„Wir sind Nachbarn, wir müssen zusammenarbeiten“
Wenn man das Wort Baum sagt, stellt man sich sofort eine Buche, Birke oder eine andere Baumart vor. Dies gilt jedoch nicht für Christian Berger. Er weiß genau, was dieses Akronym bedeutet – Bratislava Umland Management.
„Es ist passiert, dass ich auch mit Herr Baum angesprochen wurde,“ sagt er lächelnd. Christian arbeitet mit seinen Kolleginnen und Kollegen am interessanten sowie in der Zeit der Globalisierung auch nützlichen Projekt BAUM 2020, das eine Kooperation zwischen der Stadt Preßburg/Bratislava und den österreichischen Umlandgemeinden ermöglicht. Diese Plattform besteht aus acht Stadtteilen in Bratislavas, elf niederösterreichischen und vier burgenländischen grenznahen Gemeinden. Christian Berger ist einer der wenigen, die aus dem Nachbarland Österreich in die Slowakei kommen, um hierzu arbeiten. „Ich pendle nicht jeden Tag. Ich bin mehrere Tage in der Slowakei und dann wieder mehrere Tage in Österreich und das ist kein Problem eigentlich. Also jeden Tag würde ich nicht pendeln wollen,“ sagt er.
Die Slowakei hält er für ein landschaftlich schönes Land, wo man viel wandern kann und er findet die Leute sehr höflich, sogar in der Stadt. Er begann 2014 Slowakisch zu lernen, obwohl er damals nicht wusste, dass er es bei der Arbeit brauchen würde. Und es lohnte sich: 2016 erhielt er ein Angebot zur Mitarbeit am BAUM 2020-Projekt, was ihm sehr gefiel: „EU-Projekte interessieren mich und Slowakisch auch.“ Im Büro sprechen sie drei Sprachen, was er mag, da es nicht langweilig, sondern abwechslungsreich ist. „Unsere Hauptrolle ist es, die Leute zu vernetzen,“ behauptet er. Das sei aber nicht immer so einfach, wie man denken würde.
Christian Berger und sein Team befassen sich auch mit schwierigen und unangenehmen Themen, die ohne dieses Projekt nicht gelöst worden wären, daher ist eine gute Kommunikation entscheidend. Sie etablierten zwei Formate, um Österreicher und Slowaken einander näher zu bringen, die „Bratislava Umland Konferenz“ und zwei Mal pro Jahr auch Bürgermeistertreffen. „Was wir tun in unserem Projekt ist, wir versuchen dort zusammenzuarbeiten, wo die Gemeinde und auch die Länder gemeinsame Interessen haben, weil alles andere wenig bringt,“ erklärt er.
In der Zukunft nach Projektende möchten sie eine gemeinsame Organisation gründen, die „BAUM_cityregion“ genannt werden soll. Hauptmotivation ist es, positive langfristige Auswirkungen auf die Menschen in der Region zu haben und die Kooperation zu fördern. Oft wird auch die Zusammenarbeit mit den ungarischen Grenzgemeinden erwähnt, aber ihnen fehle noch eine passende Person, um dieses Projekt zu starten. „Die Sprache ist eine sehr große Barriere,“ sagt Christian Berger. Im Allgemeinen sieht er die Kooperation als Notwendigkeit, nicht nur als eine Frage des Wollens. „Wir sind Nachbarn, wir haben gar keine Wahl, wir müssen zusammenarbeiten,“ fügte er hinzu. Christian möchte eine bessere Zusammenarbeit – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch auf persönlicher Ebene. Er glaubt, dass unsere Zukunft vielleicht in der Vergangenheit liege, als das alte Preßburg Zentrum von drei Welten war, nämlich der slowakischen, deutschen und ungarischen – es war für alle gemeinnützig.
Tereza Bieliková