Rund um Bräuche und Welttage im August
Bräuche sind nicht nur ein fester Bestandteil der Kultur, sondern auch der Geschichte eines Landes und das gilt natürlich auch für die der Slowakei. Im Wandel der Zeit haben sich Traditionen geprägt und wurden von einer Generation an die andere überliefert. So gibt es während des Jahres viele Feiertage, die auf verschiedene Art und Weise mit Sitten und Bräuchen verbunden sind. Hier erfahren Sie mehr über ein paar von denen, die man in der Slowakei im August feiert.
Tag der Matica slovenská
Jedes Jahr am 4. August wird in der Slowakei an die Gründung einer nationalen Institution erinnert, die Anfang August 1863 in Martin gegründet wurde: die Matica slovenská. In der Vergangenheit spielte die Matica slovenská eine wichtige Rolle bei der Bildung der slowakischen Bevölkerung. Gegenwärtig besteht die Mission der Matica slovenská eigenen Angaben nach darin, den slowakischen Patriotismus zu stärken und das Nationalbewusstsein der im In- und Ausland lebenden Slowaken zu wecken und zu stärken.
Die Geschichte dieses Vereins reicht bis ins Jahr 1861 zurück. Am 6. und 7. Juni dieses Jahres wurde auf der Slowakischen Nationalversammlung in Martin im politischen Programm, dem Memorandum der Slowakischen Nation, ein Antrag auf Gründung eines slowakischen Kulturvereins formuliert. Dieser Bitte wurde zwei Jahre später nachgekommen. Eintausend Jahre nach der Ankunft der Heiligen Kyrill und Method auf dem Gebiet der heutigen Slowakei wurde 1863 auf der ersten Generalversammlung in Martin die Matica slovenská gegründet. Der erste gewählte Vorsitzende war der katholische Bischof aus Neusohl/Banská Bystrica, Štefan Moyzes, und der erste stellvertretende Vorsitzende Karol Kuzmány. Zu den ursprünglichen Zielen der Matica slovenská gehörten insbesondere die Unterstützung der Bildung, die Verbreitung der slowakischen Literatur und die Förderung der Sprache. Aufgrund der stark fortschreitenden Magyarisierung der slowakischen Bevölkerung stellte die ungarische Regierung 1875 die Aktivitäten der Matica slovenská ein.
Nach 1875 gab es mehrere Versuche, dies rückgängig zu machen, sie blieben jedoch erfolglos. Erst 1919 nahm die Matica slovenská ihre Arbeit wieder auf, als der bekannte slowakische Dichter Pavol Országh Hviezdoslav zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde. Im Laufe der Jahre reagierte die Matica slovenská auf die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in der ehemaligen Tschechoslowakei und später auch in der eigenständigen Slowakei. Am 13. Februar 1997 nahm der Nationalrat der Slowakischen Republik ein Gesetz an, durch das die Matica slovenská zu einer öffentlichen Institution wurde.
Internationaler Tag der Jugend
Jährlich am 12. August feiern Jugendliche auf der ganzen Welt den Internationalen Tag der Jugend. Das Ziel dieses Tages ist es, auf die Probleme, die insbesondere junge Menschen betreffen, aufmerksam zu machen und Schritte zu unterstützen, die ihre Situation in der Welt verbessern könnten. Vor genau 22 Jahren hat die UN-Vollversammlung beschlossen, dass der 12. August jährlich als Internationaler Jugendtag begangen wird. In einer Zeit, in der die Welt zunehmend junge Menschen als Führungspersönlichkeiten in vielen Bereichen braucht – von Klimaschutz bis hin zur Bildung – ist es wichtiger denn je, die Leistungen und das Engagement junger Menschen zu feiern. Am Internationalen Tag der Jugend treffen sich Jugendorganisationen zu Konzerten, Workshops und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen.
In den letzten 22 Jahren hat man so versucht, hunderttausende junge Menschen in die Lösung einiger der dringendsten Probleme der Welt einzubinden. Bisherige Internationale Jugendtage konzentrierten sich auf Themen wie „Sichere Räume für die Jugend“, „Friedensstiftende Jugend“ und „Psychische Gesundheitsprobleme“.
Tag des Slowakischen Nationalaufstands
Der 29. August erinnert in der Slowakei an den Beginn des Slowakischen Nationalaufstands 1944 gegen die Nazi-Herrschaft. Der Slowakische Nationalaufstand ist eines der wichtigsten Ereignisse in der nationalen Geschichte der Slowakei. Sein politisches Ziel war die Beendigung des autoritären Regimes Hlinkas Slowakischer Volkspartei (HSĽS) und eine darauffolgende Integration der Slowakei in eine Tschechoslowakische Republik. Zentrum des Aufstands war Neusohl/Banská Bystrica. Nach zwei Monaten endete der SNP (Slovenské národné povstanie/der Slowakische Nationalaufstand) mit der Niederlage der Aufständischen. Obwohl der Aufstand militärisch niedergeschlagen wurde, ermöglichten seine politischen Ergebnisse es den Slowaken, die Grundlagen eines tschechoslowakischen Nachkriegsstaates mitzugestalten.
Ungefähr 55.000 Männer und Frauen kämpften im slowakischen Nationalaufstand, darunter auch karpatendeutsche Einheiten aus Metzenseifen und dem Hauerland. Mitglieder von 32 Nationen und Nationalitäten schlossen sich dem Aufstand an, etwa 2.000 Aufständische fielen in den Kämpfen, unter ihnen waren auch viele Zivilisten.
Matej Lanča