Rafael Szabó – Ein (un)vergessener Schriftsteller
„Sie haben nicht aufgegeben. Der Funken der Hoffnung hat stets gebrannt.“ schreibt Rafael Szabó in seinem bekanntesten Werk „Kino Apollo“. Das Werk spielt im Leben des karpatendeutschen Schriftstellers aus Schmöllnitz/Smolník in der Unterzips eine bedeutende Rolle.
Die Werke von Rafael Szabó sah ich das erste Mal auf verschiedenen bunten Titelseiten. Sein Stil war für mich sofort interessant, da er mich an die 1990er Jahre erinnerte. Mein erster inhaltlicher Eindruck ist, dass ich den Unterschied zu den großen Ausgaben von mehreren Zeitzeugenberichten bemerke, an denen auch Historiker mitarbeiten. Bei Szabó handelt es sich aber um mehrere (auto-)biografische Romane, die nicht von mehreren Historikern gemeinsam verfasst wurden, sondern nur auf ihn zurückgehen.
Trotz seiner erfolgreichen Karriere und Familiengründung entschied sich Rafael Szabó seine Erinnerungen für die Öffentlichkeit zu bewahren. Dieses Jahr hätte er seinen 98. Geburtstag gefeiert. Er wurde 1923 in Schmöllnitz/Smolník geboren und war der Sohn von Rudolf und Anna, den Gründern des Kinos Apollo. Gerade das Kino erscheint in einigen seiner Werken als ein zentraler Punkt. Es liegt nicht nur in seinem passiven Interesse, sondern ist auch ein Ausdruck der oft an Finanznot grenzenden Verantwortlichkeit für die kulturelle Entwicklung seiner Heimatstadt.
Ein außergewöhnliches Werk: Kino Apollo
Zu den ungewöhnlichen Werken auf unserem Gebiet gehört sein Werk „Kino Apollo – die erste und letzte Filmvorführung“ (Kino Apollo – Prvé a posledné filmové predstavenie). Der Geschichte des Kinos widmete er eine Broschüre und stellte auf 76 Seiten nicht nur projizierte Filme vor, sondern fasste auch technische Merkmale, Finanzen und den historischen Kontext des 20. Jahrhunderts zusammen. Ein Teil der Publikation ist den Gründern des Kinos gewidmet. Dabei beschreibt der Autor die Umgebung von Schmöllnitz und erläutert auch geografische Angaben. Da der Autor über laienhafte historische Kenntnisse verfügt, fügt er in einem Abschnitt die Grundzüge der technologischen Revolution des 18. Jahrhunderts hinzu.
Szabó hatte Ökonomie studiert und als Sekretär für den Direktor einer Tabakfabrik gearbeitet, bevor er dann von 1945 bis 1964 in dem verstaatlichten Kino als einfacher Verwalter tätig war. Zu dieser Zeit war das Kino umbenannt worden und hieß Kino Varšava. Im Jahr 1964 zog Szabó mit seiner Familie nach Kaschau/Košice und so wurde nach zwanzig Jahren das Kino Varšava geschlossen.
Ab den 1980er Jahren widmete sich R. Szabó dann dem Malen auf Eisenschlacke, die er bei einem der Spaziergänge bei Schmöllnitz entdeckte, worauf er in seinem Werk „Medená doska“ verweist. Dieses Werk ist ein reportageartiger Exkurs in die künstlerische Tätigkeit in Schmöllnitz. Der Autor und Künstler konnte seine Kunstwerke auf mehreren Ausstellungen präsentieren und war darüber hinaus auch musikalisch begabt. Er spielte Geige, Harmonium und Orgel.
Am Anfang seiner literarischen Tätigkeit schrieb er auf Slowakisch, später hatte er die Möglichkeit, seine Romane selbst ins Deutsche zu übersetzen. Seine Werke spielen meist in der Zeit zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert. Die Handlung von „Oklamaná mladosť“ (Belogene Jugend), „Schwer war der Weg“ (Ťažká bola cesta) und „Dom spomienok“ (Haus der Erinnerungen) spielen in der Nachkriegsslowakei. Andere Romane wie „Bebeks Untergang“ (Bebekova skaza), „Čierny orol“ (Schwarzer Adler) und „Cisárova milosť“ (Kaisers Gnade) spielen im 16. Jahrhundert. Aber das ist schon ein anderes Thema.
Mgr. Diana Balogáčová
Die Autorin ist Doktorandin am Institut für Germanistik, Nederlandistik und Skandinavistik der Philosophischen Fakultät der Comenius-Universität in Preßburg/Bratislava
(Quellen: www.skcinema.sk, www.cassovia.sk)