Svedlar

An unsere Wurzeln in Schwedler erinnern

Uns, Ing. Gabriela Ivančová, Vorsitzende der Ortsgruppe Schwedler/Švedlár des Karpatendeutschen Vereins, und Prof. Dr. Ferdinand Klein, geboren in Schwedler, liegt die Pflege der Tradition der deutschen Kultur in Švedlár sehr am Herzen. Gemeinsam – Gabi und Fredi (Mitglied der OG Schwedler, mit erstem Wohnsitz in Bad Aibling) – möchten wir an ausgewählten Beispielen unseren Heimatort lebendig halten.

Die Mitglieder der OG Schwedler des KDVs hatten ursprünglich keine Räumlichkeiten für ihre Zusammenkünfte. Die alte evangelische Schule im Dorf befand sich in einem schlechten Zustand. Engagierte Mitglieder begannen mit materieller Unterstützung der aus der Heimat vertriebenen „Schbadla-Leut“, die Räume im ersten Stock zu renovieren. Das Projekt drohte zu scheitern, doch dank einer einmaligen Zuwendung der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 15.000 DM konnte der Ausbau gerettet werden.

Weitere Unterstützung für die Gestaltung des Begegnungsraums (mit historischen Bildern und einem großen Bild, das der Künstler Helmut Bistika gemeinsam mit Kindern gestaltet hat), sowie für die vier gepflegten Schlafzimmer (mit zehn Betten), die einladende Küche und die gut ausgestattete Bibliothek (mit Schreibtisch, Musikinstrumenten und den Fahnen der beiden Bergknappen) kam von Schwedlerern aus Deutschland und Österreich. Besonders hervorzuheben sind die Beiträge von Aranka Stigloher, Irene Heinrich, Lona Flaig, Ella Pilgram, Hilde Gundel, Gabriele Pille, Helene Heller, Edwina Groh-Churavy, Margarete Murcko, Reinhold Guschak, Ladislaus Murzko und vielen weiteren.

Besonders erwähnenswert ist, dass die Familie Loy aus Heidenheim die sanitären Anlagen (Wasch- und Duschbecken, Armaturen, Toiletten u.a.) zur Verfügung stellte und sie per LKW nach Schwedler transportierte. Diese vielseitige Unterstützung für das geliebte „Schbadla“ bleibt unvergessen.

Fredi schenkte dem damaligen Vorsitzenden Franz Richweis († 2001) ein Hohner-Akkordeon. Franz war so gerührt, dass er sprachlos war und Tränen in den Augen hatte. Nach seinem Tod übernahm Karl Kraus das Instrument und begleitete mit Hingabe den Schwedlerer Chor bis zu seinem Lebensende. Heute befindet sich das Akkordeon in der Begegnungsstätte.

Im Zipser Grund auf Entdeckungsreise

Die Räume der Begegnungsstätte laden zu Aufenthalten im Zipser Grund und zu Entdeckungsreisen in die Geschichte der Zips ein. Für einen geringen Preis kann man dort übernachten. Ing. Gabriela Ivančová (SK-05334 Švedlár 511; Tel. +421-918156981; E-Mail: gabriela.ivancova511@gmail.com) gibt gerne weitere Auskünfte.

Zur Geschichte der Zips gibt es mehrere Bücher. Lustige und ernste Texte über Schwedler sowie über die Unter- und Oberzips sind in den bilderreichen Bänden II und III der ZIPSER TRILOGIE enthalten, die bei Aranka Stigloher (Mühlmoosstraße 2, D-83043 Bad Aibling, Tel. +49 8061-1492) für 30 Euro erhältlich sind.

Wiedersehen beim 12. Pfingst-Heimattreffen 2014

Der Einladung zu diesem Treffen folgten zahlreiche Landsleute. Nach dem feierlichen Empfang im Rathaus durch den Bürgermeister wurde auf dem Friedhof an der Gedenkstätte ein Kranz niedergelegt.

Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Gabi erinnerte Fredi daran, dass bereits im Sommer 1944 schwer verwundete Soldaten verschiedener Nationen im Schwedlerer Lazarett starben und auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe fanden. Diese Menschen und die 63 Schwedlerer, die nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrten, mahnen uns zur Versöhnung: „Versöhnung zeigt sich in den Schritten auf den anderen Menschen zu. In unseren Händen liegt es, ob wir aufbauen oder Wunden aufreißen, ob wir Menschen öffnen oder verschließen. Versöhnung beginnt dort, wo wir unsere Trauer verarbeiten und uns trotz des Schmerzes die Hände reichen.“

Nach den festlichen Pfingstgottesdiensten in der evangelischen und katholischen Kirche fand ein reichhaltiges Kulturprogramm statt, das mit dem „Karpatendeutschen Heimatlied“ eröffnet wurde. Kinder und Erwachsene gestalteten den Nachmittag mit Freude und Hingabe. Beim traditionellen Speckbraten an der Hütte am Montag fand das Heimattreffen seinen Höhepunkt.

Karpatendeutsche in Svedlar
Beim Pfingst-Heimattreffen 2014

Ein Vermächtnis für die Heimat

Der Bibliotheksraum wird in ein Ratzenberger-Archiv umgewandelt. Pfarrer und Heimatdichter Franz Ratzenberger hat in seiner Gedichtsammlung „Iba Pëag ond Tol“ (Über Berg und Tal) seine Gründler Heimat verewigt. Die Verwendung des mantakischen Dialekts zeigt, dass die deutsche Sprache hier nicht aufgepfropft, sondern organisch gewachsen ist. Seine Gedichte offenbaren einen tiefgläubigen und lebensfrohen Menschen. Ratzenberger beschreibt die Heimat, ihre Menschen, ihre Kultur und Natur auf so schöne und wahre Weise, wie sie von Gott geschaffen wurden.

Wenn wir seine Gedichte in Ruhe lesen und auf uns wirken lassen, schenken sie uns Kraft, Zuversicht, Hoffnung und Freude. Sie erinnern uns an den Zipser Gründler. Ratzenberger lehrt uns, wie man bescheiden leben kann. An diese Botschaft erinnerte Maria Patz am 23. Juni 2024 in der evangelischen Kirche und trug spontan das Ratzenberger-Gedicht „Aus alta Zeit“ vor.

Karpatendeutsche in Svedlar
Mit Maria Patz (Fünfte von rechts)

Wir erkennen

Die Worte des Dichters zeigen uns über alle äußeren Grenzen hinweg das tiefe Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft. Hier fühlen sich Menschen im Miteinander und Füreinander geborgen. Sie pflegen eine Erinnerungskultur, die dem Leben eine grundlegende Orientierung verleiht. Wir danken Lilli Praetorius: Sie hat zur Erinnerung an Franz Ratzenberger dessen Gedichte im mantakischen Dialekt vertont (veröffentlicht im Karpatenblatt am 5. August 2019).

Gabriela Ivančová, Ferdinand Klein