Kochen mit dem Karpatenblatt: Tomatensuppe Warhol
Der amerikanische Künstler Andy Warhol gehört zu den bedeutendsten und bekanntesten Pop-Art-Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er ist nicht nur Mitbegründer der Pop Art, sondern wirkte unter anderem auch als Verleger, Filmemacher, Musikproduzent, Fotograf, Maler und Illustrator. Geboren wurde er als Andrew Warhola (amerikanisiert zu Warhol) am 16. Oktober 1928 in Pittsburgh. Seine Eltern Ondrej und Zuzana Warhola gehörten der slawischen Minderheit der „Russinen“ an und stammten aus dem in der Nordost-Slowakei gelegenen Dorf Miková (russinisch Микова, deutsch Nickeshau).
Andy Warhol hatte ein inniges Verhältnis zu seiner Mutter, die ihm als Kind auf Englisch Comics vorlas. Mit seiner Kunst (Massenprodukte und alltägliche Dinge wie Coca-Cola-Flaschen oder Campbells-Tomatensuppendosen in Comic-Manier darzustellen), schaffte er es, als Sohn eines Kohlebergbauarbeiters in die High Society. Sein Spitzname „Drella“, der sich aus Dracula und Cinderella zusammensetzt, ist auch eine Anlehnung daran. Seine bunten Marilyn-Monroe-Bilder gehören wohl zu seinen bekanntesten Werken. Auch der Ausdruck „15 minutes of fame“ (15 Minuten Ruhm), der sich auf die Vergänglichkeit des Ruhms bezieht, geht auf ihn zurück. 1963 gründete er in New York die „Factory“, beispiellose Ateliers, die als Arbeits- und Lebensstätte dienten, in denen er und bis zu 57 weitere Künstler an den unterschiedlichsten Projekten arbeiteten. 1969 überlebte er nur knapp ein Attentat, bei dem drei Schüsse auf ihn abgefeuert wurden, von der radikalen Frauenrechtlerin Valerie Solanas. Als Fotograf machte er ab den 1970er Jahren bevorzugt Fotos mit der Polaroid-Sofortbildkamera und begann mit massiver Produktion von Siebdrucken. Ab da wurde ihm vorgeworfen, ein Geschäftsmann geworden zu sein. Auch Plattencover, wie für John Lennon, entwarf Warhol, dazu gründete er einen Nachtclub, protegierte die Rockband „The Velvet Underground“, gab das Magazin „Interview“ heraus und hatte die Fernsehshows „Andy Warhol’s TV“ und „Andy Warhol’s Fifteen Minutes“. Er starb am 22. Februar 1987 in New York an den Folgen eines Routineeingriffs.
Was man über Warhols Kunst auch denken mag, bekanntlich lässt sich über Kunst nicht streiten. Oder heißt es, über Kunst lässt sich streiten? Wie dem auch sei, die Hechteria wurde von dem außergewöhnlichen Künstler zum Rezept „Tomatensuppe Warhol“ inspiriert. Diese „Pop-Art-Suppe“ ist mit Sahnemeerrettich verfeinert und wird mit einer „psychedelischen“ Spirale aus Kartoffel und gelber Paprika angerichtet. Der Meerrettich wurde einst aus dem südosteuropäischen Raum von den slawischen Völkern nach Mitteleuropa gebracht. Er ist nicht nur gesund, sondern verleiht auch eine ganz gewisse Würze.
Die Zutaten
(Für 4 Personen)
120 g Reis Ihrer Wahl
3 Schalotten, klein gewürfelt
Etwas Pflanzenöl zum Anbraten
1000 g passierte Tomaten
1 TL Pfeffer
2 TL Paprikapulver, edelsüß
100 g Tomatenmark
2 TL Salz
4-6 TL Sahnemeerrettich
Schnittlauch zum Garnieren
Für die „psychedelische“ Spirale:
3 große gelbe Paprika
2 TL Salz
200 ml Wasser
5 Kartoffeln, mehligkochend
1 EL Speisestärke
1. Reis nach Packungsanweisung kochen.
2. Schalotten weich dünsten.
3. Passierte Tomaten, Paprikapulver, Pfeffer, Salz und Tomatenmark dazugeben und für ein paar Minuten bei gelegentlichem Umrühren leicht köcheln lassen.
4. Reis und Meerrettich dazugeben, mit einem Schneebesen verrühren und abschmecken.
5. Gelbe Paprika und Kartoffeln klein schneiden, in etwas Öl und 2 TL Salz für ca. 10 Minuten anbraten, 200 ml Wasser dazugeben, köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind und das meiste Wasser verkocht ist.
6. Wenn die Kartoffeln gar sind, mit einem Pürierstab pürieren, zurück in die Pfanne geben, Speisestärke mit etwas kaltem Wasser verrühren, hinzugeben und nochmals kurz aufkochen lassen, eventuell mit Salz abschmecken.
7. Suppe anrichten und mittels Dressiersack oder Gefrierbeutel spiralförmig auf die Suppe auftragen.
8. „Tomatensuppe Warhol“ mit etwas Schnittlauch garniert servieren und (langsam) genießen.
Wem die „psychedelische“ Spirale zu aufwendig ist, dem sei gesagt, die Suppe schmeckt auch ohne sie. Dann ist es aber eine „Tomatensuppe nach Warhol Art“.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kochen und „Dobrú chuť“/„Guten Appetit“. Dazu passt ein Bier, ein Pinot Noir oder ein Sauvignon Blanc. Als dokumentarische Begleitung passt die Doku: „Andy Warhol – Name. Marke. Visionär“ von 2019, als musikalische das Video „Andy Warhol“ der Berliner Band „Stereo Total“.