Bodenlos auf Platz 2 beim Jugendwort des Jahres 2022
Seit 1971 wird in Deutschland das Wort des Jahres gewählt. Damit soll ein Wort hervorgehoben werden, das im ablaufenden Jahr Ereignisse oder Diskussionen in besonderer Weise kennzeichnet. Neben dem Wort des Jahres werden auch das Unwort des Jahres (seit 1991), der Satz des Jahres (seit 2001) und seit 2008 das Jugendwort des Jahres gewählt.
Das Jugendwort des Jahres wird seit 2020 nicht mehr von einer Jury, sondern aus Vorschlägen von Jugendlichen ausgewählt. Organisiert und geleitet wurde dies vom Langenscheidt-Verlag. Das Interesse der Jugendlichen ist groß, im Jahr 2022 gab es weit mehr als 10.000 Wortvorschläge. Von diesen kamen die zehn häufigsten in eine Online-Abstimmung mit Teilnehmern, die zwischen 10 und 20 Jahre alt waren.
Die Tabelle zeigt die 10 Worte, die es in die Endauswahl schafften, in alphabetischer Reihenfolge. Auch wenn es manchen Leser überrascht: Alle Wörter gehören in Deutschland zum aktiven Sprachgebrauch der 10- bis 20-Jährigen. Die sozialen Medien (insbesondere Twitter, Facebook, Instagram, TikTok) beeinflussen den Sprachgebrauch junger Menschen und brachten einige für die ältere Generation vermutlich unbekannte oder unverständliche Worte schließlich in die Top 10.
Die Sieger
Das erste Jugendwort war 2008 „Gammelfleischparty“, ein Wort, das von Jugendlichen für eine Party mit über 30-Jährigen verwendet wird. Am 25. Oktober stand das Jugendwort für 2022 fest. In dem mehrstufigen Verfahren ging es zunächst um die Wahl der ersten drei aus den 10, die es in die Endrunde geschafft hatten, und danach um deren Reihenfolge. Sieger der Finalrunde mit den verbliebenen drei Worten wurde das Wort „smash“ mit 43 Prozent der Stimmen, vor „bodenlos“ mit 33 Prozent und „Macher“ mit 24 Prozent.
Leser aus der Region Bodvatal und insbesondere Metzenseifen/Medzev werden erstaunt sein, dass sich mit bodenlos ein Wort im Vordergrund des Sprachgebrauchs deutscher Jugendlicher befindet, welches hier sowie vor allem in den USA und Tschechien als Nachname und dazu mit ursprünglich ganz anderer Bedeutung (ohne Besitz von Boden) zu finden ist.
Dr. Heinz Schleusener