Kolumne: Schmidts Kater Loisl und das ukrainische Kätzchen
Čauky mňauky, allerseits! Ich erzähle Ihnen heute eine wahre Geschichte über die Solidarität von meiner Katzenmitbewohnerin Frau Merkel, von mir, und von meinem Butler, dem Herrn Schmidt, mit einer kleinen Katze. Die lebt mit ihren Butlern, die mit ihr aus der Ukraine geflüchtet sind, noch nicht lange in unserem Haus. In der zweiten Etage hat sie zwar keinen Garten zum Stromern, aber einen Balkon.
Neulich ist das Kätzchen nachts auf dem Balkonsims eingeschlafen und fiel dann zehn Meter runter in einen Nachbargarten. Glücklicherweise landete die Katze auf allen vier Pfoten. Sie hat sich dabei aber so erschrocken, dass sie weglief, ohne ihre neue Adresse zu hinterlassen. Ihre Butler alarmierten die ganze Umgebung, um ihre süße Fellnase wiederzufinden.
Nach zwei Tagen wachte mein Butler morgens gegen 2.30 Uhr vom Mauzen einer Katze auf. Herr Schmidt schläft eigentlich wie ein Stein. Aber wenn sich eine Katze meldet, ist er sofort auf den Beinen. Gemeinsam mit Frau Merkel und mir suchte er die Quelle der mauzenden Klagelaute. Die kamen aus unserem Nachbargarten, wo sich die unfreiwillige Ausreißerin verkrochen hatte und ganz voller Sehnsucht nach ihren Zweibeinern war. Wir konnten das Fellbündel aber nicht in unseren Garten locken, weil zwischen den Gärten ein hoher Maschendrahtzaun ist. Die Nachbarin wollte mein Butler um diese Zeit nicht aus dem Bett klingeln. Aber ihm fiel ein, dass auf Suchplakaten auch zwei Telefonnummern gestanden hatten. Der Herr Schmidt befahl Frau Merkel und mir, die ukrainische Gastkatze bei Laune zu halten. Er wollte derweil die Telefonnummern besorgen.
Als er gerade los wollte, kamen die Butler des ukrainischen Kätzchens mit Taschenlampe in der Hand suchend um die Straßenecke. Der Herr Schmidt navigierte sie zu uns und die beiden lockten ihre Katze erfolgreich in die Freiheit. Das war eine Freude! Und Frau Merkel und ich waren ein bisschen stolz, dass wir solidarisch sein konnten. Warum ich darüber schreibe? Wenn man anderen hilft, wird man selbst ein besseres Lebewesen. Vielleicht denken Sie daran, wenn sie wählen gehen. Es gibt glücklicherweise Parteien, die immer noch solidarisch mit der Ukraine sind. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt