2018 – Das Jahr der Achten

Am Jahreswechsel kann man sich wie Janus mit seinem Doppelgesicht fühlen: Zum Ende des alten Jahres können wir einen Blick zurückwerfen und auch Ausschau nach vorne auf das anbrechende neue Jahr halten. Schauen wir aber auf die kommenden zwölf Monate. Natürlich wissen wir nicht, welche Ereignisse das Jahr bringen wird, wir kennen aber die Jahrestage, die anstehen.

Wir stehen an der Schwelle eines Jahres, das mit einer Acht endet. Die Zahlenmystiker möchten uns warnen: „Achtung! Acht!“. Auch der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Klaus hat am 1. Januar 2008 in seiner Neujahrsansprache die Zahl 8 des kommenden Jahres nicht „außer Acht“ gelassen: „Seien wir nicht abergläubisch, aber es beginnt ein Jahr, das eine Acht am Ende trägt. Auch wenn dahinter nur ein Zusammenspiel von Zufällen steht: Im 20. Jahrhundert haben sich die Ereignisse, die uns am meisten beeinflusst haben, gerade in diesen Jahren abgespielt.“

Dieselben Worte konnten wir auch in Bezug zur Geschichte der Slowakei gebrauchen. Es handelt sich dabei insbesondere um die Jahre 1848, 1918, 1938, 1948, 1968. Zwischen den Achterjahren und den Ereignissen gibt es wichtige innere Zusammenhänge. Mit dem Aufstand im Revolutionsjahr 1848 begann in der national emanzipatorischen Entwicklung der Slowaken ein Prozess, der in der Gründung der Tschechoslowakei 1918 mündete. Die neue Tschechoslowakei wurde 1938 einer schweren geschichtlichen Prüfung unterzogen. Die Entstehung, Krise und der Fall des kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei sind mit den Jahren 1948, 1968 und 1989 verbunden. Zu den Achterjahren zählt aber auch das Jahr 1989, weil die historische Wende der Samtenen Revolution vom November 1989 bereits im Jahr 1988 (Kerzendemonstration in Preßburg) eingeleitet wurde.

Auch die Karpatendeutschen waren als Bürger von Ungarn oder der Tschechoslowakei ein Bestandteil dieses Geschehens. Vor allem das Jahr 1918 war für uns besonders geschichts- und schicksalsträchtig. Wir haben vor, auf einer Fachtagung zu besprechen, was der Abschied der Karpatendeutschen von Ungarn nach sieben Jahrhunderten für die verschiedensten Bereiche ihres Lebens bedeutete. Sie sind eingeladen aktiv mitzumachen.

Ich wünsche ich Ihnen allen ein glückliches, gesundes und friedliches neues Jahr und verbleibe mit den besten Grüßen.

Ihr

Ondrej Pöss