Im Gespräch mit der Gewinnerin von „Jugend debattiert“ in der Slowakei
„Ich habe mich wie in einer anderen Welt gefühlt“, sagte Alexandra Faberová, die Gewinnerin des Landesfinales des Debattier-Wettbewerbs „Jugend debattiert“, nach einem Besuch in der Residenz von Botschafterin Barbara Wolf in Preßburg/Bratislava. Im September nimmt die Schülerin aus Deutschendorf/Poprad am internationalen Finale des Wettbewerbs in Prag teil. In unserem Gespräch erklärt sie unter anderem, wie eine Debatte aussieht, welche Bedeutung für sie der Preis hat und was sie nach dem Abitur plant.
Du besuchst die deutschsprachige Abteilung des Dominik-Tatarka-Gymnasiums in Deutschendorf/Poprad. Warum hast du dich für diese Schule entschieden?
Vorher habe ich das achtjährige Gymnasium an derselben Schule besucht und nach dem vierten Jahrgang haben wir die Möglichkeit bekommen, an die bilinguale Abteilung zu wechseln. Ich habe die Schule als eine große Herausforderung betrachtet. Fremdsprachen haben mich immer fasziniert und die Chance, zwei Abiture – sowohl das slowakische als auch das deutsche – zu machen, gibt es nicht an jedem Gymnasium.
In diesem Jahr hast du an dem Wettbewerb „Jugend debattiert“ teilgenommen. Wie muss man sich diesen Wettbewerb vorstellen?
Das ist ein Wettbewerb, an dem sich Schülerinnen und Schüler über verschiedene aktuelle Themen austauschen. Die Debatte hat dabei strenge Regeln. Sie besteht aus einer Eröffnungsrede, der freien Aussprache und der Schlussrede. Es debattieren immer vier Personen miteinander – zwei auf der Pro- und zwei auf der Contra-Seite. „Jugend debattiert“ fördert dabei sicheres Auftreten, Argumentationsfähigkeiten und Urteilsbildung der Jugendlichen.
Über welche Themen habt ihr debattiert?
Im Halbfinale war unser Thema, ob in den Supermärkten in der Slowakei eine Quote für regionale Produkte eingeführt werden soll. Im Landesfinale am darauffolgenden Tag haben wir darüber debattiert, ob die Slowakei den Atomausstieg wagen soll.
Du hast den ersten Platz gewonnen. Was bedeutet dieser Sieg für dich?
Der Sieg bedeutet für mich, dass ich im September am internationalen Finale in Prag teilnehme, worauf ich mich schon jetzt freue. Selbstverständlich kommt damit auch eine gewisse Verantwortung, da ich jetzt nicht nur mich selbst, sondern auch die Slowakei vertrete.
Woher waren die anderen Teilnehmer?
In der finalen Debatte gab es zwei Teilnehmerinnen aus Preßburg/Bratislava, dann mich und meine Mitschülerin aus Deutschendorf/Poprad. Im Halbfinale waren jedoch auch Debattierende aus Kaschau/Košice und Neusohl/Banská Bystrica.
Danach seid ihr auch in der Residenz der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, Barbara Wolf, empfangen worden. Wie hast du dich dort gefühlt?
Ich habe mich wie in einer anderen Welt gefühlt. Jeder hat elegante Kleidung getragen, es gab Catering, ein Musikprogramm, eine traumhafte Aussicht auf Preßburg/Bratislava – alles war unglaublich.
Was machst du in deiner Freizeit gerne?
Da ich in der Oberstufe bin, bleibt mir oft nicht besonders viel Freizeit. Wenn doch, dann höre ich gerne Musik, fahre Rad, schaue Filme oder verbringe die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden.
Es gibt viele Leute in der Slowakei, die Deutsch sprechen. Warum ist es deiner Meinung nach wichtig, noch mehr Möglichkeiten in der Schule zu haben, um Deutsch zu lernen?
Ich glaube, es ist in der heutigen Zeit extrem wichtig, Fremdsprachen zu lernen. Deutsch wird in Österreich, Deutschland und der Schweiz gesprochen – Länder, die in der Nähe liegen – und deswegen sollte man sicherlich in der Schule mehr Fokus auf diese Sprache legen. Außerdem können bereits viele sehr gut Englisch sprechen, aber fließend Deutsch sprechen nur wenige, was vorteilhaft ist.
Du hast sicher einige Zukunftspläne. Was hast du nach deinem Abitur vor?
Nach dem Abitur möchte ich zuerst studieren, mehr kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich beabsichtige, Medizin zu studieren – entweder in Tschechien oder anderswo im Ausland, vielleicht sogar in Deutschland.
Hast du ein Lebensmotto? Wenn ja, wie lautet es?
Ein schön formuliertes Lebensmotto habe ich nicht. Aber ich bemühe mich immer darum, nichts zu bereuen, jede Gelegenheit zu nutzen und positiv zu bleiben.
Das Gespräch führte Hubert. Er interviewt das ganze Jahr über Mitglieder der Karpatendeutschen Jugend für die Reihe „KDJ auf ein Wort“.