Evangelische Kirche in Topporz

Evangelische Kirche in Topporz

Am 31. Juli 2021 hat in der verwaisten Kirche in Topporz die Generalversammlung der Gemeinschaft der evangelischen Frauen in der Slowakei stattgefunden. Um 10 Uhr kamen 52 Teilnehmer zu einem Arbeitstreffen zusammen. Darunter waren 48 Schwestern und vier Brüder, inkl. des Bischofs vom Ostdistrikt der evangelischen Kirche in der Slowakei Mgr. Peter Mihoč.

Es wurde über die Arbeit der Gemeinschaft der evangelischen Frauen des vergangenen Jahres gesprochen, die sehr von der COVID-19-Pandemie betroffen war. Nachmittags um 14 Uhr wurde von Pfarrerinnen ein Gottesdienst abgehalten, die Predigt hielt der Bischof des Ostdistrikts der ECAV in der Slowakei, Peter Mihoč. Darin würdigte er die Arbeit der Frauen in verschiedenen Bereichen in der Kirche, Familie und Gesellschaft. Bei dieser Gelegenheit haben wir uns an den 250. Jahrestag der Kirchenweihe der evangelischen Kirche in Topporz erinnert. Eigentlich war es dieses Jahr der 251. Jahrestag – wegen der COVID-19-Pandemie konnte man im Jahr 2020 aber keine Gedenkfeier organisieren. Danach informierte Pfarrerin Ľubica Sobanská von der Kirchengemeinde in Winschendorf/Slovenská Ves, in dessen Bezirk diese Kirche gehört, über die Geschichte der Kirche.

Die Geschichte der Kirche

Die erste schriftliche Nachricht über die Gemeinde Topporz stammt aus dem Jahr 1297. Die Geschichte der evangelischen Kirche in Topporz beginnt kurz nach Luthers Reformation, dank der Familie Görgey, die sich im Jahre 1951 zur Lehre der Reformation bekannte. Im Jahre 1521 existierte da schon eine Kirchengemeinde und im Jahre 1538 hatte diese Gemeinde ihr eigenes Reglement. Im Jahre 1544 wurde den Evangelischen die katholische Kirche zur Verfügung gestellt, denn die ganze Gemeinde war evangelisch. Ab 1550 haben die Kirche die Evangelischen und die Römisch-Katholischen gemeinsam genutzt, ohne Hader. Im Jahre 1673 wurde die Kirchen den Evangelischen abgenommen und dem Orden der Piaristen in Pudlein/Podolínec übergeben. Von dieser Seite hatte sich die Gegenreformation ausgebreitet. In der Verfolgungszeit trafen sich die Evangelischen aus Topporz und Umgebung in den Kellerräumen des Kastells der Familie Görgey, wo Johann Görgey Gottes Wort predigte.

In den Jahren 1682 bis 1710 haben die Evangelischen wieder abwechselnd mit den Katholischen die katholische Kirche genutzt. 1681 hatten sich die Evangelischen in Topporz auf Grund der Ödenburger Artikel eine Holzkirche bauen können. Das Grundstück für den Bau dieser artikularen Holzkirche hatte die Familie Görgey zur Verfügung gestellt. Kurze Zeit nach dem Bau ist diese Kirche aber abgebrannt, 1732 wurde durch eine Bewilligung Karls III. und der Hilfe der Familie Görgey wieder eine Holzkirche aufgebaut. Diese brannte wieder ab. Dann gab Maria Theresia die Bewilligung zum Aufbau einer gemauerten Kirche. Diese Kirche wurde in den Jahre 1768 bis 1770 gebaut. Geweiht wurde sie am Feiertag der heiligen Dreifaltigkeit von Senior Caspar Raisz. 1815 hatte Topporz 3 735 Seelen. Ende des 19. Jahrhunderts sind viele Einwohner, wegen großer Not nach Amerika ausgewandert. 1891 waren in Topporz 537 evangelisch. 1937 war in der Gemeinde ein großes Feuer. Dabei brannte der Kirchenturm der evangelischen Kirche ab. Ein neuer Kirchenturm wurde in den Jahren 1939 bis 1940 gebaut.

Vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind viele Evangelische aus Topporz mit ihrem Pfarrer nach Deutschland ausgesiedelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Einwohner von Topporz, die deutscher Nationalität waren, gemäß der Beneš-Dekrete abgeschoben. Viele sind in die USA, nach Kanada und Australien ausgewandert. Der Torso der Evangelischen, die da geblieben sind, wurden zur Kirchengemeinde nach Hollumtz, dann nach Kesmark, Zipser Bela und zuletzt 1954 zur Kirchengemeinde in Windschendorf als Diaspora eingegliedert. In den Jahren 1968 bis 1972 wanderten die letzten zwei Familien von der evangelischen Kirchengemeinde in Topporz nach Deutschland aus.

1997 bis 1999, wurde die evangelische Kirche in Topporz, aus Gottes Gnade, generalüberholt, obwohl hier nur noch sechs Evangelische waren. Unser Gott hatte alles so geregelt, dass wir dies durch eigene Mittel der Kirchengemeinde, die Arbeit von hilfsbereiten Gemeindemitgliedern und Meister, aber auch durch die Hilfe der Gemeinde Topporz und der Landsleute, was sehr notwendig war, durchführen konnten. So dient diese Kirche auch heute noch der Verkündung von Gotteswort und Erteilung der Sakramente. Letztes Jahr waren in der Gemeinde noch zwei evangelische Frauen, dieses Jahr ist es nur eine. Wir treffen uns regelmäßig jedes Jahr zur Erinnerung an die Kirchweihe und gelegentlich bei Besuchen von Landsleuten, bei verschiedenen Treffen im Rahmen des Seniorats, Distrikts oder der gesamten Kirche. Jetzt war es bei der Generalversammlung der Gemeinschaft der evangelischen Frauen ECAV und bei dem Gedenken an den 250. Jahrestag der Weihung dieser Kirche, den wir voriges Jahr nicht feiern konnten. Es sei für alles Dank und Heil unserem Gott, aus dessen Gnade wir alle leben, uns bewegen und alles tun, was notwendig ist.

Ľubica Sobanská, Pfarrerin aus Windschendorf/Slovenská Ves