Mama

Die Muttersprache – ein Teil unserer Identität

Die Lehrerin fragt Fritzchen „Weshalb nennen wir unsere Sprache auch Muttersprache?“ Er antwortet: „Weil Vati nie zu Wort kommt.“ Sprechen Sie noch Ihre Muttersprache? Ja? Und haben Sie noch jemanden, mit dem Sie so reden können, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist? Nein? Tja… so ist es nun mal. Ich spreche Gaaleresch, benutze es aber nur selten. Wir sind nicht mehr viele und unsere Mundarten schwinden – so wie wir.

Vor ein paar Wochen bekam ich eine E-Mail mit einer Bitte – ein paar Worte auf Gaaleresch aufzunehmen. Ich freute mich über diese Anfrage. Und so suchte ich im Kopf und im Wörterbuch nach für unseren Dialekt typischen oder witzigen Worten. Eines verregneten Abends hatten wir dann beim Aufnehmen dieser Worte ein bisschen Spaß. Es dauerte nur ein paar Minuten.

Machen Sie mit!

Und jetzt komme ich zu dem was ich eigentlich sagen wollte. Machen Sie das auch! Nehmen Sie in Ihrem Dialekt 20 oder vielleicht auch 30 Worte auf. (Na ja – so viele, wie Sie wollen.) Wenn Sie mit der Technik so steinzeitmäßig unterwegs sind wie ich, bitten sie ihre Kinder, Enkel oder Freunde, ihr Smartphone zur Verfügung zu stellen. Und dann schicken Sie die Aufnahme per E-Mail als Tondatei an Herrn Dr. Schleusener.

Ich versprach ihm fleißig zu sein. Er arbeitet an einem Projekt zur Erfassung der karpatendeutschen Mundarten in der Slowakei (www.karpatendeutsche-mundarten.de). Und so bleiben sie erhalten, auch wenn bald niemand mehr unsere Mundarten sprechen sollte. Die Muttersprache ist ein Teil unserer kulturellen Identität, zu der man sich viele Jahrzehnte nicht bekennen durfte. So ging vieles verloren. Aber nicht alles. Und das bewahren wir jetzt für die, die sich dafür interessieren.

Und am Schluss noch ein Witz: Deutsch ist so eine schwere Sprache. Tagsüber sagt man „der Weizen“ und „das Korn“, abends „das Weizen“ und „der Korn“. So, das ist für heute alles. Herzliche Grüße aus Gaidel!

Margot