Kannst du mich verstehen? Alles andere kommt mit der Zeit.
Seid Ihr schon einmal in den Schuhen eines jungen Erwachsenen gelaufen? Ich vermute ja. Das Leben scheint zu geschlossen, aber gleichzeitig auch zu offen für die, die sich entschieden haben, alle anstehenden Möglichkeiten gut zu nutzen. Was die jungen Erwachsenen zurückhält, ist manchmal auch die Angst davor, dass die Welt zu groß dafür ist, dass die anderen Menschen sie bemerken könnten und an tiefere Verbindungen zu denken, fällt ihnen noch schwieriger. Manchmal müssen wir es aber selbst versuchen, um die Ansichten besser verstehen zu können. Deshalb packte ich meinen Koffer (wieder) und habe zwei Monate lang als Freiwillige im Ausland gearbeitet. Werft mit mir einen Blick zurück auf meine Erfahrungen!
Viele Möglichkeiten für einen Freiwilligendienst kann man einfach auf dem Portal des Europäischen Solidaritätskorps finden und da kann man sich auch für verschiedene Projekte bewerben. Ich war wirklich glücklich, denn ich erhielt ganz schnell eine Nachricht, dass ich für ein Projekt ausgewählt wurde. Ich musste also nicht wochenlang gespannt auf die Ergebnisse warten.
Meine Sommerferien habe ich dieses Jahr in Polen verbracht. Als ich an den Ort gekommen bin, war ich alleine und hatte keine Idee, was ich tun sollte. So blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass bald jemand kommt. Als ich den anderen Freiwilligen sah, wurde mir klar, dass ich es irgendwie schaffe. Alle waren hilfreich, weil ich die jüngste Teilnehmerin unter uns war.
Meine Arbeit bestand aus der Vorbereitung von Workshops, die für Kinder verschiedenen Alters geeignet waren. Meine Aufgabe war es, mein Heimatland zu präsentieren und mich darum zu kümmern, dass die Kinder ihre Zeit auf eine andere Weise verbringen, als normalerweise.
Stellt euch vor, dass Ihr in einem unbekannten Land seid. Alles, was Ihr dabei habt, ist eure Sprache, die, aber zu eurer großen Überraschung, andere Menschen auch verstehen können. Ihr seid dann nicht mehr in einem Land, das ihr gar nicht kennt, eure Umgebung könnt Ihr ohne Probleme verstehen (die Sprache noch nicht, aber die Gewohnheiten) und eure Bemerkungen mit anderen Menschen teilen. Das ist es, was ich für sehr wichtig halte: die Möglichkeit zu haben, persönliche Erlebnisse zu teilen und ohne gemeinsame Sprache ist es leider härter.
Die Welt ist bunter, wenn man gut gelaunte Menschen an seiner Seite hat. Die Laune könnt Ihr auch ohne höhere Sprachkenntnisse verstehen, aber das, vermute ich, wisst Ihr aus euren eigenen Erfahrungen. Die Laune ist eine Sprache der Welt und reicht, um weitere Bindungen zu verursachen und später ein ganz neues Universum zu bauen – auch weit weg von Zuhause.
Was kann die Menschen noch zusammenbringen? Das ist keine einfache Frage, oder? Die Antwort ist: eine gemeinsame „Mission“. Die Organisation, die uns unterstützt hat und für die wir gearbeitet haben, hat vor allem mit Kindern, mit nicht einfachen Hintergründen gearbeitet. Uns wurde gesagt, es sei nicht so wichtig, dass wir den Kindern etwas Hartes beibringen, sondern wir sollten uns darum kümmern, dass sie Spaß haben, und wir sollten eine gute Umgebung schaffen, in der es ihnen leichter fallen würde, neue Freunde zu gewinnen.
Nach ein paar Wochen waren wir nicht mehr nur Fremde mit einer gemeinsamen Arbeit und Sprache, auf der Grundlage dieser Verbindungen sind zwischen uns tiefere Beziehungen entstanden. Während meines Freiwilligendienstes wurde mir eine Sache klar, und zwar, dass alles, was ich da erlebt habe, der Hauptgrund ist, warum es sich lohnt, Sprachen zu lernen. Man muss es aber selbst versuchen, um es besser verstehen zu können. Beim Freiwilligendienst geht es aber um viel mehr. Reisen, tanzen, lachen, neue Speisen probieren und andere Kulturen kennenlernen und das alles sogar kostenlos, aber nicht, ohne Ängste über den Haufen zu werfen.
Alexandra Spitzkopfová