Kochen mit dem Karpatenblatt: Kapustnica
Die Sauerkrautsuppe Kapustnica, ist die Hochzeits-, Festtags- und Weihnachtssuppe der Slowakei. Bei vielen gehört sie traditionell besonders an Weihnachten und Silvester einfach dazu. Da sie eine etwas gehaltvollere Suppe ist, wird sie besonders in der kalten Jahreszeit, nicht nur an den Festtagen, recht gern gegessen. Wie bei vielen Speisen gibt es selbst bei der Kapustnica unterschiedliche Varianten bei den Zutaten. So geben manche getrocknete Pflaumen hinzu oder machen sie nur mit Würsten ohne Schweinefleisch oder umgekehrt. Bei den meisten wird zudem Rauchfleisch oder geräucherter Speck mitgekocht und obligatorisch mit etwas Sauerrahm serviert oder wird zum Schluss mit einem Schuss Sahne verfeinert. Doch gleich welch Variante, sie wird stets mit Sauerkraut und getrockneten Steinpilzen zubereitet.
Geradezu obligatorisch sagte mir in der kalten Jahreszeit, wenn ich als Kind, mich nicht fertig anzog oder gar nackig herumtollte, meine selige Mutter dann, wohlgemeint doch streng auf „Zipserisch“ („po spišský“): „Norbert, oblec sa, bo prechladeš!“ (Norbert, zieh dich an, sonst verkühlst Du Dich!) Dieser wohlgemeinte Satz meiner Mutter hat sich mir regelrecht ins Gedächtnis eingebrannt. Auch heute noch, sage ich mir diesen Satz gedanklich im Gedenken an meine Mutter vor, wenn ich merke, dass es nötig ist, sich wärmer anzuziehen.
Zwangsläufig muss ich zudem in der Winterzeit an Kapustnica denken. Besonders für meine Eltern gehörte sie an Weihnachten, Silvester oder Neujahr mit einem Glas Sekt dazu. Eben eine echte Familientradition. Es war unvorstellbar ohne, denn die slowakische Kapustnica war für sie in Deutschland dann ein ganz besonderes Zipser Heimaterlebnis. Nach dem Tod meiner Eltern habe ich diese Familientradition der kulinarischen Art, wie ganz selbstverständlich übernommen. Wie diese in der Hechteria gekocht wird, verrate ich Ihnen gern in den nächsten Zeilen.
Die Zutaten
für 4 Personen
550 g Schweinegulasch, mundgerecht geschnitten
Etwas Öl zum Anbraten
1 EL süßes Paprikapulver
100 g Tomatenmark
1 große Zwiebel, klein gewürfelt
12 ganze Pfefferkörner
1 EL Kümmel
2 TL Pfeffer schwarz, gemahlen
Ca. 1,5 l Wasser
Hähnchenbrühwürfel entsprechend der Wassermenge
3 Lorbeerblätter
Ca. 60 g getrocknete Steinpilze
500-600 g Sauerkraut
3 Knoblauchzehen
3 Rohpolnische oder geräucherte Wurst Ihrer Wahl
1 Becher Sauerrahm
1. Steinpilze für ca. 1 Stunde in 0,5 l kaltem Wasser einweichen lassen.
2. Zwiebeln mit Schweinefleisch scharf anbraten.
3. Tomatenmark, Pfefferkörner, Paprikapulver, Tomatenmark, Lorbeerblätter und Kümmel dazugeben, verrühren, kurz weiterbraten lassen und mit 0,3 l Wasser ablöschen. 15 Minuten köcheln lassen.
4. Brühwürfel dazu geben und weitere 0,3 l Wasser, wieder 15 Minuten köcheln lassen.
5. Steinpilze mitsamt dem Einweich-Wasser hinzugeben, umrühren und erneut für 15 Minuten köcheln lassen.
6. Sauerkraut grob schneiden und mit Saft dazugeben, Knoblauch reinpressen, wieder 0,3 l Wasser dazu füllen und weitere 15 Minuten köcheln lassen.
7. Rohpolnische dazugeben, Deckel drauf, Ofen ausschalten und nach 15 Minuten rausnehmen, in Scheiben schneiden, zurücktun, umrühren und abschmecken.
8. Kapustnica nach Belieben mit oder ohne Sauerrahm servieren und (langsam) genießen.
Dazu passt hervorragend ein Bier Ihrer Wahl, ein Glas trockener slowakischer Sekt oder ein Glas Welschriesling.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kochen und „Dobrú chuť“/“Guten Appetit, frohe Weihnachten und viel Glück, Gesundheit und Erfolg im neuen Jahr 2024.