70 Jahre Karpatendeutsche Landsmannschaft in Bayern
Mit dem Maximilianeum in München hatte sich die Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei Landesverband Bayern e.V. einen besonderen Ort für ihr 70-jähriges Jubiläum ausgesucht. Umrahmt wurde der Festakt in gelungener Weise durch die Harfenistin Maria Wiesböck.
Landesvorsitzender Josef Zellmeier freute sich über den vollen Akademiesaal. Er machte deutlich, dass die Karpatendeutschen zwar zahlenmäßig klein, aber sehr engagiert waren und bis heute sind. Die frühen und sehr intensiven Kontakte zur alten Heimat zeigte die Anwesenheit von Generalkonsul František Zemanovič. Er würdigte in seinem Grußwort die jahrhundertelange Prägung der Slowakei durch die Deutschen sehr positiv und lobte die gelungene Versöhnungsarbeit.
Bundesvorsitzende Brunhilde Reitmeier-Zwick dankte dem Landesverband Bayern für die tatkräftige Mitarbeit im Bundesverband und stellvertretender Landesvorsitzender Willi Böld tat dies in ähnlicher Weise für den BdV Bayern. Die Grußbotschaften von Sylvia Stierstorfer als Vertriebenenbeauftragte der Staatsregierung und von Prof. Bernd Fabritius als Beauftragter der Bundesregierung wurden von Hans Horvath und Dr. Peter Kalus vorgetragen.
70 Jahre Vertriebenenintegration
In seiner Festrede sprach Professor Manfred Kittel passend zum Anlass über „70 Jahre Vertriebenenintegration – Weichenstellungen, Gesetze, Einsichten“. Durch die bewusste Zerstreuung von Dorfgemeinschaften bei der Verteilung der Heimatvertriebenen sei es mehr zu einer Einschmelzung als zu einer Eingliederung gekommen. Deshalb sei es auch schwierig, Kultur, Traditionen und Dialekt flächendeckend zu erhalten.
Für die wirtschaftliche Integration seien die Wiedereinstellung von 100.000 vertriebenen Beamten, das Bundesvertriebenengesetz und vor allem der Lastenausgleich sehr wichtig gewesen. In diesen seien als große Solidarleistung 150 Milliarden DM geflossen. Trotzdem seien nur 10 bis 20 Prozent des tatsächlichen Verlusts entschädigt worden. Kritisch merkte Kittel an, dass man die gelungene Integration der Heimatvertriebenen nicht mit dem heutigen Migrationsgeschehen vergleichen könne: „Damals war es schwierig genug, obwohl nahe Verwandte kamen.“ Heute sei der kulturelle Unterschied ungleich größer.
Hohe Auszeichnung des Bundesverbandes
Zum Abschluss der Veranstaltung holte Bundesvorsitzende Reitmeier-Zwick den Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller nach vorne, der sich klar zu seiner karpatendeutschen Abstammung bekannte. In Kurzinterviews zeigten die vertriebenenpolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen Josef Zellmeier, Bernhard Pohl, Dr. Helmut Kaltenhauser und Christoph Maier ihre Motivation beim Einsatz für Heimatvertriebene und Aussiedler auf.
Eine Überraschung hatte Brunhilde Reitmeier-Zwick für Generalkonsul Zemanovič vorbereit. Er wurde mit dem silbernen Ehrenzeichen des KDLM-Bundesverbandes ausgezeichnet. Festredner Professor Kittel erhielt als Dankeschön einen Krug mit dem bayerischen Staatswappen und dem Text der Bayernhymne überreicht, damit er sich an seiner Berliner Wirkungsstätte stets an die Heimat erinnert.
Vor dem Festakt hatte die Landesversammlung der Karpatendeutschen Landsmannschaft ebenfalls im Parlament getagt. Nach dem Rechenschafts- und Kassenbericht richtete Zellmeier Dankesworte an Walburga Siwon. Für ihren Einsatz als Schatzmeisterin wie auch als kommissarische Vorsitzende in München-Oberbayern überreichte er ihr einen Schirm mit Motiven des Maximilianeums.