Wohin der menschliche Hass geführt hat
Der 9. September ist der Gedenktag der Opfer des Holocaust und der Rassengewalt. Auch wir Schüler der Hotelfachschule Vysoké Tatry haben daran gedacht, indem wir uns bereits zum fünften Mal an dem Projekt „Nachbarn, die wir vergessen haben“ des Holocaust-Dokumentationszentrums beteiligt haben.
Am 7. September hatte ich die Ehre, mit meinem Lehrer V. Andraš an einer Gedenkveranstaltung im P. O. Hviezdoslav-Theater in Preßburg/Bratislava teilzunehmen. Dabei wurden die Namen der Opfer des Holocaust verlesen. Die Veranstaltung fand bereits zum 13. Mal statt und dieses Jahr stand sie unter der Schirmherrschaft des Premierministers Eduard Heger. Teilgenommen haben auch viele bekannte Persönlichkeiten wie Pavel Traubner, Juraj Stern, Peter Salner, Božidara Turzonovová, Ján Budaj, Tibor Macák, Dagmar Mozolová oder Marek Majeský. Am Ende wurden die Ergebnisse des Schülerwettbewerbs des Dokumentationszentrums verkündet. Er fand dieses Jahr zum siebten Mal statt und trug den Titel „Wohin der Hass geführt hat. 80 Jahre seit der ersten Welle der Deportation der Juden aus Sicht der heutigen Jugend“. Wir haben für den Wettbewerb drei Reflexionen eingereicht, die mit den Geschichten von Mädchen vom ersten Transport verbunden waren.
Schülerarbeiten gegen das Vergessen
Milan Grich (aus der IV.A) hat sich mit der Geschichte von Klára Babi Lustbader beschäftigt. In seinem Text fand ich diesen Ausschnitt besonders interessant: „Am Ende der traurigen Erinnerungen, die die Augen mit Tränen beschlagen ließen, erklang die Frage: Wenn wir uns nicht erinnern, wer dann? So habe ich mich dieser Herausforderung gestellt, dass wir, die Jungen, diejenigen sind, die darüber sprechen müssen und uns erinnern müssen, wohin der menschliche Hass geführt hat. Die Geschichte von Klára – Babi – werde ich nie vergessen.“
Janka Budzáková (aus der III. A) hat sich mit Laura Špániková und Magda Höflich beschäftigt. Nachdem ich ihren Text gelesen hatte, blieb mir dies besonders im Kopf: „Es reicht, sich ein Konzentrationslager namens Auschwitz vorzustellen und es läuft einem sofort kalt den Rücken herunter. Allein die Vorstellung, wie viele Menschen dort leiden mussten und wie viele unschuldige Opfer dort zu Tode kamen. Millionen Menschen hatten keine Ahnung davon, was mit ihnen passieren würde.“
Ich selbst habe mich mit Marika Erdélyová beschäftigt. Hier können Sie einen kurzen Ausschnitt aus dem Text lesen, den ich für den Wettbewerb eingereicht habe: „Für mich als junge Frau ist dieses Thema sehr schwierig, besonders weil die Hauptrollen Mädchen in meinem Alter spielen. Dieses unbeschreibliche Gefühl habe ich bei jeder Präsentation oder beim Vortragen eines Gedichtes, das ich geschrieben habe. Im Kopf wirbelte mir immer der Gedanke: Welchen Wert haben eigentlich unser menschliches Leben, meine Träume und Ziele. Und nicht nur das. Ich versuche ständig eine Antwort auf die Frage zu suchen und zu finden, warum es auch heute unter den Menschen so viel Hass gibt. Das Weltall ist unendlich. Und wo endet der menschliche Hass? Wozu ist jemand fähig, der sich selbst auf eine Ebene mit dem Schöpfer stellt und sich das Recht angeeignet hat, darüber zu entscheiden, wer und wer nicht das Recht hat, zu leben. Antworten auf diese Fragen suche ich nach und nach in den Geschichten der Menschen, die den menschlichen Hass am eigenen Leib zu spüren bekommen haben – während des Krieges, der Verfolgung, des Versteckens, der Deportation, aber auch einer glücklichen Rückkehr nach Hause.“
Ausgezeichnete Texte
Die Jury hat insgesamt 25 sehr qualitätsvolle Texte bewertet. Den ersten Platz belegte meine Freundin Nina Šulganová für ihre Geschichte von Laura Špániková, die sie unter der Anleitung ihrer Lehrerin Danka Palušáková von der Gesamtschule Mierová in Svit bearbeitet hat. Mein Text hat einen wunderbaren dritten Platz gewonnen, wofür ich der Jury sehr dankbar bin. In dieses Thema bin ich mit meiner ganzen Seele eingetaucht, die bis jetzt mit der Geschichte von Marika Erdélyová verbunden ist.
P. Britaňáková