Kolumne: Schmidts Kater Loisl und der Katzenball
Čauky mňauky, allerseits! Dass sich die obersten Zweibeiner aus Preßburg und Prag gut verstehen, ist keine Neuigkeit. Zuzana Čaputová und Petr Pavel waren sich nicht nur von Anfang an sympathisch, sondern lagen auch politisch auf einer Wellenlänge. Eine Zeit lang nannte man sie sogar „tschechisch-slowakisches Traumpaar“.
Alles gut und schön. Aber: Ist das auch ein Grund, dass der Herr Präsident Pavel alles so macht wie die Frau Präsidentin Čaputová? Sie hört demnächst als Staatsoberhaupt auf. Schon nach einer Legislaturperiode. Viele haben das nicht verstanden, vor allem diejenigen, für die sie einer der wenigen Garanten der Demokratie in der Slowakei war. Wie wichtig sie gerade jetzt ist, bewies sie mit ihrer kürzlichen Rede im Parlament, mit der sie vor den Plänen der Regierung Fico im Justizbereich warnte. Wer, so fragt man sich, soll das machen, wenn die Frau Präsidentin nicht mehr da ist?
Und nun will der Herr Präsident in Prag offensichtlich in die Fußstapfen von Frau Präsidentin Čaputová treten. Bei einer Begegnung mit Bürgern in Westböhmen sagte er ziemlich offen, dass er auch nach schon einer Amtszeit seine Koffer wieder packen möchte. Die Vorstellung, dass er noch einmal in einen Wahlkampf müsse, schrecke ihn ab. Außerdem hätte seine Frau ihm zu verstehen gegeben, dass sie ihn lieber bei sich zu Hause hätte.
Vermutlich vermisst auch Pavels Katze Micka die regelmäßigen Streicheleinheiten ihres Dosenöffners, der den lieben langen Tag auf der Prager Burg zu tun hat, wenn er nicht gar im Land oder außerhalb unterwegs ist. Aber über Micka hat der Herr Präsident nichts gesagt, das habe ich mir nur so gedacht. Als Kater hätte ich ja eine Idee, um Micka von ihrer Langeweile zu befreien: Sie sollte auf der Burg endlich mal einen großen Katzenball veranstalten. Ich warte seit einem Jahr schon vergeblich auf eine Einladung. Dabei sehe ich mit Fliege zu meinem Fell-Frack perfekt angezogen aus. Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt