Rund um Sitten und Bräuche im Dezember
Bräuche sind nicht nur ein fester Bestandteil der Kultur, sondern auch der Geschichte eines Landes und das gilt natürlich auch für die Slowakei. Im Wandel der Zeit sind Traditionen entstanden und wurden von einer Generation an die andere überliefert. So gibt es während des Jahres viele Feiertage, die auf verschiedene Art und Weise mit Sitten und Bräuchen verbunden sind. Hier erfahren Sie mehr über einige dieser Bräuche, die man in der Slowakei im Dezember feiert.
Barbara-Tag
Der Tag der Heiligen Barbara wird jedes Jahr am 4. Dezember gefeiert. Ursprünglich war Barbara als die Patronin der Bergleute bekannt. Der christlichen Überlieferung nach wurde die Heilige im 3. Jahrhundert geboren. Da sie sich auch gegen den Willen ihres Vaters dazu entschloss, das Christentum anzunehmen, sperrte ihr Vater sie in einen Turm ein, um sie am Umgang mit Christen zu hindern. Barbara entkam jedoch aus dem Turm und beschloss, Christin zu bleiben, weshalb sie zum Tode verurteilt wurde. Die Bergleute ehren sie als ihre Schutzpatronin, da sie sich bei ihrer Flucht aus dem Turm in einer Höhle versteckte, die auf wundersame Weise vor ihr auftauchte.
Am Barbara-Tag wurden Bräuche der Liebesmagie praktiziert. So wurde von Mädchen zum Beispiel ein Zweig von einem Kirschbaum abgeschnitten und ins Wasser gestellt. Wenn dieser bis Weihnachten blühte, war das ein Zeichen dafür, dass das Mädchen innerhalb eines Jahres heiraten würde. In der Ostslowakei stellte jedes Familienmitglied seinen eigenen Kirschzweig in einer Vase ans Fenster und demjenigen, dessen Zweig zuerst blühte, wurde das längste Leben vorausgesagt.
Nikolaus-Tag
Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene freuen sich riesig auf den 6. Dezember, wenn der Nikolaus die artigen Kinder und Erwachsenen mit etwas Süßem in ihren Stiefeln beschenkt. Der Nikolaus-Tag ist noch immer mit der Vergangenheit verbunden und geht zurück auf den Bischof Nikolaus von Myra, der auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebte und dessen Christen auf der ganzen Welt vor allem wegen seiner Großzügigkeit und Güte gedenken. Während seines Lebens half er Christen, die während der Herrschaft von Diokletian verfolgt wurden. Eine seiner berühmtesten Taten war die Rettung von drei Schwestern, die heiraten sollten. Der Legende nach war die Familie der Schwestern aber so arm, dass sie mangels Mitgift nicht verheiratet werden konnten. Der Vater wollte sie daher zu Prostituierten machen. Der heilige Nikolaus soll aber nachts Geld in eine Tüte gesteckt haben und sie an das Fenster des Hauses, in dem die Familie lebte, gelegt haben. Er soll dies wiederholt haben, bis es den Schwestern gelang, 100 Münzen zu sparen.
Die Tradition, die Lieben zum Nikolaustag zu beschenken, wird bis heute gepflegt. Einige Legenden besagen, dass er von einem Engel und einem Teufel begleitet wird. Der Engel soll den Himmel und das Gute symbolisieren. Der Teufel steht hingegen für die Hölle und soll all diejenigen bestrafen, die Verbrechen begangen haben.
Auf der ganzen Welt ist der Nikolaus-Tag mit unterschiedlichen Traditionen verbunden. In der Slowakei werden die Stiefel traditionell am Tag vor dem 6. Dezember gereinigt und ins Fenster gestellt. Wer das ganze Jahr über gehorsam und hilfsbereit war, wird vom Nikolaus mit Süßigkeiten belohnt. Wer aber im letzten Jahr nicht gehorcht hat, auf den warten Zwiebeln, Kochlöffel oder Kartoffeln.
In Luxemburg ist der Nikolaustag sogar ein schulfreier Tag. Dort wird der sogenannte „Klees’chen“ offiziell empfangen: Mancherorts reist er mit dem Boot an oder wird vom Bürgermeister begrüßt. Die Kinder stellen nicht nur die Stiefel vor die Tür, sondern dem Klees’chen (Nikolaus) auch einen Teller mit Keksen auf den Tisch.
Am 6. Dezember wird der Nikolaustag in den USA mittlerweile aus Konsumgründen beliebter. Traditionell bringt Santa Claus allerdings erst an Weihnachten Geschenke. In Deutschland kommt entweder der Weihnachtsmann oder das Christkind. Der Brauch des Santa Claus geht auf niederländische Einwanderer zurück, bei denen Santa Claus wiederum „Sinterklaas“ hieß. Und Sinterklaas kann man wiederum auf Nikolaus von Myra zurückführen.
Demre, das damalige Myra, hat sich mittlerweile zu einer Pilgerstadt entwickelt. Für Russland ist der Heilige Nikolaus ebenfalls ein wichtiger Patron. Allerdings bringt in Russland „Djed Moros“ die Geschenke. Dieser stammt aus einem Märchen und sieht dem Nikolaus sehr ähnlich. Djed Moros wird von seiner Enkelin „Snjegurotschka“ (Schneeflöckchen) begleitet.
Matej Lanča