Kolumne: Schmidts Kater Loisl und die Inflation
Čauky mňauky, allerseits! Mein Butler, der Herr Schmidt, überlegt ernsthaft, seinen erst vor zwei Jahren gekauften sündteuren Großbild-Fernseher zu verschenken. Recht hat er!
Eigentlich braucht er den nämlich gar nicht. Das Riesenteil läuft zwar den lieben langen Tag bei ihm. Aber eher so nebenher: Mein Dosenöffner sieht da mit einem Auge bei den tschechischen und slowakischen Informationskanälen ČT24 und TA3 zu. Aber an normalen Tagen könnte er auch gut auf den Kasten verzichten.
Der Grund für die TV-Abstinenz meines Butlers ist ein anderer: Kurz nach der deutschen „Tagesschau“ stürme ich, aus dem Garten kommend, meine Wohnung, um etwas in meinem Futternapf gegen den Hunger zu finden. Ich komme aber abends seit geraumer Zeit schon nicht mehr allein. In meinem Schlepptau befinden sich „Blondina“, eine Langhaarkatze mit weißem Untergrundfell, versehen mit diversen schwarzen Stellen, und „Teufelchen“ – eine rabenschwarze Katze mit einem weißen Lätzchen. Wir drei streiten uns dann ums Fressen.
Für meinen Butler ist es das reine Vergnügen, dabei zuzusehen, wie wir uns die Mägen vollschlagen. Freilich ist das für ihn auch ein teurer Spaß. Immerhin muss er jetzt abends gleich drei Büchsen für uns öffnen und obendrein drei Ladungen Granulat bereitstellen. Und das bei dieser irren Inflationsrate in Tschechien von derzeit nahezu 15 Prozent!
Ich musste mir von meinem Butler, dem Herrn Schmidt, überhaupt erst einmal erklären lassen, was eine Inflationsrate ist. Das hat nichts mit Raten oder Rätseln zu tun, wie ich dachte, sondern damit, dass mein Butler für sein hübsches Geld immer weniger kaufen kann, weil alles immer teurer wird. Wer genehmigt das, bitte? Die Regierung? Oder die Opposition, oder etwa die Gewerkschaften? Oder unser Herr Präsident, der sonst nichts zu tun hat, anders als die Frau Präsidentin der Slowakei, die dieser Tage mutig in der Ukraine war?
Fakt ist, dass die Inflation langsam auch mein schmales Honorar vom Karpatenblatt bedroht. So geht das nicht, um das mal klar zu sagen! Bis zur nächsten Honorar-Erhöhung! Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt