Als Mädchen aus einem slowakischen Dorf nach Deutschland

Die 25-jährige Marta Zábojníková wollte sich schon immer mit Fremdsprachen befassen und sich in einer Umgebung befinden, wo sie ihre Kenntnisse verwenden könnte. Sie wollte ihr Sprachniveau verbessern und etwas Neues über Menschen einer anderen Kultur erfahren. In der Vergangenheit ist sie schon mehrmals wegen der Arbeit nach Deutschland gefahren. Nach ihrem Studienabschluss an einer Universität in Bratislava, wo sie sich auf die deutsche Sprache konzentrierte, fuhr sie für immer ab.

„Ich musste auf meine Familie, Freunde und alles verzichten,
um hier leben zu können.“

Die 25-jährige Marta Zábojníková

Ein Job vermittelt ein Gefühl von Sicherheit

Genau vor einem Jahr begann Marta als Zustellerin in Deutschland zu arbeiten und sie sagt, dass ihr dieser Job ein Gefühl von Sicherheit v.a. am Anfang gebe. Sie ist Herrin ihrer selbst, niemand kontrolliert sie und sie ist immer an der frischen Luft.

Sie stammt aus einer Bauernfamilie, in der sie sich immer um den gesamten Haushalt bis hin zur harten Arbeit gekümmert hat. Daher ist diese Arbeit für sie nicht so anspruchsvoll. Für Marta ist dies jedoch kein Traumjob. Sie bemüht sich, eine Stelle zu finden, bei der sie ihre Sprachkenntnisse wirklich einsetzen könnte, beispielsweise in einem internationalen Unternehmen.

Marta ist sehr ehrgeizig und bereit alles für ihre Karriere zu tun. Sie erkennt, dass dies viele Veränderungen in ihrem persönlichen Leben bedeutet, aber sie kann sich jeder Situation anpassen.

„Wenn ich keinen anderen Job finden würde, werde ich in die Slowakei zurückkehren. Wenn ja, werde ich nie wiederkommen.“

Martas Arbeitskleidung bei ihrem Job als Zustellerin

Die Anfänge waren nicht immer einfach für sie

Obwohl Marta seit mehr als einem Jahr in Deutschland lebt, nimmt sie die deutsche Kultur immer noch als fremd wahr: „Egal, ob Sie einen Monat oder 10 Jahre in Deutschland leben, Sie werden von den Anderen immer als ein Ausländer wahrgenommen.“ Laut Marta seien die Deutschen kalt und halten Abstand, aber es sei viel einfacher, wenn man Deutsch sprechen könne. Sie sieht den größten Unterschied zu den Slowaken darin, dass die Deutschen distanziert seien und Angst hätten, Fehler zu machen – sie würden immer perfekt sein wollen. Anfangs sei es für sie sehr schwierig gewesen, sich ins Kollektiv ihrer deutschen Kolleginnen zu integrieren, aber die Situation habe sich bereits verbessert. Sie glaubt, dass mit der Zeit alles noch besser werde.


Nicht alles ist so, wie es scheint

Marta hört verschiedene Ansichten zu ihrem Umzug; wie dass sie aufgrund des höheren Einkommens nach Deutschland umgezogen sei. Sie behauptet jedoch, dass die Arbeit im Ausland nicht immer so sei, wie man sie erwarte. Man vergesse oft, dass man auch andere Kosten habe, wenn man in diesem Land lebe. Sie sagt, in Deutschland würden Steuern, wenn man ledig lebt, fast 50 Prozent des Gehalts ausmachen. Sie verdiene also so viel wie in der Slowakei. Auch Dienstleistungen, Versicherungen und andere Gebühren seien hier viel teurer.  Daher spiele das Geld keine wesentliche Rolle bei ihrer Entscheidung, nach Deutschland auszuwandern. 

Marta reiste auf eigene Faust aus, weil sie sowohl eine neue Kultur kennenlernen, ihre Sprachkenntnisse anwenden als auch reisen und sich frei fühlen wollte. Sie möchte neue Erfahrungen sammeln. Sie liebt Deutschland und ist entschlossen, alles zu tun, um ihre Träume zu verwirklichen und ein besseres und schöneres Leben zu führen.

Sylvia Mužíková, Anna Tischliarová