Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Der 16. September 2019 war ein schöner sonniger Tag in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom – fast wie im Sommer. Die Frauen vom Literaturkränzchen haben sich an diesem Nachmittag verabredet, um über gute Bücher zu sprechen und schöne Gedichte zu lesen.
Gut, dass es das Internet gibt. Dort kann man immer etwas Interessantes finden. Das gefühlvolle Gedicht „Hoffnungslicht“ von Cornelia Elke Schray wurde im Juli als „Gedicht der Woche“ angeboten. Wir haben es gelesen.
Cornelia Elke Schray ist 1969 in Bretten geboren. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin. Sie schrieb ihre ersten Gedichte im Alter von zehn Jahren. Die Themen der Gedichte, Meditationen und Kurzgeschichten handeln von Engeln, Hoffnung, Vertrauen und Trauer.
2010 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Inzwischen sind über 400 einzelne Texte als Anthologien und Monologien erschienen. Sie wohnt mit ihrer Familie seit August 2012 in Eglingen (Dischingen). Wir lasen noch ihr Gedicht „Lebenskunst“.
Post von Thilo Krause
Der Fernsehsender SWR hat seine Zuschauer in die Stadt Staufen eingeladen. Dort hat am 3. April 2019 der Schriftsteller Thilo Krause den Peter-Huchel-Preis 2019 für deutschsprachige Lyrik erhalten. Die mit 10.000 Euro verbundene Auszeichnung würdigte den 42-Jährigen für seinen 2018 erschienenen Gedichtband „Was wir reden, wenn es gewittert.“ Stifter des Preises sind das Land Baden-Württemberg und der SWR.
Thilo Krause wurde 1977 in Dresden geboren. Er lebt mit seiner Familie in Zürich. Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Dresden und London, promovierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Seit 2005 veröffentlicht er Gedichte in renommierten Zeitschriften. Seine Gedichte wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt.
„Was wir reden, wenn es gewittert“ ist sein dritter Gedichtband. Wir haben Thilo Krause zu der Auszeichnung gratuliert. Als Antwort schrieb Thilo Krause uns: „Ihre freundliche Nachricht war eine Überraschung. Ich habe mich sehr gefreut. Wenn Sie und Ihr Literaturkränzchen meine Gedichte in der Küche bei Keksen und Kaffee lesen, dann ist das eine große Ehre.“ Den Gedichtband bekamen wir mit einer schönen Widmung als Geschenk. Wir lasen ein paar Gedichte daraus: „Zürich“, „Um Null“, „Unsere Kleine“ und „Ich zeige den Kindern die Stadt, wo ich geboren bin“.
Verrückt und spannend zugleich
Wir sprachen bei unserem literarischen Treffen auch über den Schweizer Schriftsteller Martin Suter. Wir kannten bereits seine Romane „Small World“, „Montecristo“ und „Elefant“. Diesmal haben wir den Roman „Die Zeit, die Zeit“ ausgewählt, der 2012 in Zürich herauskam. Auf der Rückseite des Buches steht ein Zitat von Claudio Armbruster vom ZDF heute journal: „Ein typischer Suter. Der Leser wird bestens unterhalten und am Schluss überrascht. Und er lernt etwas über ein Thema. Diesmal: die Zeit.“
Martin Suters Roman „Die Zeit, die Zeit“ ist ein guter Krimi und literarisch eine perlende Unterhaltung. „Zugleich ist er ein leichtes Spiel mit philosophischen Motiven, das anknüpft an die Jahrhunderte Beschäftigung großer Denker und Künstler mit der Frage, was Zeit ist und für uns bedeutet.“
In dem Buch geht es um Peter Taler. Er lebt in einer Wohngegend aus den sechziger Jahren in einem dreistöckigen Wohnblock und ist 42 Jahre alt. Vor genau einem Jahr hat man seine Frau Laura vor der Haustür hinterrücks erschossen. Hätte er das Verbrechen womöglich verhindern können? War es die falsche Zeit? Das sind die Fragen, die sich Peter Taler stellt. „Ein wunderbar zu lesendes, verrücktes und spannendes Buch“, schrieb Bernd Graf von der Süddeutschen Zeitung darüber.
Zum 120. Geburtstag von Erich Kästner
Der deutsche Schriftsteller und Lyriker Erich Kästner ist 1899 in Dresden geboren. 1974 ist er in München gestorben. Er sollte Lehrer werden. Abitur machte er mit Auszeichnung, er bekam das „Goldene Stipendium“ der Stadt Dresden und studierte Philosophie, Literatur und Geschichte und promovierte. Wir kennen mehrere seiner Gedichte und Romane. Hermann Hesse hat über Erich Kästner gesagt: „Er war konstruktiv und fleißig.“ Eine Verlegerin soll einmal zu Erich Kästner gesagt haben, dass sie gerne zu Weihnachten ein Kinderbuch herausbringen möchte und Kästner hat in zehn Tagen das Buch „Pünktchen und Anton“ geschrieben. Gerade mit seinen Kinderbüchern wurde er weltberühmt.
Wir haben uns diesmal aus der Bücherei des Karpatendeutschen Vereins seinen Roman „Drei Männer im Schnee“ ausgeliehen. Die Erstveröffentlichung war 1934 in Zürich. Es handelt sich um eine Verwechslungskomödie mit vielen Missverständnissen. Ein Unternehmer hat bei einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma den zweiten Preis gewonnen: einen Winterurlaub in den Alpen. Der Millionär trat dort inkognito als armer Mann auf. Doch seine Tochter hatte das Grandhotel in Bruckbeuren vorgewarnt. Dieser Roman wurde auch verfilmt. Das von Erich Kästner selbst verfasste Drehbuch hält sich genau an die Buchvorlage. Die Verfilmung wurde weltberühmt. Wir haben uns an den 120. Geburtstag von Erich Kästner erinnert und lasen sein Gedicht „Im Auto über Land“.
Zum Abschluss haben wir das Gedicht „Herbst“ von Rainer Maria Rilke gelesen: „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, (…) Wir alle fallen (…) Und doch ist einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“
Ilse Stupák