Erste Dauerausstellung über die Deutschen in Tschechien

Erste Dauerausstellung über die Deutschen in Tschechien

Nach mehreren Jahren Vorbereitung ist am 18. November im Museum der Stadt Aussig an der Elbe/Ústí nad Labem die Dauerausstellung „Unsere Deutschen“ eröffnet worden. Erstmals erinnert damit in Tschechien eine Dauerausstellung an die nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Deutschen. Zu den Gästen bei der Eröffnungsfeier zählten der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer und der tschechische Kulturminister Lubomír Zaorálek.

Die langwierigen Debatten über die Notwendigkeit überhaupt eine solche Institution ins Leben zu rufen, welche mindestens bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückreichen, führten am Anfang des neuen Millenniums schließlich zur Gründung das Collegium Bohemicum als gemeinnütziger Verein. Zu seinen Gründern gehören die Stadt Ústí nad Labem, die J. E. Purkyně Universität in Ústí nad Labem sowie die Gesellschaft für Geschichte der Deutschen in Böhmen und als letztes Gründungsmitglied später auch das Kulturministerium der Tschechischen Republik.

Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung

Das wichtigste, langfristige Projekt des Collegium Bohemicum ist die Dauerausstellung „Unsere Deutschen“. Sie hat zum Ziel, die Geschichte der deutschsprachigen Bevölkerung der böhmischen Länder vom Mittelalter bis in das zwanzigste Jahrhundert vorzustellen. An dem Konzept der Ausstellung hat sich ein breites Team aus tschechischen, deutschen und österreichischen Historikern und Museumsmitarbeitern beteiligt.

In der jetzt eröffneten Dauerausstellung werden auf mehr als 1500 Quadratmetern Fläche die Kultur und das Leben der einstigen deutschsprachigen Bevölkerung Böhmens und Mährens über acht Jahrhunderte hinweg präsentiert. Die Ausstellung spannt einen weiten Bogen von der Ankunft der ersten deutschsprachigen Siedler im Mittelalter bis hin zur berühmten Kaffeehauskultur im zweisprachigen Prag der Zwischenkriegszeit. Fotos von NS-Opfern erinnern an die nationalsozialistische Besatzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben.

Red