Künstler Franz Storno

Der Künstler und Kunstsammler Franz Storno der Ältere

Franz Storno war zwar kein Karpatendeutscher, seine Arbeit beeinflusste aber die Architektur in Oberungarn, der heutigen Slowakei, maßgebend.

Franz Storno der Ältere wurde 1821 in Eisenstadt (früher Kismarton) geboren und ist in Landshut aufgewachsen. Er stammte aus einer armen Schornsteinfeger-Familie, die es sich nicht leisten konnte, den Jungen zur Schule zu schicken und so musste er den Beruf seines Vaters erlernen. In seiner Freizeit zeichnete Storno gerne und so entfaltete er früh als Autodidakt sein Talent. 1845 ließ er sich in Ödenburg nieder. Dort begann er eine künstlerische Ausbildung bei Karl Steinacker und besuchte dessen Malunterricht.

Im Jahre 1848 eröffnete er eine Werkstatt. 1853 lernte er Friedrich von Amerling kennen, dank ihm konnte Storno zahlreiche Aufträge aus aristokratischen Kreisen gewinnen. Amerling vermittelte ihm auch Kontakte zum Wiener Denkmalschutz. Im Jahr 1857 wurde er Korrespondent der Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung von Baudenkmalen. Auf diesem Weg erhielt er auch seinen ersten größeren Auftrag in der Heimat, die Restaurierung der St. Michaelskirche in Ödenburg/Sopron.

Vorliebe für den romanischen und gotischen Stil

Mit dem Namen von Franz Storno sind auch die Restaurierungsarbeiten an der Kirche der Abtei in Pannonhalma verbunden. Im Auftrag von Rómer und Arnold Ipolyi beteiligte er sich in den 1870er und 80er Jahren an Forschungs- und Dokumentationsarbeiten, er half aber auch bei den Restaurierungen von Kirchen in der Monarchie.

Storno arbeitete im Sinne des romantischen Historismus. Bei den Bau- und Restaurierungsarbeiten wählte er für sakrale Gebäude den romanischen und gotischen Stil. Später wurde Franz Storno oft heftig kritisiert. Er bemühte sich, den gotischen Stil an Bauwerken zu verwirklichen: Barocke Einrichtungen und Fresken wurden durch seine eigenen, im gotischen Stil entworfenen Werke ersetzt.

Franz Storno war hoch angesehen und auch geschäftlich sehr erfolgreich. In seinem Atelier, das er gemeinsam mit seinen Söhnen Franz und Koloman führte, entwarf und fertigte er verschiedenste Kunstgegenstände an und prägte damit die kirchliche Ausstattungskunst Ungarns im 19. Jahrhundert. Daneben sammelte Storno in seiner mit selbstentworfenen historisierenden Interieurs ausgestatteten Wohnung in Ödenburg ab den 50er Jahren Antiquitäten.

Katharinenkirche Kremnitu

Kirche zur Hl. Katharina in Kremnitz vor der Rekonstruktion

Franz Storno und seine Restaurierungsprojekte in Oberungarn

Franz Storno der Ä. arbeitete während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an mehreren Projekten im Hauerland und der Zips.

Umgesetzter Vorschlag der Regotisierung der Kirche

Umgesetzter Vorschlag der Regotisierung der Kirche zur Hl. Katharina in Kremnitz

Dabei handelte es sich beispielsweise um die Schlosskirche zur Heiligen Katharina in Kremnitz, die Klosterkirche in Sankt Benedikt und die Kathedrale des heiligen Martin in Zipser Kapitel mit der sogenannten Zapolya-Kapelle.

Hier stellte Storno seine Fähigkeiten und Erfahrungen mit dem Denkmalschutz und der Denkmalpflege unter Beweis. Diese Projekte stellten seine Idee von einer „stilgemäßen Restaurierung“ konsequent dar. Das an und für sich puristische Konzept umfasste neben der Restaurierung der Architektur, der repräsentativen Hauptfassade einschließlich stilistisch entsprechender Ergänzungen auch Neuschöpfungen in der Innenausstattung. So bereicherte Storno mit seinen beiden Söhnen die erwähnten Kirchen z.B. um zahlreiche, meist gemalte Retabel, dekorative Wandmalereien und imposante Glasfenster.

Andere, kleinere oder Teil-Projekte waren zum Beispiel die Rekonstruktion der Wandmalerei in den Kirchen in Leutschau, Sankt Martin, Rimavské Janovce und die Erneuerung des Interieurs mit einem Entwurf des Mobiliars in den Kirchen in Zapolnay, der Kapelle in Zipser Kapitel oder in Neusohl und Priwitz.

Anna Paulinyová