Redewendung Weiße Mäuse sehen

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Ein lukullisches Mahl

Wer ein lukullisches Mahl zu sich nimmt, kann mit einem üppigen Essen rechnen, das sich durch edle und extravagante Zutaten auszeichnet. Der Name stammt von dem altrömischen Feldherrn und Konsul Lucullus (117-56 v. Chr.). Er war ein großer Feinschmecker und Genießer. Besonders berühmt war er für seine überaus üppig und extravagant bestückte Tafel.

Jemanden in die Mangel nehmen

Wenn man jemanden mit Nachdruck befragt oder verhört, nimmt man ihn in die Mangel. Eine Mangel ist eine Maschine, die aus zwei parallelen Walzen mit einem geringen Abstand besteht. Bei dem Drehen wird die Ware zwischen den Walzen einem starken Druck ausgesetzt, wenn es Textilien sind, drückt man das Wasser heraus.

Jemandem den Marsch blasen

Benützt man, wenn man andere, zumeist faule, träge oder widerspenstige Personen mit meist heftigen verbalen Mitteln zur Räson bringt oder verjagt. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Soldatensprache. Zum (Ab-)Marsch blasen war ein Trompetensignal zum Sammeln vor dem Abmarsch der Truppe. Wer ihm nicht folgte, musste mit schweren Konsequenzen rechnen. Den Begriff findet man seit Beginn des 19. Jahrhunderts in der Literatur.

Mit jemandem Katz und Maus spielen

Wer mit jemandem Katz und Maus spielt, hält seinen Gegenüber hin. Diese Redewendung beruht auf der simplen Beobachtung einer Katze, die eine Maus fängt. Da wird der Maus vorgegaukelt, sie hätte eine Chance auf Flucht, dabei spielt die Katze nur mit ihr, um sie dann letztendlich zu töten.

Weiße Mäuse sehen

Wenn jemand Wahnvorstellungen hat, vor allem im Rausch, dann sieht er weiße Mäuse. Die Maus soll bereits in der Mythologie der Indogermanen bekannt gewesen sein. Bei Entzugserscheinungen von alkoholkranken Menschen, dem sogenannten Delirium tremens, können Halluzinationen auftreten. Dabei berichteten Personen auf Entzug davon, weiße Mäuse zu sehen.

Alt wie Methusalem

Das ist eine Bezeichnung eines sehr alten Menschen. Nach der Bibel wurde Methusalem 969 Jahre alt und ist damit der älteste in der Heiligen Schrift erwähnte Mensch überhaupt. Die Altersangabe dürfte allerdings mit unserer Zählweise sehr wenig gemein haben.

Modus Vivendi

„Modus Vivendi“ benützt man als Bezeichnung für eine erträgliche Form des Zusammenlebens oder der Vereinbarung einer vorläufigen Regelung mit dem Vorbehalt einer späteren endgültigen Lösung. Der Ursprung liegt im Latein: Modus bedeutet „Art“, Vivendi „zu leben“.

Der letzte Mohikaner

Benützt man, wenn man einen als Letzten bezeichnen will, z. B. der letzte Euro oder der Letzte aus der Gruppe der Freunde. Der Ursprung liegt im gleichnamigen Roman von James Fenimore Cooper.

Hinter dem Mond leben

Hinter dem Mond leben, bedeutet wirklichkeitsfremd sein. Jemand, der hinter dem Mond (also auf dessen Rückseite) „lebt“, kann von dort aus die Erde nicht sehen, das heißt er bekommt nichts mit und ist nicht auf dem neuesten Stand. Er sieht nicht, was in der Tat geschieht.

Jemanden Mores lehren

Diese Redewendung benützt man, wenn man jemandem Anstand oder Benehmen beibringen will. Der Ausdruck kommt von dem Lateinischen Wort „mores“, was Sitte, Anstand oder Moral bedeutet. Entstanden ist er im Mittelalter als Teil der damaligen Studenten- und Gelehrtensprache.

Morgenstund hat Gold im Mund

„Morgendstund hat Gold im Mund“ wird benützt, wenn man sagen will, das es sich lohnt, früh aufzustehen, weil das Arbeiten dann am leichtesten fallen soll. Es handelt sich dabei um die Übersetzung des lateinischen Lehrbuchsatzes „Aurora habet aurum in ore“. Dieser bezieht sich auf die personifizierte Morgenröte (lat.: aurora), die Gold im Mund und im Haar trägt.

Aus einer Mücke einen Elefanten machen

Wenn jemand eine Kleinigkeit aufbauscht und sie schlimmer darstellt, als sie wirklich ist, dann macht er aus einer Mücke einen Elefanten. Die Redewendung stammt daher, dass man bildlich gesprochen aus einer winzigen Kleinigkeit wie einer Mücke in seinen Erzählungen eine riesige Angelegenheit macht, die so groß und mächtig wirkt wie ein Elefant.

Murphys Gesetz

Benützt man für die Annahme, dass alles, was schiefgehen kann, auch mit Sicherheit schiefgehen wird. Die Redewendung stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts aus den USA. Sie geht auf den Ingenieur Edward A. Murphy zurück. Er stellte bei seinen Untersuchungen über Arbeitsabläufe fest, dass etwas, was falsch gemacht werden kann, auch immer falsch gemacht wird.