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Die Maximilianische Bergordnung und die Liberalisierung des Bergbaus in den Gründen

Zurzeit des Rückgangs des Bergbaus in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde dank der von Kaiser Maximilian II. erstellten „Bergordnung“, die Wiederbelebung des Bergbaus in den Gründen eingeleitet. Der Kaiser erließ diesen Erlass im Jahre 1573 und brachte dadurch die ersehnte Besserung jämmerlicher Zustände.

Die Bittschrift der königlichen Städte Schmöllnitz und Göllnitz aus dem Jahre 1574 an Maximilian II. bezeugt, wie verzweifelt die Lage der Bevölkerung in den Gründen und wie erforderlich Maximilians Durchgreifen war. In der Petition beklagen die Bewohner von Göllnitz und Schmöllnitz, dass die ihnen versprochenen Freiheiten nicht eingehalten wurden und die Städte daher in große Armut gefallen seien und sie die Abgaben an den Grundherren Stanislaus  Thurzo nicht mehr zahlen könnten. Aus diesem Grunde könnten sie durch den Bergbau nicht mehr weiterführen, sondern müssten andere Tätigkeiten suchen, um zu überleben.

Ordnung und Segen

Indessen bahnte sich mit der kaiserlichen Bergordnung die Rettung für die Gründe an. Aber obzwar diese schon am 10. Februar 1565 verkündet wurde, konnte sie in den Gründen allerdings noch nicht in Kraft treten, da die sieben Bergstädte zu keiner Einigung bereit waren. So konnte diese Bergordnung schließlich erst am 16. Februar 1573 auch für diese sieben Bergstädte verkündet werden. Die neue Bergordnung enthielt praktische, dem damaligen Bergbau zeitgemäße, geeignete Vorschriften. Mithilfe eines Artikels von 1723 („Lex Privata“) konnte die Maximilianische Bergordnung bis zum Inkrafttreten des österreichischen Bergbaugesetzes von 1854 gültig bleiben.

Nun begann sich der Bergbau besserer Zeiten zu erfreuen. In den Gründen konnten aufgrund dieses kaiserlichen Erlasses viele stillgelegte Bergwerke und Hütten wieder in Betrieb genommen werden. Auch kam es in den Gründen zu einer Liberalisierung des Bergbaus und sorgte dafür, dass der Bergbau nicht mehr nur die Angelegenheit einiger weniger Privilegierter war, sondern nun die gesamte Bevölkerung in unbegrenztem Umfang am Bergbau teilnehmen durfte.

Fazit

Nach den Jahren des Verfalls des Bergbaus bahnte sich eine Zeit des Aufschwungs an und brachte neuen Wohlstand in die Region. All dies war nur dank der Maximilianischen Bergordnung wie auch der Liberalisierung des Bergbaus möglich. Die günstigen Bedingungen machten den Einwohnern der Gründen wieder Lust auf Arbeit und bald erlebte der Bergbau einen raschen Aufstieg, der die Gründe wieder in einen florierenden Zustand versetzte.

So konnte auch die Stadt Schwedler unter der Führung des damaligen Bürgermeisters Emmerich Fleischer dank solider Einnahmen sogar eine schöne eigene Kirche im gotischen Stil bauen. Davon ist nur der Altarraum im Gebäude der heutigen römisch-katholischen Kirche erhalten. In dessen Gewölbe sich die Inschrift befindet: „Emmerichus Fleischer 1596“. Gleichzeitig bauten sie auch den Stadtturm und statteten ihn mit Glocken aus. Diese Glocken läuten heute noch. Es liegt an uns, ob sich daraus ein Sterbelaut oder aber ein zukunftsweisendes Geläut besserer Zeiten ergibt. Und dies geht uns wirklich alle an.

Oswald Lipták