Als slowakische Rechtsanwältin in Bayern
Die 42-jährige Rechtsanwältin schafft alles: eine große Familie zu haben, eine erfolgreiche Karriere und ihre Hobbys. Wegen ihrer perfekten Deutschkenntnisse und guten Beziehungen zu Arbeitskollegen könnte man sie für eine Deutsche halten. Diese erfolgreiche Powerfrau kommt aber aus der Slowakei und kam im Alter von 18 Jahren nach Deutschland.
Nach dem Abitur entschied sie sich, ins Ausland zu gehen und begann nach einer Familie zu suchen, wo sie als Kindermädchen arbeiten könnte. Frau Tobiášová erwähnte mehrmals, dass es damals noch nicht so einfach gewesen sei, Grenzen zu überschreiten, da in Europa die Grenzen noch nicht offen waren.
Warum eigentlich Deutschland?
Die erfolgreiche Slowakin und Mutter von vier Kindern meint, sie habe immer eine positive Einstellung zu Deutschland und der deutschen Sprache gehabt. Auch habe die Rechtsanwältin, bereits in Deutschland ihre Familie besucht, welche dort wohnt. Die Eltern hätten eigentlich gewollt, dass Timea zurückkommt und Jura in der Slowakei studiert. Jedoch wollte sie das nicht, obwohl es Zeiten gab, in denen sie als junge Studentin keinen Ort zum Übernachten hatte. Frau Tobiášová begann ihr Studium in Deutschland 1998. Sich in Deutschland durchzusetzen und Anerkennung als eine Slowakin zu bekommen, sei damals noch ein sehr steiniger Weg gewesen. Nach dem sieben- bis achtjährigen Studium (verlängert wegen erstem Kind) hatte sie das Gefühl, dass andere deutsche Juraabsolventen in den Rechtsanwaltskanzleien Vorrang haben werden. Das war der Hauptgrund, selbständig zu werden und eine eigene Kanzlei zu eröffnen. 2014 bekam Frau Tobiášová eine Arbeitsstelle bei einer renommierten Kanzlei und seitdem fühlt sie sich anerkannt und gleichwertig mit deutschen Rechtsanwälten.
‘‘Ich wollte nicht mehr in der Slowakei bleiben, Hauptgrund waren die Familienbeziehungen, aber ich wollte etwas Neues sehen und erfahren“
Was Integration betrifft, betrachtet die Juristin die Sprachbarriere der Ausländer als größtes Problem. Deutsche seien sehr stolz und hielten ihre Traditionen ein. Wenn man die Sprache beherrsche und sich kulturell anpasse, integriere man sich sehr schnell. Als Studentin hatte sie nur Freunde aus dem Ausland, keine Deutschen. Aber später änderte sich die Lage, sie lernte ihren Mann in Deutschland kennen und im Moment leben sie glücklich mit ihren vier Kindern zusammen. Timea Tobiášová meint, die Situation in Deutschland sei aktuell anders als in der Vergangenheit. Heutzutage hätten Deutsche kein Problem mehr mit Immigranten. Vor allem seien Slowaken sehr anerkannt auf dem Arbeitsmarkt. Sie habe keine negativen persönlichen Erfahrungen gemacht, als sie eine Wohnung oder Arbeit suchte. Ebenso erwähnte die Rechtsanwältin, dass ihr Umfeld ihr gegenüber immer sehr behilflich war, was sie hoch zu schätzen wisse.
„Wenn man die Sprache beherrscht und sich kulturell anpasst, integriert man sich sehr schnell.“
Timea kommt immer wieder gerne in die Slowakei zurück, aber sie würde dort nicht für immer bleiben. Im Interview sagte die 42-Jährige: „Ich bin hier, in Deutschland, zufrieden, obwohl ich zugeben muss, dass ich über eine Rückkehr einmal nachgedacht habe, weil ich meine Familie sehr vermisse. Zuhause werde ich schon eine kleine Deutsche genannt.“ Immer, wenn sie also die Grenze übertritt, wird sie von einem positiven Gefühl begleitet. Auf der anderen Seite meint Timea, sei es nicht einfach, ihre Familie zu verlassen und es sei herausfordernd, zu wissen man sei drei Tage zusammen, und sehe sich dann wieder ein paar Monate nicht. Aber das sei der Preis für ihre Entscheidung. Im September sind es 24 Jahre, die Frau Tobiášová bereits in Deutschland verbringt.
‘‘Das Leben in Deutschland hat meine Werte verändert. Ich habe vor allem herausgefunden, wer ich bin, wie ich bin, in was ich gut bin und was mir gefällt.‘‘
Augusta Tobiášová/ Svetlana Pešadíkova