Die Attraktion von Schmöllnitz Hütte
Schmöllnitz Hütte liegt umgeben von Wäldern an den Ausläufern des Slowakischen Erzgebirges. Manchmal verirren sich die Waldbewohner in den Ort und manche bleiben dann einfach – wie Zuza.
Ungewöhnlich ist es nicht, wenn in den Zipser Gründen vor allem im Winter Hirsche auf der Suche nach Futter aus den großen Bergwäldern in die Gemeinden kommen. So berichtete mir ein Schmöllnitzer Bürger, dass er sich an der Bushaltestelle früh morgens im Dunkeln einem kapitalen Hirsch mit riesigem Geweih gegenüber sah. Ungewöhnlich ist allerdings, wenn ein Hirsch seine natürliche Scheu vor den Menschen ablegt und beschließt, nicht in die Wälder zurückzukehren. So geschehen in Schmöllnitz Hütte/Smolnícka Huta.
Seit etwa einem Jahr hält sich eine Hirschkuh, von den Einwohnern liebevoll Zuza genannt, im Ort auf und weidet auf den innerörtlichen Grünflächen. Sie ist die Attraktion der Gemeinde. Durchfahrende Motorrad- und Autofahrer halten an, fotografieren sie oder schießen ein Selfie mit Zuza. Diese lässt das geduldig über sich ergehen und äst anschließend in aller Ruhe weiter.
Ein Einsiedler Jäger kommentierte dazu, dass dieses Verhalten krankhaft sein müsse. Ich habe da Zweifel. Vielleicht handelt Zuza mit Bedacht. Wo sonst könnte sie sicherer sein, nicht auf die Abschussliste der Jäger zu gelangen, als mitten unter den Menschen, die Zuza lieb gewonnen haben und garantiert dafür sorgen werden, dass sie gut durch den nächsten Winter kommt.
R. Göllner: