Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Na, hatten Sie schöne Ferien? Ich für meinen Teil kann mich nicht beklagen. Welcher Kerl kann das schon wirklich, wenn er auf drei rasch aufeinander wechselnde Partnerschaften mit süßen Cat-Sitterinnen zurückblickt? Also, mir ging es alles in allem sehr sehr gut.
Na gut, na ja. Ich will jetzt im Nachhinein nicht meckern. Aber: ich hatte zuletzt doch Mühe, aus meiner Wohnung in meinen Garten zu gelangen – und umgekehrt. Nein, nicht was Sie denken. Die Mädels haben mir keine leckeren Cannabis-Plätzchen gebacken, nach deren Genuss ich die Richtung nicht mehr gefunden hätte. Nein, ich musste durch meinen Garten mit Riesenschritten waten wie ein Storch. Die süßen Mädels haben es schlicht versäumt, jede Woche einmal den Rasen zu mähen. Der maß zum Schluss die stolze Höhe von 20 Zentimetern. Da hatte ich dann auch schon ein bisschen Mühe, mich ordentlich zu orientieren. Ich habe ja nichts mehr richtig sehen können vor lauter großen Grashalmen.
Als mein Butler, der Herr Schmidt, aus dem Urlaub zurückkehrte, traf ihn fast der Schlag. Das, was er da sah, hatte mit seinem einstigen englischen Rasen nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. Wildnis ohne Ende! Mein Butler, der Herr Schmidt, musste die Sache zweimal angehen und dabei zwischendurch per Hand die Höheneinstellung der Räder meines tollen Rasenmähers verändern. Jetzt sieht der Rasen wieder wie Rasen aus.
Mein Butler hat daraus jetzt Konsequenzen gezogen: Er hat meine Cat-Sitterinnen für das kommende Frühjahr zu einem Wochenende nach Prag eingeladen. Dabei will er ihnen die Prager Burg und die Karlsbrücke zeigen. Solche Sehenswürdigkeiten können sie sich leider nicht ansehen, wenn sie sich um mich zu kümmern haben. Vor allem aber soll an dem Wochenende die praktische Handhabung eines Rasenmähers erklärt werden. Na gut, na ja, es soll ein Versuch werden. Frauen und Technik. Man weiß ja, dass da vermutlich nicht viel bei rumkommen wird. Das ist genetisch bedingt. Frauen können andere Sachen einfach sehr viel besser.
Sie brauchen jetzt gar nicht losbrüllen, was sich dieser Kater erlaubt, solche völlig schrägen Thesen aus den 1950er Jahren neu zu kolportieren. Glauben Sie mir: ich l i e b e Mädels über alles. Wozu bin ich ein Kater? ABER: Wir Katzen haben es uns – anders als die Zweibeiner – noch bewahrt, die Dinge beim Namen zu nennen.
Also: Rasen zu mähen, gehört definitiv nicht zu den unendlich vielen Stärken der Frauen. Das zu sagen, bedeutet ja nicht, dass man die Damenwelt verunglimpft und schrecklich erniedrigt. Alles Quatsch! Wir lieben die Mädels ja trotzdem. Das gilt auch für die männlichen Zweibeiner. Und die Frauen können die Männer ja auch gern kritisieren. Wenn die zu faul sind, den Rasen zu mähen und das Auto zu waschen. Oder nur eines auch im Schlaf richtig können – eine Bierflasche öffnen. Alles gut! Kein Stress! Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt