Die Kaschauer Zeitung schwarz auf weiß
Möchten Sie die Kaschauer Zeitung lesen? Ja, das ist möglich, auch wenn diese Zeitung nur von 1872 bis 1914 unter diesem Namen erschien. Im Rahmen eines internationalen Projektes, des Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa (DIFMOE), an dem der Lehrstuhl für Germanistik der Šafárik-Universität Kaschau/Košice mitarbeitet, sind seit einiger Zeit nicht nur die ersten digitalisierten Publikationen historischen Kulturguts im Internet erreichbar, es gibt bereits umfangreiche Auswertungen.
Am 15. und 16. Juni trafen sich Wissenschaftler aus mehreren europäischen Ländern an der Šafárik-Universität Kaschau/Košice zu einer Konferenz über “Leistungen und Perspektiven der historischen Presseforschung”.
Für die Eröffnung war die historische Aula ein würdiger Ort, ihr Vorraum diente einer kleinen Ausstellung. Diese zeigte in Kurzform die Ergebnisse des interdisziplinären Projekts “Kaschauer Zeitung – Zur Kultur und Sprache der deutschen Minderheit auf dem Gebiet der Ostslowakei Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts” des Lehrstuhls für Germanistik der Šafárik-Universität.
Ergänzt und erweitert wurde das Grundthema der Ausstellung durch 15 Konferenzvorträge. Sie reichten von Themen wie das Erschließen von Informationen aus anderen historischen Zeitschriften (z.B. dem Tirnauer Wochenblatt) über das Darstellen von Frauen und frauenspezifischenThemen in der damaligen Presse bis hin zu Analysen der deutschen Rechtschreibung in der Kaschauer Zeitung.
Ergebnisse über die Fachwissenschaft hinaus interessant
Insbesondere die Ausstellung bestätigt die Aussage der Wissenschaftler des Lehrstuhls für Germanistik, dass die Ergebnisse nicht nur für Experten von Interesse sind. Das zusammengestellte Material war optisch gut aufbereitet und sehr informativ. Wer wusste denn schon, dass Karl Werfer (1838-1919) für einige Jahrzehnte nicht nur Eigentümer, sondern auch Herausgeber und Drucker war.
Ab 1910 wurde die Zeitung weiterhin in Kaschau gedruckt, nun aber in der Druckerei der Gebrüder Wlaszlovits, deren Messerschmiede in Stoß/Štós weit mehr bekannt ist. Die Rubriken der Zeitung enthielten “Neueste Nachrichten”, “Lokal-Nachrichten”, “Handel, Markt, Gewerbe”, “Theater, Kunst und Musik” und ein Feuilleton. Dazu existierte gelegentlich die Rubrik “Für das Album gebildeter Damen”, die sich an Frauen des wohlhabenden Bürgertums richtete.
Die Ausstellung zeigte interessante Einblicke in die Geschichte der Kaschauer Zeitung
Wer sich für die Kaschauer Zeitung, die Geschichte von Kaschau und darüber hinaus für Mittel-und Osteuropa interessiert, dem sei der Internet-Auftritt von DIFMOE empfohlen: www.difmoe.eu. Und nun viel Freude beim Blättern in den alten Ausgaben!
Dr. Heinz Schleusener