Rund um Bräuche und Welttage im Juni
Bräuche sind nicht nur ein fester Bestandteil der Kultur, sondern auch der Geschichte eines Landes und das gilt natürlich auch für die der Slowakei. Im Wandel der Zeit haben sich Traditionen geprägt und wurden von einer Generation an die andere überliefert. So gibt es während des Jahres viele Feiertage, die auf verschiedene Art und Weise mit Sitten und Bräuchen verbunden sind. Hier erfahren Sie mehr über ein paar von denen, die man in der Slowakei im Juni feiert.
Der Kindertag
Auf der ganzen Welt feiert man den Kindertag, es gibt ihn in über 145 Ländern. Interessant ist, dass er der Tradition nach immer an einem anderen Datum gefeiert wird. In Deutschland wird der Kindertag sogar zweimal gefeiert, das hängt mit der Geschichte des geteilten Deutschlands zusammen.
Der Weltkindertag geht auf den 21. September 1954 zurück. Damals wurde auf der 9. Vollversammlung der Vereinten Nationen die UNICEF von der UNO beauftragt, einen weltweiten Kindertag auszurichten. UNICEF empfahl als Datum für den Weltkindertag den 20. September, was von der BRD so übernommen wurde. In der ehemaligen DDR und anderen sozialistischen Ländern sieht es mit der Kindertagsfeier anders aus. Hier wird der internationale Kindertag seit 1950 am 1. Juni gefeiert.
Hinter dem Kindertag steckt eine wichtige Idee: Man will verstärkt auf die Rechte der Kinder aufmerksam machen. Dieser Tag ist seit vielen Jahren ein großes Ereignis für alle Kinder. Es gibt Veranstaltungen mit Gratulationen und Geschenken von den Eltern. In vielen Schulen und Kitas werden Programme und Feste organisiert. Seit der deutschen Wiedervereinigung werden zwei Kindertagsfeste gefeiert; insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern feiert man am 1. Juni. In manchen Gegenden werden sogar beide Tage gefeiert, nicht nur der 1. Juni, sondern auch der 21. September.
Der Weltblutspendertag
Der Weltblutspendertagwurde 2004 von der Weltgesundheitsorganisation eingeführt – als ein Zeichen der Dankbarkeit an alle Spender*innen, die sich ehrenamtlich entscheiden, ihr Blut an Kranke zu spenden. Dieser Tag ist eine weltweite Veranstaltung, die mit der Geburt von Karl Landsteiner am 14. Juni 1868 verbunden ist. Doktor Landsteiner war ein Pionier der Medizin. Er entdeckte die verschiedenen Blutgruppen und stellte 1901 fest, dass die Blutübertragung von unterschiedlichen Blutgruppen zu einer Verklumpung des Blutes führen kann.
Das Blut ist eine unersetzliche Flüssigkeit im menschlichen Körper. Trotz der anhaltenden Bemühungen der Wissenschaftler, vollwertiges künstliches Blut herzustellen, ist dies noch nicht vollständig gelungen. Nach Angaben der WHO sind nur etwa 5 Prozent der Bevölkerung Blutspender, während aus gesundheitlicher Sicht bis zu 25 Prozent Blut spenden könnten. Der Weltblutspendertag ist vor allem eine Feier für Freiwillige, die bereit sind zur Rettung von Leben beizutragen, ohne eine Belohnung zu erwarten.
Jánske ohne/Johannisfeuer
Mit dem Namen „Ján“ sind in der Slowakei mehrere Bräuche und Traditionen verbunden, die mit der Sommersonnenwende zusammenhängen. Die Sommersonnenwende ist eine Bezeichnung für die Nacht des Jahres, die am kürzesten dauert. Dieses Jahr ist sie bei uns am 21. Juni. Ursprünglich wurde überliefert, dass an diesem Tag alle Elemente – Wasser, Erde, Luft und Feuer – ihre volle Kraft entfalten. Darum wurden mehrere Lagerfeuer angezündet, um die dann die Mädchen und Jungen tanzten. Die Lagerfeuer sollten auch während Dürrezeiten Regen herbeirufen. Die Leute legten großen Wert auf das Feuer und glaubten, dass es eine magische Kraft und Reinigungsfunktion hat.
Diese Tradition des Johannisfeuers hat ihren Ursprung in der indoeuropäischen Mythologie der alten Slawen. In der Vergangenheit wurde jede Sonnenwende als Beginn einer neuen Phase wahrgenommen, die zur Regeneration der Kräfte von Natur und Mensch geeignet ist. Die Zeremonien der Sommersonnenwende konzentrieren sich auf den 24. Juni, den Tag von Johannes dem Täufer.
Ältere Generationen glaubten auch, dass die Kräuter, die an diesem Tag gefunden wurden, heilende Wirkung haben. Diese Bräuche haben ihre Wurzeln in vorchristlichen Zeiten. Dieser Tag, an dem Ján beziehungsweise Johannes seinen Namenstag feiert, wird auch als der Tag der Geburt Johannes des Täufers wahrgenommen. Der Heilige gilt als Schutzpatron der Kürschner, Riemenschneider und Hirten. Manche Hirten betrachteten diesen Tag als ihren Feiertag und feierten ihn mit Feuer und einem reichen Fest. Interessant ist auch, dass an diesem Tag nicht gepflanzt und gewaschen werden sollte.
Matej Lanča