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20 Jahre Literaturkränzchen in Einsiedel

Das erste Literaturkränzchen in diesem Jahr hat am 13. Januar 2020 im Haus der Begegnung in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom stattgefunden. Man kann sagen: Es war wirklich feierlich. Im kleinen Saal kamen die Frauen vom Literaturkränzchen und die Mitglieder der Sängergruppe „Spitzenberg“ zusammen. Unser Bürgermeister, Herr Ing. Ľudovít Kujnisch, nahm auch daran teil.

Begonnen haben wir unser Treffen bei Poesie und Prosa mit unserem Heimatdichter Karl Konrad. Er ist im Jahre 1874 in Einsiedel an der Göllnitz geboren. Einige Jahre verbrachte er in Ungarn. Nach seiner Rückkehr 1910 wurde er „Gemeindekassier“. Er hat mehrere kürzere Gedichte geschrieben, die teilweise im „Gründler“ veröffentlicht wurden. In der Heimat verblieben, verstarb er 1956. Wir haben sein Gedicht „Meine Heimat“ aus dem Jahr 1930 vorgetragen.

Auf dem „1. Unterzipser Mantakentreffen“ am 4. August 2006 waren auch sein Enkelsohn Dr. Peter Konrad und seine Frau Angelika aus Deutschland. Bei dieser Gelegenheit haben wir von Karl Konrad das „Festgedicht“ vorgetragen. Alle Anwesenden haben aufmerksam zugehört.

Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin

Über Friedrich Hölderlin haben wir schon öfter beim Literaturkränzchen gesprochen. Diesmal haben wir an seinen 250. Geburtstag gedacht. Geboren ist er am 20. März 1770 in Laufen am Neckar. Gestorben ist er am 7. Juni 1843 in Tübingen. Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er in Nürtingen. 1788 trat er ins Tübinger Stift ein. Der Neckar, an dem Nürtingen und Tübingen liegen, war der Fluss seiner Kindheit und Jugend. „In seiner Ode ‚Der Nekar‘ feiert er den Strom seiner Heimat als einen nahen Freund und Gespielen“, schrieb Ulrich Häussermann.

Wir lasen diese Ode und das Gedicht „Hälfte des Lebens“. Hölderlin hat einmal gesagt: „Die Linien des Lebens sind verschieden, wie Wege sind und wie der Berge Grenzen. Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.“

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Am Jubiläumsliteraturkränzchen nahm auch Bürgermeister Ľudovít Kujnisch teil.

Literaturnobelpreisträger Knut Hamsun

Wir haben auch über Knut Hamsun gesprochen. Er ist 1859 in Garmo geboren, gestorben ist er 1952 in Norholm. Er war einer der bedeutendsten norwegischen Schriftsteller des frühen 20. Jahrhunderts. Knut Hamsun erhielt 1920 den Literaturnobelpreis für sein Werk „Segen der Erde“, das 1917 als „Markens Grode“ in Norwegen erschien.

Es ist sein bekanntester Roman. Darin geht es um Isak, einen einfachen Bauern in Norwegens Nordmark. Durch schwere landwirtschaftliche Arbeit bringt er es mit seiner Frau Inger zu bescheidenem Wohlstand mit Holzhaus, Pferd und Schlitten. Ein Auszug aus dem Klassiker der Weltliteratur hat uns das Bauernleben nahe gebracht.

Heimatdichter Hans Ernst

Im Haus der Begegnung ist eine gute Bücherei. Dort haben wir den deutschen Heimatdichter Hans Ernst entdeckt. Er wurde 1904 in München geboren und starb 1984 in Kolbermoor. Er wuchs in München auf und wurde mit 15 Jahren Bauernknecht in der Nähe von Fürstenfeldbruck. Ende der 1920er Jahre ging er mit einem Bauerntheater auf Tournee und begann seine schriftstellerische Tätigkeit. Hans Ernst verfasste mehr als 100 Romane sowie Kurzgeschichten und Theaterstücke. In seiner Autobiografie „Die Hand am Pflug“ beschreibt er seinen Lebensweg aus einfachen Verhältnissen zum erfolgreichen Volksschriftsteller.

Er verstand es wie kein Zweiter, Schönheit und Urwüchsigkeit seiner bayerischen Heimat einzufangen und Schicksale von Bauernfamilien so packend darzustellen, dass man die Menschen leibhaftig vor sich sieht. Seine Werke sind sehr beliebt, seine Theaterstücke werden auch heute noch aufgeführt. In Kolbermoor steht auf seinem Grabstein: „Es war schön, gelebt zu haben!“

Wir haben für unser Treffen auch den Roman „Wo die Bergtannen rauschen“ ausgewählt. Da hat uns Hans Ernst mit dem Tanneggerbauer und seinen vier Söhnen bekannt gemacht. Die Burschen hält man im ganzen Tal für Sonderlinge. Sie sind schweigsam und verschlossen. Eines Tages kommt die bildschöne Verona als Sommergast auf den Hof. „Die scheinbar so versteinerten Herzen der Tanneggerburschen geraten in heillose Verwirrung und jeder von ihnen wird auf seine Art von der Liebe zu der schönen Verona erfasst.“ Ein Lesestück aus dem Buch hat allen Anwesenden Lust gemacht, diesen Roman zu lesen.

Neuer Eintrag in der Chronik

Das „Literaturkränzchen“ hat in seiner Chronik einen neuen Eintrag von unserem Herrn Bürgermeister Ing. Ľudovít Kujnisch: „Ich bedanke mich bei Frau Ilse Stupák für die Vorbereitung eines weiteren schönen Nachmittags mit der deutschen Literatur. Ich bedanke mich ganz herzlich dafür, dass sie diese Nachmittage seit 20 Jahren vorbereitet und leitet. Für die kommende Zeit wünsche ich viele glückliche Tage, gute Gesundheit und Elan, damit sie weiter dieses Literaturkränzchen leiten kann. Kujnisch“

Ilse Stupák