um die sprichwörtliche Bezeichnung für einen stark verdreckten Raum. Der Begriff stammt aus der griechischen Mythologie. Nach der hatte Herakles, ein Sohn des Zeus, zwölf legendäre Aufgaben zu vollbringen. Eine Aufgabe war, die mit 3000 Rindern bestückten und seit 30 Jahren nicht mehr gesäuberten Stallungen des Königes Augias zu reinigen. Das gelang ihm, indem er zwei Flüsse hindurchleitete.

Auf dem Schlauch stehen

Das bedeutet, dass man etwas nicht versteht oder einfach nicht weiterkommt. Man hat sich das Hirn sehr lange als eine Art Schlauchsystem oder Rohrsystem vorgestellt. Diese Vorstellung geht zurück bis zu La Mettrie und seinem „L’homme machine“, wo der ganze Mensch als eine Art Maschine dargestellt wird. Wenn man dann auf dem Schlauch steht, kommt nichts mehr durch, also kein richtiger Gedanke durch unsere Hirnleitungen.

Auf den Hund kommen

Wenn jemand in schlechte Verhältnisse geraten ist, gesundheitlich oder wirtschaftlich ruiniert ist, ist er auf den Hund gekommen. Die Herkunft ist nicht belegt. Eine Deutung besagt, dass verarmte Bauern Hunde als Zugtiere gebrauchten. Wenn sie sich also keine Pferdewagen und auch keine Eselskarren leisten konnten, waren sie finanziell am Ende.

Auf großem Fuße leben

Angeblich kommt diese Redewendung von dem reichen und sehr angesehenen französischen Grafen von Anjou, der ein großes Geschwulst am Fuß hatte. Da er viel Geld hatte, ließ er sich große schnabelförmige Schuhe entwerfen. Weil diese sehr teuer waren, wurden sie auch das Markenzeichen einer wohlhabenden Person.

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Auf großem Fuße lebt, wer reich ist und es sich auch anmerken lässt.

Auf Holz klopfen

Damit will man das Glück, das es gerade gibt, besiegeln. Eine Erklärung für die Entstehung der Redewendung stammt aus dem Christentum. Im Mittelalter boten viele Kirchen den Gläubigen ein kleines Stückchen Holz an, das sie als ein Teil von Jesus´ Kreuz verkauften. Die Berührung dieses Holzstückes sollte Glück bringen.