Ausstellung „Der Austausch der Heimat“
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zahlreiche Völker von Zwangsaussiedlungen betroffen, die mit politischer Gewalt durchgeführt wurden. Eine Ausstellung im Museum der Kultur der Ungarn in Pressburg/Bratislava zeigt die Schicksale dieser Menschen.
Die tschechoslowakischen Deutschen – ähnlich wie ihre Schicksalsgefährten, die in Ungarn oder Polen lebten – wurden zur kollektiven Verantwortung gezogen. Ein beträchtlicher Teil von ihnen wurde zwischen 1945 und 1948 nach Deutschland vertrieben.
Ein Teil der slowakischen Ungarn, denen als Kollektiv-Verbrecher die Staatsangehörigkeit entzogen wurde, wurde nach Tschechien in das von Deutschen bewohnte Sudetenland deportiert und dort zur Zwangsarbeit verurteilt. Ein weiterer Teil von ihnen wurde im Sinne des 1946 unterzeichneten Abkommens über den tschechoslowakisch-ungarischen Bevölkerungsaustausch nach Ungarn umgesiedelt.
Zur gleichen Zeit zogen Zehntausende slowakische Familien, die in Ungarn lebten, dem Propandadruck nachgebend und in der Hoffnung auf ein besseres Leben, in die Slowakei. Sie ließen sich in den Häusern und Wohnungen der deportierten Ungarn nieder. Die den Machtentscheidungen gleichermaßen ausgelieferten Volksgruppen tauschten so Haus und Heimat, wobei die erlebten schockierenden Ereignisse und persönlichen Tragödien noch lange unlösbare Konflikte zwischen den Zwangsübersiedelten schürten.
Lebensschicksal erzählt an authentischen Artefakten
Das Slowakische Nationalmuseum – Museum der Kultur der Ungarn in der Slowakei erinnert sich an jenen Zeitraum mit einer Ausstellung, die den Besuchern parallel das Schicksal der betroffenen ethnischen Gruppen zeigt. In Rekonstruktionen von deutschen, ungarischen und slowakischen Wohnsitzen finden die Besucher authentische Dokumente, Artefakte und Augenzeugenberichte über die Auswirkungen der politischen Ereignisse auf das Leben von Einzelpersonen und auf die Schicksale ganzer Volksgruppen.
Die Installation zeigt die Lebensbedingungen von Familien, Stationen und Ereignisse der erzwungenen Reise und die Qualen und Schwierigkeiten, die mit dem Wohnungstausch zusammenhingen. Mit Hilfe von Nachrichtensendungen und Dokumentarfilmen können die Besucher der Ausstellung die Ära, die durch die Entscheidungen der politischen Mächte definiert wurde, näher kennenlernen.
An der Ausstellung „Austausch der Heimat“ beteiligt sich das SNM-Museum der Kultur der Karpatendeutschen als Ausstellungspartner. Man kann man sie bis Ende November 2018 im Ausstellungsraum des Museums in Pressburg in der Žižkova 16, täglich außer Montag, von 10 bis 16.30 Uhr besuchen.