Freiheit und Identität aus der Sicht von Minderheitenkünstlern
In der Andrej Smolák Galerie in Ružová dolina 6 in Bratislava/Pressburg stellen bis zum 29. September 2019 renommierte slowakische Minderheitenkünstler ihre Werke aus: der Maler und Grafiker ungarischer Herkunft Otto Szabó, der ruthenische Maler Andrej Smolák, der Maler und Multi-Genre-Künstler deutscher Herkunft Helmut Bistika und der Fotograf René Fabini.
Hauptorganisator der Ausstellung ist die Andrej Smolák-Galerie in Bratislava/Pressburg, Partner der Ausstellung sind die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Pressburg und der Künstlerverein Rovás. „Nach dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs kam es in der Slowakei zu einer Emanzipation der nationalen Minderheiten und uns interessiert, wie sich dies im Schaffen der renommierten Künstler widergespiegelt hat, erklärte Botschafter Joachim Bleicker.
Werke von Minderheiten-Künstlern
Jeder der ausstellenden Künstler befasse sich mit oder sei selbst Angehöriger einer anderen Minderheit. In den Werken seien allerdings gemeinsame Elemente zu finden – die Sehnsucht nach Meinungsfreiheit und die Rückkehr zur Substanz ihrer Ethnie. „Diese Substanz ist oft der Glaube an Gott, der während des Sozialismus verboten war“ sagte der Botschafter, der die Ausstellung in Pressburg persönlich eröffnete.
Laut dem Direktor der Andrej Smolák-Galerie und zugleich ausstellenden Maler Andrej Smolák präsentiere die Ausstellung ‚Freiheit und Identität‘ Werke, die unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entstanden, Werke mit einem politischen oder religiösen Motiv, Zeitrafferfotos der Roma sowie auch aktuelle Werke hervorragender Künstler aus der ostslowakischen Region. Es handle sich um eine einzigartige Ausstellung, mit der der Künstlerverein Rovás sein 25. Gründungsjubiläum feiere.
Die Mauer als Werk und Galerie
In der Ausstellung sehen die Besucher nicht nur wertvolle Werke, sondern auch Zitate der Künstler zum Fall des Eisernen Vorhangs und weiteren Besonderheiten. Der ausstellende Maler ruthenischer Herkunft Andrej Smolák sei zum Beispiel der einzige Maler aus der ehemaligen Tschechoslowakei, der seine Malerei 1990 direkt an der Berliner Mauer verewigte, erklärt die Projektmanagerin und Kuratorin der Ausstellung Daniela Capcarová. So beteilige er sich an der längsten Open-Air-Galerie der Welt direkt an der Berliner Mauer. Diese Galerie sei bis heute ein großer Anziehungspunkt für Touristen und Berlin-Besucher.
Die Ausstellung wird auch durch die freundliche Unterstützung der Stadt Košice/Kaschau ermöglicht. Laut Oberbürgermeister Jaroslav Polaček sei die Berliner Mauer nicht nur ein abschreckendes Symbol des Kalten Krieges gewesen, sondern auch das Symbol der Unfreiheit und der Trennung vieler europäischer Nationen. Zum Glück sei dieses Symbol gegen die Demokratie und gegen die Freiheit heute Vergangenheit. Man dürfe die Mauer aber auch heute nicht vergessen. Bei der Pflege dieser Botschaft helfen Polaček zufolge auch die Künstler der Ausstellung „Freiheit und Identität“.
DBP/Red