Es ist wichtig, den Opfern ein Gesicht zu geben.

Gedenken an den ersten Transport in Deutschendorf

Am 21. März 2023 haben wir im Podtatranské Museum des 81. Jahrestages des ersten Transportes jüdischer Frauen aus Deutschendorf/Poprad nach Auschwitz gedacht. Schüler der Hotelfachschule Hohe Tatra haben in Zusammenarbeit mit ehemaligen und derzeitigen Neuntklässlern der Mierová-Gesamtschule in Svit (unter Leitung der Lehrerin Danka Palušáková) an diesen Tag gedacht.

Sie haben Auszüge aus ihren Arbeiten des letzten Jahres vorgelesen, in denen sie die Schicksale der Mädchen des ersten Transports dokumentiert haben. Es handelte sich dabei um einen Beitrag zum Projekt „Nachbarn, die wir nicht vergessen haben“. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Vertreter der Jüdischen Gemeinden aus Eperies/Prešov und Kaschau/Košice, Vertreter des Staatsarchivs Eperies (Zweigstelle Georgenberg/Spišská Sobota), Mitglieder des Slowakischen Verbands der antifaschistischen Kämpfer, Verwandte der Überlebenden und der Öffentlichkeit teil.

Die Geschichten der Deportierten

In Darbietung unserer geschickten Schüler haben wir in Ausschnitte der Geschichte von Edita Grosmanová (Melisa Handzušová – Gymnasium des hl. J. Paul II. in Deutschendorf/Poprad), Laura Špániková (Nina Šulganová – Gymnasium des hl. J. Paul II. in Deutschendorf/Poprad, gelesen von Natália Kalatová), Klára Lustbáderová (Milan Grich), Marika Erdélyová (Patrícia Britaňáková), Magda Höflichová (Jana Budzáková) und von den Brüdern Pavol und Gejza Spitzer (Kevin Horváth) reingehört.

Ein ganz berührender Teil der Gedenkveranstaltung war dieses Jahr auch das Verlesen der Namen der 60 Mädchen, die aus Deutschendorf/Poprad, Felka/Veľká, Georgenberg/Spišská Sobota und Altschmecks/Starý Smokovec deportiert worden sind. Zuzana Rajecová hat ihre Erinnerungen an die aus Deutschendorf/Poprad stammende Familie Löwe mit uns geteilt. Ihre Großmutter Klára und deren Schwester Magda standen auch auf der Deportationsliste. Die damals nur 16-jährige Magda wurde leider deportiert, Klára wurde verschont, da sie zum Zeitpunkt der Transporte im Jahr 1942 gerade in einem Sanatorium in Kvetnica hospitalisiert war.

Die Botschaft der Toleranz weitergeben

Zum Schluss hat sich die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Eperies/Prešov, Margita Eckhausová, an die Anwesenden gewendet und den Schülern bedankt: „Lassen Sie mich bitte die Worte der Journalistin, Frau Ľuba Lesná, wiedergeben, die die Idee hatte, die Namen der Opfer des Holocausts in der Slowakei zu verlesen: Wir müssen allen Opfern des Holocausts ihre menschliche Würde zurückgeben – und dazu gehören in der ersten Reihe die Namen der Personen. Selbst wenn die Opfer kein eigenes Grab haben und selbst wenn wir nicht wissen, wie sie erniedrigt wurden, bevor sie grausam in einem Konzentrationslager ermordet worden sind, können wir ihnen ihre Namen zurückgeben. Liebe Schüler, Ihr habt heute die Zahlen der Opfer in Namen verwandelt.“

Gedenken am Bahnhof

Die Gedenkveranstaltung zum 81. Jahrestag des ersten Transportes haben wir am 24. März 2023 am Bahnhof in Deutschendorf/Poprad vollendet. Mit den Schülern der Hotelfachschule Hohe Tatra (Klasse 3A) haben wir zusammen neben den wunderschönen Kränzen und Kerzen die Fotografien der Mädchen und Steine mit ihren Namen niedergelegt. Die Steine, die ein Symbol der Ewigkeit sind, haben die Mädchen und Jungen während des pietätvollen Programmes in ihren Händen erwärmt und ihnen somit einen herzlichen und warmen Gruß ins Jenseits, in den Garten Eden, geschickt. Die Zahl der Überlebenden geht jedes Jahr zurück und es obliegt nun der jungen Generation, die Botschaft der Toleranz und des gegenseitigen Respekts weiterzutragen, indem sie die vergessenen Geschichten der Opfer weitererzählen. Zachor – Vergiss nicht!

Red/V. Andraš

Lehrer der Hotelfachschule Hohe Tatra