Ein Dank an die Soldaten
Wir, die deutsche Volksgruppe, sind nur eine kleine Minderheit unter den Bewohnern der Slowakei. Aber unsere Vergangenheit und die grausigen Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges und danach verpflichten uns dazu, Krieg und Vertreibung zu verurteilen. Heute grenzt unsere Heimat an das Kriegsgebiet in der Ukraine und niemand kann voraussehen, was noch geschehen kann. Also danken wir unseren Verbündeten in der NATO für die schnelle und effiziente Reaktion, um die Sicherung unseres Landes zu gewährleisten.
Heute können sich nur wenige vorstellen, dass ihre Wohnung, ihr Haus, ihre Gemeinde von einer Rakete zerstört wird oder dass Familie und Freunde getötet werden. Fast 77 Jahre Frieden in Mittel- und West-Europa haben uns vergessen lassen, was Krieg bedeutet! Die Ereignisse im ehemaligen Jugoslawien in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts schienen nur Randepisoden zu sein, die man nicht wahrnehmen wollte. Aber 23 Jahre später holt uns die grausame Wirklichkeit ein.
Ab Ende 2021 sah die Welt ungläubig zu, wie sich die Streitkräfte der Russischen Föderation darauf vorbereiteten, in die benachbarte souveräne Ukraine einzumarschieren. Zusammenzug neuer und neuer Truppen und deren Stationierung im benachbarten Belarus, galt lange Zeit als „Muskelspiel“ und Druck die Einflusssphäre Russlands auf die Ukraine zu behalten.
Am 24. Februar 2022 um 3.05 Uhr begann das Unglaubliche. Krieg in Europa! Einheiten und Truppen der Streitkräfte der Russischen Föderation überschritten auf Befehl ihres Oberkommandierenden die Grenze eines souveränen Nachbarlandes mit demokratisch gewähltem Präsidenten und Regierung. Raketen, Marschflugkörper und Granaten zerschlugen militärische, aber auch zivile Objekte. Die ersten Toten wurden gezählt und die Zahlen sollten in die Zehntausende steigen. Millionen Menschen flüchteten vor dem Krieg und Raketen schlugen auch in Stanislau (Ivano-Frankiwsk) und Lemberg (Lviv), keine 200 Kilometer von der Grenze der Slowakei ein.
Slowakische Luftabwehr
Die Streitkräfte der Slowakischen Republik verfügen über Luftverteidigungssysteme, die noch aus der Zeit der Sowjetunion stammen. Diese soll die Verteidigung wichtiger politischer und wirtschaftlicher Zentren und Objekte gegen Luftangriffe, die Souveränität und Verteidigung des Luftraums der Slowakischen Republik sowie die direkte Unterstützung der Bodeneinheiten wahren.
Diese Waffensysteme können nicht die ganze Palette der heutigen Bedrohungen, die in der Ukraine von den russischen Truppen eingesetzt werden, bekämpfen. Darum wurde beschlossen, die Luftabwehr der NATO an der Grenze zur Ukraine zu verstärken. In der Slowakei sollen zwei Batterien des Systems Patriot aus der Bundesrepublik und eine aus den Niederlanden stationiert werden.
Die NATO-Soldaten kommen
Am Dienstag, den 15. März 2022, hat das Parlament der Slowakei mit deutlicher Mehrheit der Stationierung von NATO-Truppen in unserem Land zugestimmt. Von 134 anwesenden Abgeordneten stimmten 96 dafür, 15 waren dagegen. Wie das Verteidigungsministerium schon zuvor mitgeteilt hatte, sieht der mit den Bündnispartnern abgesprochene Plan die Stationierung von 2100 Soldaten der NATO in der Slowakei vor. Davon soll mit 700 der größte Teil aus Deutschland kommen, weitere 600 werden aus Tschechien, 400 aus den USA, 200 aus den Niederlanden und je 100 aus Polen und Slowenien stammen. Mit den Soldaten soll auch entsprechende Ausrüstung kommen, die die NATO-Ostflanke gegenüber Russland stärkt. Dazu gehören auch die zugesagten Flugabwehrraketensysteme Patriot.
Am frühen Sonntag, den 20. März 2022, sind die ersten Teile des Systems in der Slowakei eingetroffen und wurden auf dem Luftwaffenstützpunkt Sliač stationiert. Wie Verteidigungsminister Jaroslav Naď verkündete, werden sie von dort einen effektiven Schutzschirm für den slowakischen Luftraum bilden. Minister Naď gab auch bekannt, dass das Patriot System kein Ersatz für das alte Sowjet-System ist, aber ein weiteres sehr notwendiges Element der Verteidigung des Luftraums der Slowakischen Republik bildet. Seit dem 26. März soll das System kampfbereit sein.
Das MIM-104 Patriot System
Das MIM-104 Patriot System ist ein bodengestütztes Flugabwehrraketensystem zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und taktischen ballistischen Mittelstreckenraketen. Entwickelt wurde es seit den 1960er Jahren von den US-amerikanischen Unternehmen Raytheon und Lockheed. Das System arbeitet im voll- oder halbaischen Regime. Im ersten Fall wird das Feuer bei einer Bedrohung des geschützten Objektes oder der eigenen Batterie ohne Eingreifen der Bedienungsmannschaft eröffnet. Im zweiten wird die Reihenfolge der beschossenen Ziele vom Operator auf Befehl des Kommandierenden durchgeführt.
Das System Patriot der Deutschen Luftwaffe besteht aus mehreren Einzelkomponenten, die auf Lkws montiert sind, um eine hohe Mobilität zu gewährleisten. Es gibt dabei verschiedene Versionen des Patriot-Systems, die sich in Geschwindigkeit und Ausstattung unterscheiden.
Das System Patriot wird in der NATO von den USA, Niederlanden, Griechenland, Spanien, Polen und Rumänien genutzt. Weltweit wird das System auch von Ägypten, Bahrain, Israel, Japan, Jordanien, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien, Schweden, Südkorea, Taiwan und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesetzt.
Zum Abschluss möchten wir nochmals allen deutschen Soldatinnen und Soldaten, die gekommen sind, um uns vor den Gefahren des Krieges zu schützen, ein herzliches DANKE aussprechen.
RNDr. Michael Stolár, Regionsvorsitzender Preßburg