Erinnerung an politisch verfolgte Karpatendeutsche

Am Donnerstag, den 18. März, trafen im Haus der Begegnung in der Halašova Straße 22 in Preßburg/Bratislava Vertreter der Konföderation politisch Gefangener der Slowakei (Konfederácia politických väzňov Slovenska) und Mitglieder des Karpatendeutschen Vereins in Preßburg zusammen. Thema der Zusammenkunft war die Verfolgung der Karpatendeutschen nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1948.

Die Konföderation politisch Gefangener der Slowakei vereint ehemalige politisch Gefangene und Bürger, deren Rechte während der Herrschaft der Kommunistischen Partei 1948 bis 1989 vom totalitären Regime verletzt wurden, deren bürgerliche Existenz und die ihrer Familien davon betroffen waren, die wegen ihrer Überzeugung und Meinung und wegen des Widerstandes gegen das Regime in ihrer persönlichen Entwicklung behindert, verfolgt oder rechtswidrig inhaftiert und verurteilt wurden. Mitglieder in der Konföderation sind rehabilitierte politische Gefangene und ihre Familienangehörige, Schulvereinsmitglieder, aus Klöstern vertriebene Ordensleute, verfolgte Geistliche, enteignete Gutsbesitzer sowie Personen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, Personen, die in Untersuchungshaft gehalten wurden, Angehörige der Technischen Hilfsbataillone (PTP), zwangsweise in die ehemalige UdSSR Deportierte oder Menschen, die in Lagern Zwangsarbeit leisten mussten. Insgesamt wurden mehr als 70 000 Bürger der Tschechoslowakei widerrechtlich und willkürlich verfolgt und 120 sogar hingerichtet.

Unsere Region Preßburg und die Ortsgruppe Preßburg haben sehr gute Verbindungen zur Konföderation, da mehrere unserer Mitglieder auch Mitglieder in dieser sind. So wurden wir auch zur Enthüllung der Gedenktafel für politische Gefangene, Angehörige der Technischen Hilfsbataillone und der Zwangsarbeitslagerinsassen am 25. Mai 2019 in Andreasdorf/Koš eingeladen. Während des Zweiten Weltkrieges diente das nahe gelegene Lager Nováky als Sammellager für Juden, die in Vernichtungslager in Polen abtransportiert wurden. Nach dem Krieg wurden hier die Karpatendeutschen, die zur Deportation bestimmt waren, zusammengebracht. Ab 1948 diente es als Arbeitslager für dem Regime unbequeme Menschen und anschließend als Lager für politisch Gefangene. Der Begriff „Lager Nováky“ ist in der Slowakei identisch mit Folter, Grausamkeit, Mord und Totschlag!

Das Treffen am 18. März begann um 15 Uhr im Vereinssaal der Preßburger Region des Karpatendeutschen Vereins. Es versammelten sich um die 30 Mitglieder der Konföderation und unserer Mitglieder. Die Anwesenden begrüßte die Ortsgruppenleiterin von Preßburg Ing. Judita Kubincová und sie hieß alle herzlich willkommen, wofür sich der Vorsitzende der Konföderation Peter Sandtner bedankte.

Es folgten mehrere ausführliche Berichte über die Verfolgung der Deutschen, zum Beispiel ein Bericht von Herrn August Masár aus Krickerhau. Danach sprach unsere Maria „Mitzi“ Engel über ihr Schicksal und Erlebtes im Lager Nováky und beim weiteren Bau der Talsperre Orava. Danach wandte sich noch Július Bruckner mit einigen Worten an die Anwesenden. Unser Vereinsvorsitzender Dr. Ondrej Pöss, hielt anschließend einen kurzen Vortrag über das Schicksal der letzten verbliebenen Karpatendeutschen in der sozialistischen Tschechoslowakei und erzählte auch die Geschichte seiner eigenen Familie. Weiters waren als Gäste Dr. Wolfgang Steffanides von der Landsmannschaft in Österreich und Katrin Litschko, Chefredakteurin des Karpatenblattes, anwesend.

Es folgte eine ungezwungenen Diskussion mit einer kleinen Bewirtung bestehend aus Tee, Kaffee und Krapfen. Es ist wichtig zu bemerken, dass solche Zusammenkünfte und Aussprachen für das Zusammenleben der Menschen in der Slowakei sehr segensreich sein können.

OG Preßburg