30 Jahrgänge des Karpatenblattes
Der Weg zur Gründung unseres Karpatenblattes war nicht problemlos, er war mit viel Mühe verbunden, aber die neugeborene Zeitschrift hat sich als sehr lebensfähig gezeigt. Weil ich damals auch dabei war, will ich kurz an die Zeiten vor 30 Jahren erinnern.
Die Bedeutung eines Kommunikationsmittels für den neugegründeten Karpatendeutschen Verein in der Slowakei war von Anfang an unumstritten. Damals kam ein Printmedium in erster Linie in Frage. Auf der Vorstandssitzung am 15. Dezember 1990 in Metzenseifen, kaum drei Monate nach der Gründung des Vereins, sprach man über die Wichtigkeit ein „eigenständiges Informationsblatt“ zu gründen. Am 13. April 1991 in Deutschendorf sagte der Vorsitzende Wilhelm Gedeon, dass er an einem Konzept „(…) für eine kleine Vereinszeitung – Größe etwa wie die Karpatenpost, doch bloß etwa acht Seiten“ arbeitet. In den Plan für die kulturellen Aktivitäten für das Jahr 1992 wurde auch schon ein „Monatsperiodikum, 8 Seiten, Format A4, Arbeitsbezeichnung Karpatenblatt“, eingebaut. Wegen eines Zuschusses in Höhe von 200 000 Tschechoslowakischen Kronen für die Herausgabe des Blattes hat im Herbst 1991 W. Gedeon den Stellvertreter der Föderativen Regierung, Jozef Mikloško, angesprochen. Dies wurde mündlich zugesagt.
Das Kulturministerium hat am 26. März 1992 den beantragten Zuschuss für die Herausgabe des Monatsblattes der Karpatendeutschen in einer Höhe 119 476 Tschechoslowakischen Kronen bewilligt. Die Vorbereitungen zur Herausgabe der Zeitschrift liefen in Deutschendorf unter der Leitung von Julius Kiss. Er arbeitete mit Gabriele Kintzler und Ľudmila Netíková, einer erfahrenen technischen Redakteurin, zusammen.
Auf der Sitzung des Karpatendeutschen Rates am 8. Mai 1992 in Priwitz wurden mit dem Grafiker A. Vančo die technischen Details sowie die Überschrift der Zeitschrift mit dem gotischen Schriftzug „KARPATENBLATT“ besprochen. Der erste Redakteur J. Kiss referierte über den Stand der Vorbereitungen. Die Redaktion sollte den Sitz in Deutschendorf haben. Der Redaktionsrat besteht aus Mitarbeitern der einzelnen Regionen: M. Stolar und E. Gese (1. Reg.), H. Hogh und O. Pöss (2. Reg.), D. Martinko und F. Keppl (3. Reg.), A. Poloharova und I. Stupakova (4. Reg.) sowie W. Bistika und E. Antl (5. Reg.).
Das erste Karpatenblatt
Der Herausgabe des Karpatenblattes stand im Sommer 1992 nichts mehr im Weg. In der Folge 0, die im Juli 1992 erschienen ist, schrieb Willy Gedeon: „Endlich, 47 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zweieinhalb Jahre nach der ‚Sanften Revolution‘ kann in der Slowakei wieder eine deutsche Zeitung erscheinen. Es ist unsere Zeitung, die Zeitung der Karpatendeutschen. Wir tauften sie Karpatenblatt.“ Das waren die ersten Zeilen unseres Karpatenblattes. Seitdem kamen in 30 Jahren 360 Ausgaben des Karpatenblattes heraus, ohne Lücke, immer rechtzeitig. Zuerst waren es acht Seiten Schwarzweiß, jetzt sind es zwanzig Seiten plus vier Seiten Jugendblatt, alle farbig. In den letzten Jahren erschien das Karpatenblatt auch als Online-Magazin, ist auf den sozialen Medien zu finden und bringt den Podcast Karpatenfunk heraus (www.karpatenblatt.sk).
Die leitenden Redakteure
Sicher hatten wir Glück mit den Schriftleitern. Julius Kiss als Organisator und erster Schriftleiter ist 1994 leider zu früh verstorben. Seine Nachfolgerin Gabriele Kintzler hat ein hohes Sprachniveau des Karpatenblattes erreicht. Im Jahr 2000 übernahm dann Vladimír Majovský die Schriftleitung, für ihn war unsere Zeitschrift eine Herzensangelegenheit. Er war bereit, für sie zu kämpfen und vieles zu opfern. Leider ist auch er seit 2007 nicht mehr unter uns. Sein Nachfolger war bis 2015 Andzej Mikolajczyk. Im Januar 2015 übernahm Katrin Litschko die redaktionellen Arbeiten. Erwähnen muss man auch Ľudmila Netíková, die seit der Gründung viele Jahre die technische Redaktion geleitet hat.
Geänderte Medienwelt
Die Menschen werden täglich von einer Fülle von Informationen und Neuigkeiten überflutet. Unzählige Fernsehprogramme, Radiosender, soziale Medien, Internetseiten und auch viele Printmedien stehen zur Auswahl und bringen uns die neuesten Nachrichten aus allen Teilen der Welt praktisch direkt ins Wohnzimmer. Angesichts dieses riesigen Angebots haben für uns die Informationen über die relativ kleine Gemeinschaft der Karpatendeutschen einen besonderen Stellenwert. Da ist die Rolle unseres Karpatenblattes unersetzlich und ich bedanke mich bei allen, die mitmachen. Ich wünsche uns allen in den kommenden Jahrzehnten noch viel Freude und Erfolg bei der Gestaltung unseres Karpatenblattes!
Ondrej Pöss