Slowakei: 20 Jahre in der EU

5 Blicke auf 20 Jahre in der EU (3/5)

Am 1. Mai hat die Slowakei 20 Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union gefeiert. Wir haben fünf Personen gefragt, was sie damit verbinden. Während die einen zu der Zeit des EU-Beitritts noch nicht auf der Welt waren, erinnern sich andere sehr gut an die Ereignisse von damals. Fünf Perspektiven auf eine Europäische Union, die für jeden etwas anderes bedeutet. Im dritten Teil unserer Miniserie sprachen wir mit Kamil Krempaský. Der 32-Jährige stammt aus der Slowakei und arbeitet als Assistenzarzt in Deutschland.

Kamil stammt aus Kesmark und arbeitet derzeit in Norddeutschland.
Kamil stammt aus Kesmark und arbeitet derzeit in Norddeutschland.

Was bedeutet für dich die Mitgliedschaft der Slowakei in der Europäischen Union?

Sie bedeutet für mich Wohlstand, Sicherheit, Solidarität und riesige Möglichkeiten. Nicht nur im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, auf dem es möglich ist, in jedem Land der Europäischen Union zu arbeiten, sondern auch die außergewöhnliche Gelegenheit für junge Menschen, an den besten europäischen Universitäten zu studieren oder an verschiedenen Mobilitätsprogrammen wie Erasmus teilzunehmen. Und natürlich sind es auch die offenen Grenzen und die Reisefreiheit, die meine Eltern und Großeltern in meinem Alter nicht erlebt haben. Für mich bedeutet die Mitgliedschaft auch eine Chance, die Slowakei zu modernisieren, sich gegenseitig im Dialog mit anderen Europäern zu inspirieren und an der Lösung von Herausforderungen und großen Problemen wie der Klimakrise mitzuwirken, denn diese lässt sich nur durch Zusammenarbeit bewältigen.

Wie erinnerst du dich an den Tag des EU-Beitritts?

Ich erinnere mich, dass das Thema im Fernsehen viel diskutiert wurde und in meinem Umfeld Freude und große Erwartungen herrschten, dass wir es endlich geschafft haben und dass die Chance besteht, dass wir als Land vorankommen.

Kannst du dir eine EU ohne die Slowakei vorstellen? Wenn ja, warum?

Ja, ich kann es mir vorstellen, aber ich hoffe, dass es nicht passiert, denn das ist keine schöne Vorstellung.

Was meinst du, was wäre die Konsequenz?

Ein dramatischer Rückgang des Lebensstandards und die Gefahr, dass die Slowakei von der Demokratie abweicht.

Was schätzt du an der EU-Mitgliedschaft am meisten?

Das ist schwer zu sagen, es gibt eine ganze Menge. Am meisten die Freiheit, aber auch, dass die Europäische Union ihren Mitgliedern helfen kann, was während der Covid-Pandemie deutlich sichtbar war.

Was wünschst du dir für die EU?

Ich wünsche mir, dass sie nicht von ihren Idealen abweicht, mehr Zusammenarbeit und Dynamik bei der Durchsetzung in Klima- und Technologiefragen.

Hubert Kožár