Chemie stimmt Redewendung

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Einen Gang nach Canossa machen

Wenn jemand unter demütigenden Bedingungen Abbitte leistet, sagt man auch, er macht einen Gang nach Canossa. Diese Redewendung geht auf den Investiturstreit zurück. Dabei ging es darum, ob der Papst oder der König die Bischöfe ernennen darf. Im Zuge dessen musste König Heinrich IV. Papst Gregor VII. um Verzeihung bitten. Er reiste im Jahre 1077 ins italienische Canossa (in der Nähe von Bologna), um dort vom Papst die Aufhebung des Kirchenbannes zu erbitten.

Ein Casanova zu sein

Ein Casanova zu sein, bedeutet viel mehr, als eine Frau zu verführen. Diese Redewendung steht vor allem dafür, dass jemand Charme und Charisma hat. Giacomo Casanova (1725 bis 1798) war ein italienischer Abenteurer, der in seinen Memoiren von seinen zahllosen Liebschaften erzählte. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er auf dem Schloss Dux/Duchcov in Nordböhmen.

Deutsche Redewendungen
Wer jeden Cent zweimal umdreht, passt genau auf, für was er sein Geld ausgibt.

Jeden Cent zweimal umdrehen

Wer sparsam ist, dreht jeden Cent zweimal um. Die Währung, die benützt wird, hinterlässt auch in der Sprache ihre Spuren. So sprach man etwa in vergangenen Zeiten davon, jeden Pfennig zweimal umzudrehen oder jeden Groschen zweimal umzudrehen.

Et Cetera (Abk. etc.)

Wird zur Abkürzung einer Aufzählung verwendet und bedeutet wörtlich „und die übrigen“. Der Ursprung von „Et cetera“ ist im Lateinischen.

Ein wahres Chamäleon sein

Wenn jemand sich schnell verändert, wandelbar und flexibel ist sowie sich der Umgebung anpasst, dann wird häufig der Vergleich mit diesem Reptil herangezogen. Denn das Chamäleon passt sich farblich an seine Umgebung an.

Redewendung wie ein Chamäleon
Das Chamäleon wird gerne als Vergleich herangezogen.

Die Chemie stimmt

Eine Beziehung ist harmonisch, zwei Menschen passen gut zusammen, kurz gesagt: Die Chemie stimmt. Unser Körper schüttet Hormone und Neurotransmitter aus, was dazu beiträgt, dass wir uns zu einem Menschen hingezogen fühlen. Viele Redewendungen tragen viel Wahrheit und Weisheit in sich.

Cherchez la femme

Dieser Ausdruck stammt aus dem Französischen und soll ausdrücken, dass eine Frau dahinter steckt. „Cherchez la femme“ gelangte im 19. Jahrhundert in die gehobene deutsche Sprache, als Französisch Bildungssprache war. Meyers Enzyklopädie von 1888 schreibt, dass es sich um einen Ausspruch französischer Kriminalisten handelt, wonach man bei einem schlauen verbrecherischen Anschlag nach der Frau suchen muss, die dahinter steckt.

Corpus Delicti

Beweisstück oder Gegenstand, mit welchem eine Straftat oder ein Schaden begangen wurde. Der Ausdruck wurde direkt aus dem Lateinischen übernommen und trägt dort die gleiche Bedeutung. Historisch stammt die Lehre vom Corpus Delicti aus der Beweislehre des kanonisch-italienischen Inquisitionsprozesses des 13. Jahrhunderts, die im Rahmen der Rezeption in das deutsche Strafverfahrensrecht vordrang.

Die Chuzpe haben

Bedeutet die Frechheit haben, etwas zu tun. Der Ausdruck stammt aus dem Jiddischen, Chuzpe bedeutet Frechheit oder Unverfrorenheit.