Zum Fest des Mutes
2020 ist zwar eine schöne Zahl, aber die gewöhnlichen schönen Erinnerungen an unsere Vereinsveranstaltungen haben die vergangenen Monate nicht mit sich gebracht. Im Vordergrund der Erinnerungen an das vergangene Jahr werden sicher solche Momente stehen, die wir lieber nicht mehr erleben wollen wie den Ostersegen von Papst Franziskus „Urbi et orbi“ im leeren Petersdom.
Auch den Weihnachtssegen aus Rom werden wir in diesem Jahr anders erleben: Üblicherweise hält der Papst eine Ansprache von der Mittellogia des Petersdoms und spendet den Segen „für die Stadt und den Erdkreis.“ Die Weihnachtsfeierlichkeiten sind diesmal nur im kleinsten Kreise geplant.
Aber auch die Gewohnheiten der Adventszeit und Weihnachten werden dieses Jahr ganz anders sein als sonst. Kein Bummel über den Weihnachtsmarkt, keine gemütliche, gemeinsame Runde durch die Geschäfte für Weihnachtseinkäufe, keine Weihnachtsfeier in der Firma, kein Weihnachts- oder Skiurlaub, keine Konzerte, keine ausgelassene Silvester-Feier in großer Runde. All das geht dieses Jahr nicht, all das wird uns in der Advents- und Weihnachtszeit fehlen. Und dazu kommt eben noch, dass das tückische Virus wie ein Geier über unseren Städten, Büros und Häusern kreist und uns immer heimlich bedroht. Beides zusammen drückt erst recht auf das Gemüt. Es kann traurig machen, es kann uns innerlich lähmen, ja sogar depressiv machen.
Auch in unserem Verein wurde vieles in diesem Jahr abgesagt oder auf unbestimmt verschoben. Wie können wir damit umgehen, um nicht auf die Spur des Jammerns und des Niedergedrücktseins zu kommen? Was kann helfen, um besser mit der durchaus belastenden Situation umgehen zu können?
Es wurde immer deutlicher, dass trotz aller Sorgen und der eingeschränkten Freiheit noch das da ist, was wirklich zählt: Beziehungen, die tragen, Menschen, die sich einander zuwenden und der Dreiklang von Glaube, Hoffnung und Liebe. Es ist halt nicht alles abgesagt: Beziehungen sind nicht abgesagt, Gespräche sind nicht abgesagt, Freundlichkeit ist nicht abgesagt, Solidarität und Toleranz sind nicht abgesagt, Hoffnung ist nicht abgesagt, Liebe geben und Kranke anrufen ist nicht abgesagt. Etliches ist sogar angesagt: Helfen ist angesagt, an andere denken ist angesagt, Lebensfreude ist angesagt, sich auf das Wesentliche besinnen ist angesagt.
Das kommende Weihnachtsfest ist ein Fest des Mutes. Den brauchen wir gegenwärtig mehr denn je. Auch die Wünsche zu Weihnachten und einem erfolgreichen und gesunden neuen Jahr sind nicht abgesagt, diese sind sogar angesagt. In diesem Sinne will mich bei Ihnen für Ihre wertvolle Mitarbeit auch in den schwierigen Zeiten dieses Jahres bedanken und wünsche Ihnen ganz herzlich besinnliche Feiertage sowie einen gesunden Start ins Jahr 2021!
Ondrej Pöss