Berühmte Zipser: Johann Rombauer

Berühmte Zipser: Der Maler Johann Rombauer

Johann Rombauer geht als Porträtmaler des ungarischen und russischen Adels in die Geschichtsbücher ein. Ein Teil seiner Werke ging verloren, sein Schaffen kann aber in der Eremitage, der Tretjakow-Galerie, der Ungarischen Nationalgalerie und der Slowakischen Nationalgalerie bewundert werden.

Johann Rombauer wurde am 28. Mai 1782 in Leutschau/Levoča geboren. Sein Vater David Rombauer (1742-1896), ein Holzschnitzer, bekannte sich zum evangelischen Glauben. Der künstlerisch hoch begabte junge Johann Rombauer hatte nach der Volksschule im aus Kopenhagen stammenden Johann Jakob Stunder (1759-1811), einem Maler und Graveur, einen großartigen Lehrer, der sein Talent zur Entfaltung brachte. Stunder war über Wien, wo er sich von 1791 bis 1793 aufhielt, nach Ungarn gekommen. Zunächst arbeitete Stunder in Pest, dann führen seine Spuren über Neusohl/Banská Bystrica in die Zips.

Berühmte Zipser: Johann Rombauer
Selbstporträt, 1813

Pest, Bartfeld und St. Petersburg

Im Gegensatz zu Stunder verließ Johann Rombauer die Zips und setzte sein künstlerisches Studium in Pest fort. Das erste Werk in eigenem Stil entstand 1802. Insgesamt fertigte er in Pest 15 Porträts an. Alle waren durch Realismus und emotionale Ausdruckskraft gekennzeichnet. Etwa 1805 kam er in die Zips zurück.

Es war vermutlich ein Zufall, dass er in Bartfeld/Bardejov den polnischen Aristokraten Jozef August Ilinski (1766-1844) traf. Dieser lud Rombauer ein, auf seinem Landsitz in Romaniv (heute in der Ukraine gelegen) für ihn zu malen. Von dort und wahrscheinlich auf dessen Empfehlung zog Rombauer im Jahr 1806 nach St. Petersburg. Hier war er als Maler und Kunstlehrer tätig. Schnell bekam er einen Ruf als ausgezeichneter Zeichner. Würdenträgern, ranghohe Militärs und bekannte Theaterleute ließen sich von ihm malen, insgesamt wurden es mehr als 40 Porträts. Das öffnete ihm die Mitgliedschaft an der Petersburger Kunstakademie, der russischen Kaiserlichen Kunstakademie.

Das imposante Gebäude dieser Akademie, zwischen 1764 und 1789 errichtet, liegt gegenüber dem Winterpalais auf der anderen Seite der Newa.

Einfluss auf seinen Stil hatten hier auch bereits erfolgreiche Künstler wie der ukrainische Ikonen- und Porträtmaler Wladimir Lukitsch Borowikowski (1757-1825) und der gleichaltrige Porträtmaler Orest Adamowitsch Kiprenski (1782-1836). Johann Rombauer wurde durch Ausstellungen der Petersburger Kunstakademie bis in die höchsten Kreise des russischen Adels bekannt, der ersten Exhibition im Jahr 1810 folgte 1820 eine weitere.

25 Lebensjahre in Eperies

Im Jahr 1818, im Alter von 36 Jahren, heiratete er die Baltendeutsche Amalie Baumann (ca. 1795–1843). Johann Rombauer kehrte 1824 mit seiner Frau in seine Heimat zurück. Als Wohn- und Arbeitsort wählte er Eperies/Prešov. Hier arbeitete sein älterer Bruder, der 1776 in Leutschau geborene Mathias Rombauer, als Goldschmied. Einige Jahre später wurde seine Tochter Anna Regina Matilda Rombauer (1829-1848) geboren.

Berühmte Zipser: Johann Rombauer
Johann Rombauer: Blick auf Eperies

Die Zeit in Eperies ist Rombauers ergebnisreichste Schaffensperiode. Hier malte er die meisten seiner mehr als 200 Porträts. Johann Rombauer gilt als künstlerische Ausnahme seiner Zeit und Herkunft, denn er hatte nicht an der Wiener Akademie studiert und sein Stil folgte nicht dem der Wiener Schule.

Er gehört zu den Begründern der modernen Porträtkunst seiner Heimat, er porträtierte jetzt Personen aus bekannten Familien der Zips und Scharosch/Šariš (ung. Sáros). Der Komitatssitz, das heißt der Verwaltungssitz, von Scharosch war zu dieser Zeit Eperies. Er stellte beispielsweise den Eperieser Händler Johann Samuel Steinhübel (1804) und den Vorfahren Johann Szirmay (1834) der adligen Eperieser Szirmay-Familie dar.

Forschungen der letzten Jahrzehnte bestätigten, dass Rombauer nicht nur Porträts lebender Personen und deren Vorfahren malte, er arbeitete auch für die Stadt Eperies und das Komitat Scharosch. Für diese malte er nach Vorlagen zwei Versionen des Porträts des ungarischen Königs Ferdinand V. Eine zeigt das Porträt von Ferdinand V. in Husarenuniform, signiert „Joh. Rombauer Anno 1840“, die andere stellt ihn in einem reich bestickten Brokat-Krönungsmantel mit einer Landschaft im Hintergrund dar.

Johann Rombauer arbeitete für das Komitatshaus und schuf auch verschiedene Porträts für das Evangelische Kollegium in Eperies. Er nahm sich auch biblischer Themen an und malte u.a. Altarbilder für die lutherische und auch die katholische Kirche. Johann Rombauer starb am 12. Februar 1849 in Eperies.

Dr. Heinz Schleusener