VLÖ-Volksgruppensymposium in Laibach
Der Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) unter der Leitung des VLÖ-Präsidenten, Herrn Ing. Norbert Kapeller, veranstaltete vom 6. bis 9. Oktober 2022 in der slowenischen Hauptstadt Laibach/Ljubljana das traditionelle Volksgruppensymposium. Das Symposium fand schon zum 21. Mal statt und wurde in den vergangenen Jahren in verschiedenen Nachfolgestaaten der Donaumonarchie abgehalten.
Im Jahr 2017 war das Symposium in Preßburg/Bratislava und damals wurde gemeinsam mit zahlreichen Vertretern des Karpatendeutschen Vereins am Braunsberg in Hainburg an der Donau beim karpatendeutschen Denkmal ein Kranz niedergelegt. Der Hauptpunkt des Symposiums ist es immer, die Lebensumstände der heimatverbliebenen deutschen und altösterreichischen Volksgruppen zu betrachten, aber auch zu aktuellen politischen Themen, die die Heimatvertriebenen und Heimatverbliebenen betreffen, Stellung zu beziehen.
Als erster Programmpunkt auf der Hinfahrt nach Laibach war der Besuch der Gedenkstätte in Graz-Mariatrost eingeplant, wo die Tagungsteilnehmer von Mag. Renate Fimbinger, der Obfrau des Vereins Gottscheer Gedenkstätte, empfangen wurden. Hier erfuhren die Teilnehmer etwas über die ganze Geschichte der Gedenkstätte und der Gottscheer Opfer. Mit einem Gebet und einer Kranzniederlegung wurde den Opfern Ehre gezeugt.
Beim Laibacher Symposium
In Laibach angekommen, wurde die Gruppe sehr herzlich in der Residenz der österreichischen Botschaft von der Botschafterin Frau Mag. Elisabeth Ellison-Kramer empfangen.
Am Abend begann im Tagungshotel das Symposium unter dem Titel: „Wie kann Österreich zum Erhalt der deutschen altösterreichischen Volksgruppen beitragen?“ Präsident Norbert Kapeller begrüßte alle Anwesenden im Beisein des Obmannes des Dachverbandes der Kulturvereine der deutschsprachigen Volksgruppen in Slowenien, Herrn Christian Lautischer. Feierlich eröffnete er das Symposium und skizzierte nach einer thematischen Einführung das Rahmenprogramm. So erwartete die Tagungsteilnehmer, die neben Österreich und Deutschland auch aus verschiedenen anderen europäischen Ländern angereist waren, ein umfangreiches Programm.
Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildete die Vorführung des Filmes „Gottscheabar Lont – das verlorene Kulturerbe“, der von Univ. Prof. Mag. Hermann Leustik vor einigen Jahren konzipiert wurde.
Am nächsten Tag hat die Botschafterin Frau Mag. Elisabeth Ellison-Kramer in einem Impulsvortrag über den Status quo in Slowenien unter Berücksichtigung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Belange berichtet. Auch Mag. Werner Senfter vom österreichischen Außenministerium (BMEIA) äußerte sich zu den Angelegenheiten deutschsprachiger Volksgruppen im Ausland. Am Symposium nahm auch Frau Marie Friedle von der Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland aus Bayreuth in Deutschland teil und sprach in ihrem Vortrag über die Unterstützungen und Förderungen der lebenden Deutschen und deutschen Gemeinschaften im Ausland. Dabei legte sie einen besonderen Fokus auf die Förderung der Jugend, neue Kulturprojekte, deutschsprachige Medien und humanitäre Hilfe für bedürftige Deutsche im Ausland.
Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der Deutschen in Laibach
Am späten Nachmittag brachen die Teilnehmer dann in Richtung Laibacher Innenstadt auf, wo sie bereits der Obmann und Chefredakteur der Laibacher Zeitung, Herr Christian Lautischer, in den Räumlichkeiten des „Schweigerhauses“ erwartete. Er sprach über die Organisation und Tätigkeit der deutschen Verbände in Slowenien (die in Slowenien nicht anerkannt sind) und stellte eine Ausstellung vor, die von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) konzipiert worden war. Unter den 27 Ländern, die dabei ihre Tätigkeit in deutschen Vereinen präsentieren, kann man auch die Aktivitäten des KDVs in der Slowakei finden.
Am Samstagmorgen fuhren die Teilnehmer sehr zeitig in Richtung Gottschee, um mehrere Ziele zu besichtigen. Unter anderem stand das Kulturhaus und das Museum des Gottscheer Altsiedler Vereins auf dem Plan. Die anstrengende Fahrt durch den Hornwald führte die Reisegruppe zur Gedenkstätte und dem ehemaligen Partisanenbasislager „Kocevski Rog – Baza 20“ sowie zur Gedenkstätte „Jama pod Krenom“, wo die Anwesenden im Rahmen einer Kranzniederlegung und eines Gebetes den dort unter unmenschlichen Umständen zu Tode gekommenen Opfern würdevoll gedachten. Nach einem kurzen Zwischenstopp am See in Gottschee standen sowohl die Stadtpfarrkirche als auch das Heimatmuseum auf dem Routenplan. Im Rahmen einer weiteren Kranzniederlegung am Friedhof in Altlag/Stari Log gedachten die Anwesenden der dort beerdigten Gottscheer.
Nach diesem ereignisreichen Tag kehrten die Tagungsteilnehmer in das Hotel in Laibach zurück, wo das 21. VLÖ-Volksgruppensymposium auch seinen Abschluss fand.
Erika König
Vorsitzende der Region Unterzips
(Fotos: VLÖ)