Besuch des Tschechiens Botschafters im Haus der Begegnung

Ein Blick auf die ersten Wochen des Jahres

Die ersten Wochen des neuen Jahres sind schon vorbei. Unsere Welt ist leider von Freude, Liebe und Eintracht in diesen Zeiten immer noch ziemlich weit entfernt. Waffen haben ohne Stillstand gesprochen, es gab tausende Tote und Verwundete, und es besteht die Gefahr, dass das Kriegsgeschehen sich bedrohlich stark ausweitet. Die Erwartung, dass diese Auseinandersetzungen bald ein Ende finden und dass die Völker einem wirklichen Frieden entgegensehen können, scheint nicht nah zu sein. Dazu kommt auch die unruhige politische Lage in unserem Land, wodurch Frust und Wut in diesen Tagen stetig wachsen. Das hat Auswirkungen in vielen Richtungen, spürbar war es auch bei den Minderheitenverbänden.

Unruhen verursachte vor allem der Gedanke, den Fonds für die Unterstützung der Kultur der nationalen Minderheiten (Kultminor) mit dem Fonds für Unterstützung der Kunst zu vereinen. Die Petition sowie auch der Beschluss des Ausschusses der nationalen Minderheiten gegen die Vereinigung dieser Fonds haben alle Vertreter der nationalen Minderheiten unterzeichnet. Derzeit sieht es so aus, dass es wirksam war und Kultminor auch weiter selbständig bleibt. Mit Spannung haben wir auch die Debatte im Deutschen Bundestag über den Regierungsentwurf des Haushalts für das Jahr 2024 verfolgt. Die Projektmittel für die Projektarbeit aller deutschen Minderheiten im BMI-Haushalt wurden nämlich um 2,79 Millionen Euro gekürzt, was eine Kürzung von 10,55 Prozent im Vergleich zu den Fördermitteln darstellt, die im Jahr 2023 zur Verfügung standen. Den deutschen Minderheiten wurde zugesichert, dass „(…) die aktuelle Haushaltsaufstellung des BMI-Haushalts keinesfalls Einfluss auf unsere für 2024 vorgeplanten Projekte nehmen wird.“ Die Fördersumme, die jede deutsche Minderheit bei den Jahresplanungskonferenzen mit dem BMI abgestimmt hat, sollte grundsätzlich erhalten bleiben. Ob im Laufe des Jahres 2024 noch einzelne Finanzierungspläne korrigiert werden müssen, bleibt abzuwarten. Es gab aber auch mehrere angenehme Ereignisse. Ich nenne nur zwei, zufälligerweise sind beide mit meiner Heimatstadt Krickerhau/Handlová verbunden.

Kreuzweg Krickerhau/Handlová
Aufbau des Kreuzweges aus Krickerhau in der Kirche Hl. Salvator in Prag

Als Erstes erwähne ich die Neuentdeckung und den Aufbau eines alten Zeugnisses des Lebens, des Glaubens und auch tragischen Schicksals – des bereits 80 Jahre verlorenen Kreuzwegs aus der Pfarrkirche in Krickerhau. Der den Krickerhauern gut bekannte Norbert Schmidt aus Prag hat in Zusammenarbeit mit mehreren Organisationen (auch der Ackermanngemeinde und unserem Museum) den monumentalen Kreuzweg aus Krickerhau (28 Bilder auf einer Fläche von über 6 x 3 Metern) in der Kirche Hl. Salvator in Prag installiert. Über dieses großartige Werk werden wir in der nächsten Ausgabe des Karpatenblattes berichten. Das zweite angenehme Ereignis war der Besuch des Botschafters der Tschechischen Republik, JUDr. Rudolf Jindrák, in unserem Haus der Begegnung in Krickerhau.

Besuch in Krickerhau/Handlová
Beim Besuch des Botschafters Tschechiens im Haus der Begegnung in Krickerhau: R. Iždinský, S. Grúberová, R. Jindrák, H. Radovská und O. Pöss (von rechts nach links)

Es war ein sehr angenehmes Gespräch, was sicher auch die Tatsache beeinflusste, dass die Mutter des Botschafters aus einer deutschen Familie (Stenczel) aus Kesmark stammte. Über die Schicksale der Familie Stenczel können Sie in unserer Ausgabe des Karpatenblattes vom Februar 2010 mehr lesen. Gemeinsam mit der Vorsitzenden der OG des KDVs Krickerhau Hilda Radovská, ihrer Vertreterin Adriana Oswaldová, der Bürgermeisterin Mgr. Sylvia Grúberová und ihrem Stellvertreter Ing. Radoslav Iždinský haben wir mit dem einzigartigen Gast nicht nur die Themen der Vergangenheit, sondern auch zukünftige Themen besprochen.

Ondrej Pöss