bratislava

Wie das Jahr 2020 in Pressburg begann

Für den Anfang des Jahres 2020 hatten wir mehrere Veranstaltungen vorbereitet: Treffen mit Freunden aus dem In- und Ausland in Pressburg/Bratislava, Ungarn und Österreich, die Jahresversammlung mit dem Kulturtreffen, die Sonnwendfeier und vieles mehr. Etliches konnten wir noch verwirklichen.

Ein fröhliches Zusammentreffen (noch ohne Krise) veranstalteten wir gleich nach dem Jahreswechsel auf Anregung unseres guten Freundes Andi, der für alle Beteiligten eine „bayerische“ echte „Kapustnica“ vorbereitet hatte. Es kam auch gleich eine erfreuliche Anzahl von Interessenten aus dem In- und Ausland und sein Kochtopf war bald geleert. Aber dann kam Covid-19 und wir mussten umdisponieren.

Unsere weitere große Veranstaltung, die Jahresversammlung mit dem Kulturtreffen „So war Pressburg“, zu der wir schon Einladungen verschickt und ein Lokal gemietet hatten, mussten wir leider wegen der Viruskrise absagen und auch die weiteren Veranstaltungen wurden dann gestrichen. Die uns allen bekannten Beschränkungen, die uns das Virus beschert hat, haben uns aber inspiriert ein wenig nachzudenken, wie es möglich wäre, allen diesen Beschwerden zu begegnen.

In erster Linie waren wir darauf bedacht, dass unsere Begegnungsstätte für unsere Mitglieder zu den üblichen Tagen (Dienstag und Donnerstag) zugänglich sein sollte. Unsere Ortsgruppenleiterin, Frau Ing. Kubincová, arbeitete weiterhin an dem Projekt „Meine Wurzeln“ und es gab auch einige Besuche. So kam etwa unser Mitglied, die Deutschlehrerin der Grundschule „Hlboká“, Renate Rabelová, vorbei. Es wurde das Karpatenblatt für den Versand vorbereitet und wir haben beraten, wie es eigentlich weiter gehen sollte.

In den Monaten März bis Mai, da unsere Begegnungsstätte während der angeordneten Quarantäne wenig besucht wurde, hat sich unser Regionsvorsitzender, RNDr. Michael Stolár bemüht, unseren kleinen Garten, der nach dem Winter einen ziemlich verwilderten Eindruck machte, wieder einmal in Ordnung zu bringen. Er brachte von einer uns bekannten Firma eine Häckselmaschine, Motorsäge und weitere Geräte, sägte störende Äste ab, mähte das Gras, so dass der Garten wieder ein besseres Gesicht angenommen hat. Es wäre aber noch notwendig, den Garten neu zu kultivieren, aber derzeit gibt es dafür kein Geld.

Sonnwendfeier im Garten

Bei einer der Besprechungen kam auch die Sonnwendfeier zur Sprache. Nach den bisherigen Sonnwendfeiern in den Kleinen Karpaten (Malý Slavín) erwarteten unsere Mitglieder, dass wir diese auch heuer dort veranstalten. Nach einigen Bedenken, haben wir dann nachgegeben und bei der Pressburger Forstverwaltung angefragt, ob eine solche Veranstaltung auch in diesem Jahr möglich sei. Leider wurde uns mitgeteilt, dass wegen der großen Trockenheit im Frühjahr alle Veranstaltungen in den Wäldern abgesagt wurden. So haben wir dann unsere „Ersatzsonnwend“ in den Garten unserer Begegnungsstätte verlegt. Wegen der bekannten Umstände haben wir dann auch keine besonderen Einladungen verschickt, aber es kamen doch einige unserer „Stammgäste“. Das Wetter war günstig und wir konnten so in unserem Garten einige schöne Stunden verbringen und auch einigen unserer Juni-Geburtstagskinder gratulieren. So verbrachten wir mit einigen unserer treuesten Mitglieder im Garten einige angenehme Stunden.

Erinnerungsfoto mit Mund-Nasen-Schutz

Aber es kann auch weniger erfreuliche Ereignisse geben. Ein solches geschah vor kurzem, als wir im Garten beisammen saßen. Da wir noch weitere Besucher erwarteten, war auch das Eingangstor geöffnet. Es war ein recht freundlicher Nachmittag, unsere Damen konnten plaudern, die Männer haben lautstark debattiert, unser Regionsvorsitzender brachte uns kühles Mineralwasser und Limonade. Als dann alle nach Hause gehen wollten, vermisste eine unserer gehbehinderten Damen ihren Stock, den sie im Saal zurückgelassen hatte. Alle haben gesucht, der Stock war weg! Jemand hatte sich eingeschlichen und den Stock gestohlen! Was ist das für ein Mensch, der einem Gehbehinderten seine wichtigste Stütze stiehlt? Unglaublich… Es war für uns eine Mahnung, denn wir, die wir für unsere Besucher immer Tür und Tor offen halten, sollten mehr auf unsere Sicherheit achten.

Eine Sache ist für uns erfreulich

Wir konnten feststellen, wie sich unsere treuen Mitglieder freuten, wieder einmal zusammenzukommen. Das hat vielen von uns geholfen, sich von der Einsamkeit der letzten Wochen zu befreien. Dabei haben wir streng auf alle Vorschriften geachtet. Bei jedem Betreten unserer Begegnungsstätte mussten die Besucher ihre Hände desinfizieren, den richtigen Abstand bewahren und wir haben gebeten, den Aufenthalt im Saal kurz zu gestalten und lieber den Garten zu nutzen. Der Mund- und Atemschutz war strenge Vorschrift. Vor allem aber wollten wir unseren Freunden bei der Bewältigung all dieser Einschränkungen behilflich sein.

Besonders für ältere Leute sind Gespräche sehr hilfreich, wenn man sie über manche Falschmeldungen und Panikmacherei informiert. Die ganze Welt steht vor einem enormen Problem und es hat noch niemand das „Wunderheilmittel“ gefunden, aber wir können den Menschen helfen, sich zurechtzufinden, nicht in Panik zu verfallen und sich mit einer gesunden Gelassenheit zu wappnen. Auf keinen Fall darf man vergessen, dass uns aus dieser Krise nur viel Liebe und Verständnis herausführen können.

(st)