230 Jahre evangelische Kirche in Matzdorf
Am 5. November 2017 war die evangelische Kirche in Matzdorf nach vielen Jahren wieder prall gefüllt mit Gläubigen aus der Gemeinde und der Umgebung. Sie kamen, um gemeinsam zu feiern, dass die Kirche vor 230 Jahren geweiht wurde.
Im 13. Jahrhundert ließen sich auf Einladung von Bela IV in den wenig besiedelten Gebieten Oberungarns, der jetzigen Oberzips, deutsche Siedler nieder. Darum konnte auch die Reformation in der Zips schnell Fuß fassen. Schon 1522 befanden sich unter den Studenten in Wittenberg bei Philipp Melanchton Hörer aus dem Gebiet der Hohen Tatra. Die ganze Bevölkerung Matzdorfs war von der Entdeckung des befreiten Evangeliums von der Gnade Gottes in Jesus Christus erfasst. Dazu verhalfen die Reformatoren. Als erster evangelischer Pfarrer in Matzdorf wurde Petrus Suchiny erwähnt.
Zur Entstehung der Kirche
Die Gegenreformation brachte auch für Matzdorf erhebliche Schwierigkeiten. Es durften keine öffentlichen Gottesdienste gehalten werden und so traf man sich in Privathäusern. Das Toleranzpatent brachte 1781 die entscheidende Wende. Die evangelische Kirchengemeinde wurde von der Oberaufsicht der Katholischen Kirche befreit. Die Evangelischen durften eine Privatschule erbauen und erhielten 1785 einen eigenen Pfarrer: Johannes Scholtz aus Leutschau. Schnell hat er den Bedarf seiner Gemeinde erkannt und mit dem Bau der evangelischen Kirche begonnen. Am 4. November 1787 wurde von Pfarrer Johannes Scholtz das neue Gebäude mit einer Predigt eingeweiht und die Kirche ihrer Bestimmung übergeben.
1987 wurde die Kirche frisch renoviert. Anlass war der 200. Jahrestag der Weihe. Sie ist eine slowakische evangelische Kirche geworden, mit wenigen deutschstämmigen Besuchern.
Feier zum 230. Jahrestag der Kirchweihe
Am 5. November feierte man mit einem feierlichen Gottesdienst die 230 Jahre der evangelischen Kirche. Nach langer Zeit war die Kirche wieder voll. Die Anwesenden begrüßte die Pfarrerin Frau Maťo. Im Gottesdienst traten auch die Kirchenchöre aus Batizovce und Švábovce auf. Die feierliche Predigt hielt der Senior des Tatraseniorats, Pfarrer Jaroslav Matys. Danach hörte man in dieser Kirche auch die deutsche Sprache. Ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer wurde vorgetragen und die Vorsitzende der Ortsgruppe Deutschendorf des Karpatendeutschen Vereins hielt eine kurze Ansprache. Auch ein Lied in deutscher Sprache erklang.
Der feierliche Gottesdienst endete mit dem Pflanzen des Reformationsbaumes bei der Kirche. Die Blasmusikkapelle spielte dabei ein deutsches Lied und die Mitglieder der OG aus Deutschendorf sangen mit – „Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Lindenbaum.“ Es war ein schöner und besinnlicher Sonntagnachmittag.
FK